Neben Ankerzentrum: Neue Flüchtlingsunterkunft geht in Betrieb - "unverändert anhaltender Zustrom"

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Geeigneter Wohnraum für Flüchtlinge ist offenkundig auch in Zirndorf Mangelware.
Zirndorf: Neue Flüchtlingsunterkunft geht in Betrieb - "unverändert anhaltender Zustrom"
Bodo Schackow/dpa (Symbolbild)

Ab Dienstag gibt es eine weitere Flüchtlingsunterkunft. Wegen des "unverändert anhaltenden Zustroms von geflüchteten Menschen" in das Ankerzentrum müsste die Kapazitäten für die Unterbringung weiter ausgebaut werden, erklärt das Landratsamt Fürth.

  • Zirndorf: Neue Flüchtlingseinrichtung angekündigt - bis zu 51 Plätze
  • Unterbringung von Geflüchteten erfolgt in direkter Nachbarschaft zu Ankerzentrum
  • Landratsamt: Kommunen müssen Kapazitäten weiter ausbauen - Zustrom hält an
  • Behörde erklärt: Diese Maßnahmen sollen in der Region möglichst vermeiden werden

Die Flüchtlingspolitik sorgt seit Langem regelmäßig für Streit zwischen Bund und Ländern. In etlichen Regionen Frankens wird die Unterbringung von Geflüchteten und Asylbewerbern zunehmend zum Problem. Im Landkreis Bamberg hat sich die Migrationskrise zuletzt dramatisch zugespitzt. Im Netz wurde ein internes Schreiben Landrat Johann Kalb (CSU) veröffentlicht, in dem der Kommunalpolitiker einen Hilferuf an die Gemeinden sendet: Asyl-Alarm: Brief von Bamberger Landrat geleakt - "keine Unterkünfte mehr". Im mittelfränkischen Zirndorf (Landkreis Fürth) stellt die Beherbergung von Flüchtlingen die Behörden ebenfalls vor große Herausforderungen.

Ankerzentrum Zirndorf: Weitere Unterkunft in Nachbargebäude - bis zu 51 neue Plätze für Geflüchtete

Geeigneter Wohnraum für Flüchtlinge ist offenkundig auch in Zirndorf Mangelware. Vor diesem Hintergrund wird das Zirndorfer Ankerzentrum nun gewissermaßen ausgebaut. Die Maßnahme erfolgt im direkten Umfeld der Flüchtlingseinrichtung. "Ab der nächsten Woche werden in einer Unterkunft in der Oberasbacher Straße in Zirndorf sukzessive bis zu 51 Plätze für die Unterbringung von Geflüchteten belegt", kündigt das Landratsamt Fürth in einer Pressemitteilung an. "Die Einrichtung liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur ANKER-Einrichtung der Regierung von Mittelfranken."

Dem Landratsamt zufolge werden ab Dienstag (17. Oktober 2023) bereits Familien in das Gebäude einziehen, die bisher in der Einrichtung im ehemaligen Frauenwerk Stein untergebracht waren. "Die Kinder aus den Familien besuchen bereits seit Schuljahresbeginn die Grundschule in Zirndorf", heißt es in der Mitteilung. Die Familien seien den Behörden bekannt und nähmen auch an entsprechenden Integrationsmaßnahmen teil. "Es handelt sich um 19 Personen, die überwiegend aus Syrien und dem Iran stammen", teilt das Landratsamt mit. 

Demzufolge laufen derzeit die letzten Maßnahmen, um das Gebäude für die Nutzung als Unterkunft vorzubereiten. "Von Anfang an wird ein Sicherheitsdienst in der Einrichtung präsent sein", so das Amt weiter. Bis Ende Oktober beziehungsweise Anfang November soll die Flüchtlingsunterkunft in der Oberasbacher Straße dann komplett belegt sein. Der Grund: Das Mietverhältnis für die Einrichtung im ehemaligen Frauenwerk in Stein endet dem Landratsamt zufolge planmäßig zum 30. November. "Bis zur endgültigen Schließung werden in Stein aber noch zehn Plätze für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) vorgehalten, die von einem Jugendhilfeträger fachlich betreut werden", heißt es in der Mitteilung.

Zustrom in Ankerzentrum hält an: Landkreise und Städte müssen Kapazitäten weiter ausbauen

Angesichts der wie gehabt hohen Zahl von Geflüchteten und Asylbewerbern fällt den Behörden die Suche nach entsprechendem Wohnraum augenfällig weiter schwer. "Aufgrund des unverändert anhaltenden Zustroms von geflüchteten Menschen in die ANKER-Einrichtung in Zirndorf müssen alle Landkreise und kreisfreien Städte ihre Kapazitäten für die Unterbringung geflüchteter Menschen auch weiterhin ausbauen", hält das Landratsamt Fürth in seiner Pressemitteilung fest. Die Verteilung an die Landkreise und Städte übernehme dabei die Regierung von Mittelfranken.

Ähnliche Einrichtungen zur Unterbringung geflüchteter Menschen betreibt das Landratsamt laut Eigenaussage bereits in Cadolzburg (aktuell 22 Personen), in Oberasbach (aktuell 48 Personen) und in Langenzenn (aktuell 38 Personen). "Die Anmietung erfolgt durch das staatliche Landratsamt im Einvernehmen mit der Regierung von Mittelfranken, die die Herstellungskosten und die Kosten für den laufenden Betrieb an den Landkreis erstattet", erklärt das Fürther Landratsamt.

Auf bestimmte Maßnahmen soll in der Region gleichwohl tunlichst verzichtet werden. "Höchste Priorität hat für den Landkreis Fürth nach wie vor, eine Belegung von Sporthallen für die Unterbringung Geflüchteter zu vermeiden und möglichst auch nicht in den freien Wohnungsmarkt einzugreifen", äußert sich das Landratsamt Fürth mit Blick auf die Migrationskrise. Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.