6500 Besucher wollen Ausstellung sehen

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Natalie Gutgesell zog ein positives Fazit ihrer Scheffel-Ausstellung auf Kloster Banz. Foto: Markus Häggberg
Natalie Gutgesell zog ein positives Fazit ihrer Scheffel-Ausstellung auf Kloster Banz. Foto: Markus Häggberg

von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg Kloster Banz — Mit der Finissage vom Samstagabend fand die Scheffel-Ausstellung im Museum Kloster Banz ihr Ende. Anstelle der sonst üblichen...

von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg

Kloster Banz — Mit der Finissage vom Samstagabend fand die Scheffel-Ausstellung im Museum Kloster Banz ihr Ende. Anstelle der sonst üblichen Häppchen und Sektchen zu Verni- und Finissagen präsentierte das Museum im Zusammengehen mit dem Geschichtsverein CHW (Colloquium Historicum Wirsbergense) einen Vortrag. Und Natalie Gutgesell, die über Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) zum Doktor wurde, zieht Bilanz zu der vier Monate währenden Schau. Was hat sie gebracht?
6500 Besucher. Eine gehörige Zahl, die Museumsleiterin Brigitte Eichner-Grünbeck sichtlich stolz verkündete. So viele Besucher zogen durch die Gänge, vorbei an der Ausstellungskonzeption der Bad Staffelsteinerin Gutgesell. Ob die Menschen die Absicht hinter Natalie Gutgesells Vorhaben erkannten? Die Kunsthistorikerin meint ja. Eine ihrer Erwartungen sei gewiss in Erfüllung gegangen: "Dass Scheffel über das Prädikat des sogenannten Heimatdichters wahrgenommen wird." Gespräche mit Ausstellungsbesuchern hätten das gezeigt. Auch in der Veranstaltung zum Ausstellungsende sprühte sie vor Begeisterung für den oft fälschlich für einen Franken gehaltenen Dichter des "Frankenliedes". Vor gut zwei Dutzend Besuchern holte die Scheffel-Expertin aus. Man merkte ihr an, wie sie noch heute vom vom Leben ihres Forschungsgegenstands gepackt ist und wie sehr ihr die Recherchen Freude bereiteten.
"Peter Jackson (Regisseur von Der Herr der Ringe) hätten einen Film drehen können, wenn er sich bei Scheffel eingelesen hätte", so die Kunsthistorikerin über einen letztlich nie veröffentlichten Scheffel-Roman, der eng mit Kloster Banz in Zusammenhang stand. 3699 Blätter hat dieser, in ihnen enthalten auch das Frankenlied. Ein Großherzog bat den Karlsruher dieses Projekt aufzugreifen - der Dichter gelangte darüber sogar nach Kloster Banz. Wandernd, lesend und zum Dritten Kreuzzug recherchierend, verbringt er hier Zeit. Aber der Dichter war es nicht, den die Ausstellung zeigte. Sie wollte den bildenden Künstler von Scheffel bekannt machen. Nun zieht die Ausstellung weiter. Ins Museum für Literatur am Oberrhein in Karlsruhe. Scheffels Geburtsstadt. Die 90-jährige Enkelin des Dichters will zur Eröffnung in wenigen Tagen auch kommen.
Ein weiteres Fazit zog Natalie Gutgesell noch, ein vielleicht kühnes. Sie hält für möglich, dass wenn besagter Roman mit dem Text zum Frankenlied Veröffentlichung gefunden hätte, das Lied womöglich nie vertont worden wäre. Aber eben dieses Lied zeichne doch ein liebenswertes Kulturbild der fränkischen Heimat und seiner Menschen.