10 Mio fürs Rathaus

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Rödentals Rathaus soll von Grund auf saniert werden.
Rödentals Rathaus soll von Grund auf saniert werden.
Rainer Lutz

Sanierung  In den kommenden vier Jahren will die Stadtverwaltung ihren Sitz komplett neu gestalten und für die Zukunft fit machen.

Schöner soll das Rödentaler Rathaus werden, moderner und besser ausgerichtet auf die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts. Wie das aussehen soll, erläuterte Architekt Christian Wutke zusammen mit seinem Partner Markus Hanisch dem Stadtrat am Montag. Nicht alles, was die beiden präsentierten, wurde ohne Diskussion angenommen - wenngleich es sich auch um eine erste Grobplanung handelte.

Wenn alles im Detail geplant ist, alle späteren Wünsche und Anregungen noch berücksichtigt sind, wird sich auch zeigen, ob die derzeitige Kostenschätzung von knapp 9,8 Millionen Euro gehalten werden kann.

Die Sanierung ist eine konsequente Fortsetzung. Der Rathaussaal ist schon rundum erneuert, der Eingangsbereich neu gestaltet worden. Nun wollen die Architekten den Mitarbeitern und Besuchern ein freundlicheres Umfeld bieten. "Der Weg zu den Büros soll nicht mehr durch dunkle Flure führen", sagte Christian Wutke. Die Gestaltung im Inneren erfolgt nach den Plänen mit viel natürlichen Baustoffen wie Holz. Und es gibt mehr Platz. Um den zu schaffen, ohne das Rathaus außen größer werden zu lassen, machen die Planer den jetzt offenen Innenhof zu einem Innenraum. "So entstehen Wartebereiche und Räume für Kommunikation", erklärte Wutke die Idee dahinter.

Bessere Wärmedämmung und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach tragen modernen Anforderungen an den Energiehaushalt Rechnung.

Betonten Christian Wutke und Markus Hanisch auch stets, dass es sich um einen ersten Planungsentwurf handelt, der in der Detailplanung noch angepasst werden soll, fielen einigen Mitgliedern des Stadtrates doch schon ein paar Dinge auf, die sie berücksichtigt wissen wollten.

Corona für immer?

So richtete Wolfgang Hasselkus (SPD) den Blick auf den Sitzungssaal. Der ist in der neuen Planung noch immer an der selben Stelle. Daher ist auch nicht mehr Platz als bisher darin - auch wenn die die Anordnung der Sitze im Plan etwas anders ausfällt, als es die Ratsmitglieder gewohnt sind. Das brachte Hasselkus zur Feststellung, dass die Planer von einem Ende der Corona-Pandemie ausgehen. Was Christian Wutke bestätigte: "Wir gehen davon aus, dass die Pandemie einmal vorüber ist, ja." Hasselkus, selbst Mediziner, hält es aber offenbar für wahrscheinlicher, dass eine Rückkehr zu einer Normalität wie vor Corona, nicht stattfinden wird, auch wenn das in einigen Ländern bereits jetzt der Fall ist. Er regte daher an, den Saal so zu planen, dass Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Lüftungsanlage sollte seiner Meinung nach mit einem Virenfilter ausgestattet sein. Das, erläuterte Markus Hanisch, könne erst Thema der Detailplanung sein.

Jürgen Faber (Grüne), freute sich über die geplante Verwendung von viel Holz beim Innenausbau. Allerdings hätte er gern eine der geplanten Rettungstreppen aus den Plänen gestrichen. Es gebe ja bereits jetzt einige Rettungswege über Außentreppen, da könne bei der Sanierung eine weniger ausreichen. Dem widersprach Christian Wutke mit Hinweis auf Vorschriften zur maximalen Entfernung eines Notausganges von jedem Punkt des Gebäudes aus. Dafür wollte er nicht ausschließen, auch an der Fassade Elemente zur Nutzung der Sonnenenergie anzubringen.

Ulrich Leicht (Grüne) vermisste die Schließfächer für die Mitglieder des Stadtrats, die es jetzt nahe dem Eingangsbereiches gibt: "Es ist immer mein erster Weg. Ich geh' zu meinem Schließfach und schaue nach, ob für mich etwas drin ist", sagte er. Hier war es Marco Steiner, der zu Leichts Enttäuschung bestätigte: "Wir möchten tatsächlich bei der Sanierung auf die Schließfächer verzichten." In einer Zeit, die immer digitaler wird, hatten die Planer diese Einrichtung für überholt gehalten.

Mehr Raum, ohne zu wachsen

Vom jetzt erfolgten Beginn der Planung bis zur Fertigstellung rechnen die Architekten mit einer Zeitspanne von vier Jahren. In dieser Zeit soll die Nutzfläche im Inneren des Rathauses von jetzt 1541 auf dann 2547 Quadratmeter steigen. Wie alles gestaltet werden soll, wird nun auch den Mitarbeitern vorgestellt, die ebenfalls noch Anregungen geben können.

Angesichts des doch erheblichen Aufwandes für die Sanierung, stand auch die Frage eines Neubaus im Raum. Doch da begann für Christian Wutke das Problem schon mit einer einfachen Frage: "Wo soll das hin?" Außerdem wäre dann zu fragen, was mit dem alten Rathaus geschehen soll. Es bleibt also bei der Sanierung, die auch Räume wie die Bibliothek und den Mehrzweckraum für Kurse und Musikproben im Untergeschoss weiter berücksichtigt, die jetzt vorhanden sind und rege genutzt werden.