Wirtschaftlich zeigt sich ein Bild mit Stärken und Schranken zugleich. Der Standort hat sich als technologischer und innovationsfreundlicher Raum entwickelt, nicht zuletzt durch die Hochschule Hof. Dennoch bleibt die Arbeitslosenquote mit aktuell etwa 7,8 Prozent verhältnismäßig hoch. Im Vergleich zu Coburg ist Hof zwar größer, hat jedoch eine deutlich höhere Arbeitslosenquote, was die wirtschaftliche Attraktivität spürbar schmälert.
Platz 3: Fürth
Platz drei geht an Fürth. Die mittelfränkische Großstadt zählt aktuell rund 130.000 Einwohner und ist nach Nürnberg und Würzburg die drittgrößte Stadt Frankens. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 2000 Menschen pro Quadratkilometer, was vergleichsweise hoch ist. Zwar konnte Fürth in den letzten Jahren Zuwächse verbuchen, doch der Trend verlangsamt sich deutlich: Für 2024 wurden nur noch rund 300 zusätzliche Einwohner prognostiziert.
Auch in puncto Infrastruktur zeigt die Stadt Licht und Schatten. Die "infra fürth" betreibt Versorgung und Verkehr und prägt den Alltag maßgeblich. Dennoch sorgen dichter Verkehr und Engpässe im Nahverkehr immer wieder für Kritik. Die Nähe zu Nürnberg lässt Fürth darüber hinaus oft im Schatten des großen Nachbarn stehen. Eine inFranken.de-Leserin schrieb dazu: "Fürth. Eigentlich inzwischen wieder ganz hübsch, dennoch habe ich als Nürnberger eine tief verwurzelte Abneigung." Dieses Zitat spiegelt das Klischee wider, dass die Rivalität zwischen Nürnberg und Fürth noch immer lebendig ist.
Auch wirtschaftlich steht man vor großen Herausforderungen. So musste kürzlich auch der einzige Elektrofachmarkt in Fürths Innenstadt schließen. Die Stadt präsentiert sich auf ihrer Website offiziell als attraktiver Wirtschaftsstandort mit guter Infrastruktur und vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Allerdings gilt es, den Wandel hin zu zukunftsfähigen Branchen stärker zu forcieren, vor allem da klassisch geprägte Industriezweige in vielen fränkischen Städten zunehmend weniger Wachstum versprechen. Ob Fürth hier genügend Impulse setzen kann, wird mitentscheidend für seine Attraktivität als Wohnort sein.
Platz 2: Schweinfurt
Platz zwei belegt Schweinfurt, die kreisfreie Stadt in Unterfranken mit rund 56.000 Einwohnern. Die Stadt hat historisch starke industrielle Wurzeln und gilt nach wie vor als eines der Zentren der Wälzlager- und Maschinenbaubranche in Deutschland. Doch der Industrieort steckt seit geraumer Zeit in einer Krise. Trotz der industriellen Bedeutung gelingt es kaum, das Wachstum gleichmäßig auf Wohn- und Lebensqualität auszuweiten, wodurch manche Wohnquartiere in Teilen vernachlässigt wirken.
Auch in Sachen Mobilität und Anbindung fallen Herausforderungen auf. Schweinfurt liegt strategisch günstig am Main sowie an wichtigen Verkehrsachsen (A70, A71) und verfügt über ein Stadt- und Regionalbahn-Netz. Doch der öffentliche Nahverkehr wird von manchen als zu unflexibel empfunden, und in Randgebieten sind Wege mit dem Auto oft die bequemste Option. Zudem ist der Wiederaufbau von stillgelegten Bahnstrecken wie der Werntalbahn mehrfach diskutiert, aber aktuell nicht realisiert.
Wirtschaftlich mischen sich Erfolge mit strukturellen Grenzen. Schweinfurt erreicht ein besonders hohes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und weist eine starke industrielle Basis auf. Doch gleichzeitig ist der Dienstleistungssektor weniger dominant als in vielen vergleichbaren Städten, und die Stadt ist stark von wenigen großen Unternehmen abhängig. Auch die jüngsten Entwicklungen rund um die Stadtgalerie Schweinfurt sorgen bei manchen Bürgerinnen und Bürgern für Unruhe. Immer lauter wird der Appell, den drohenden Leerstand zu verhindern.
Platz 1: Nürnberg
Nürnberg belegt in unserer Umfrage den ersten Platz und wird von vielen als die fränkische Stadt genannt, in der sie am wenigsten leben möchten. Mit über 540.000 Einwohnern ist Nürnberg zugleich eine der größten Städte Bayerns und das Zentrum einer lebendigen Metropolregion. Dennoch steht sie vor Herausforderungen, etwa durch steigende Mieten und eine zunehmende Verdichtung. Auch in den sozialen Medien wird die Entwicklung der Stadt kritisch gesehen. Die Influencerin Chiara Antonella sorgte kürzlich für Aufsehen, als sie erklärte: "Die Nürnberger Innenstadt ist tot." Ihre Aussage traf bei vielen einen Nerv und verdeutlicht die Spannungen zwischen Wahrnehmung und Realität in der Stadtentwicklung.
Auch wenn das öffentliche Verkehrsnetz gut ausgebaut erscheint, leiden zugleich manche Stadtteile unter Engpässen und langen Wegen in die Randbereiche. Wirtschaftlich bietet Nürnberg ein breit gefächertes Spektrum von Industrie, Dienstleistungen und Technologiebereichen. Dennoch ist der Druck spürbar, sich gegenüber wachsender Konkurrenz zu behaupten. Gleichzeitig zeigen neue Konzepte, dass in der Nürnberger Innenstadt weiterhin Bewegung ist, etwa mit Projekten wie dem ungewöhnlichen Ikea-Store, der mit einem Pop-up-Ansatz für frische Impulse sorgen soll.
Im Freizeitbereich punktet Nürnberg jedoch mit einem vielfältigen Angebot an Kulturveranstaltungen, Museen und kostenfreien Events, die das Leben in der Stadt bereichern sollen. Beim Thema Lebensqualität gehen die Meinungen auseinander, denn während viele über steigende Mieten klagen, wird Nürnberg in einem aktuellen Ranking dennoch als besonders familienfreundlich eingestuft.