- Niedrigste Lebenserwartung in Oberfranken
- Männer sterben früher als Frauen
- Im Süden ist die Lebenserwartung am höchsten
- Armut und Arbeitslosigkeit wichtige Faktoren der Lebenserwartung
Unterschiedliche Lebenserwartung in Bayern: In einer Studie haben Forscher herausgefunden, dass es starke regionale Unterschiede hinsichtlich der Lebenserwartung gibt. In Bayern ist der größte Unterschied beispielsweise zwischen dem Landkreis Starnberg und der Stadt Hof - in dem oberbayrischen Landkreis werden Frauen rund 2,7 Jahre älter. Bei Männern ist der Unterschied von fast vier Jahren zwischen dem Landkreis München und Wunsiedel im Fichtelgebirge noch viel deutlicher.
Schon hier zeigt sich ein klarer Trend: Menschen im Süden haben eine höhere Lebenserwartung als im Norden - das gilt sowohl für Frauen, als auch für Männer. Im Schnitt haben Frauen in Bayern eine Lebenserwartung von 84,03, Männer nur 79,08 Jahre. Woran könnte das liegen? Und in welchen Regionen in Franken sterben die Leute am frühsten?
Niedrigste Lebenserwartung in Oberfranken
Um die verschiedenen Daten der Landkreise vergleichen zu können, habend die Experten des Deutschen Ärzteblattes die statistische Kennzahl Median herangezogen. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Zwar ist der Median nicht so genau, wie beispielsweise der Durchschnitt, jedoch fallen Ausreißer - also besonders junge oder alte Todesfälle - hier nicht so stark ins Gewicht.
Ein Vergleich der Lebenserwartung (Median) von Männern und Frauen in den verschiedenen bayerischen Regierungsbezirken (sortiert nach Median der Frauen) zeigt, dass die Menschen in Oberbayern deutlich älter werden, als in Oberfranken:
- Oberbayern: Frauen 84,76 und Männer 80,11 Jahre
- Niederbayern: 84,48 und 78,71 Jahre
- Schwaben: 84,43 und 79,72 Jahre
- Unterfranken: 84,08 und 79,30 Jahre
- Mittelfranken: 83,94 und 79,03 Jahre
- Oberpfalz: 83,38 und 78,47 Jahre
- Oberfranken: 83,17 und 78,22 Jahre
Arbeitslosigkeit als wichtiger Einflussfaktor
Die Überlegung, dass alleine der Wohnort einen so großen Einfluss auf die Lebenserwartung hat, ist erschreckend. Doch die Forscher des Ärzteblattes haben auch Gründe für diesen Unterschied herausgefunden: "Analysen zeigen, dass Durchschnittseinkommen, Bevölkerungsdichte und die Zahl der Ärzte pro 100.000 Einwohner nicht besonders ausgeprägt mit der Lebenserwartung auf Kreisebene korrelieren. Im Gegensatz dazu sind Indikatoren, die auf besonders benachteiligte Bevölkerungsschichten verweisen (Arbeitslosenquote, „Hartz IV“), geeignetere Prädiktoren für die Lebenserwartung", heißt es in der Ergebnisanalyse.
Arbeitslosigkeit und die Quote der Hartz-IV-Empfänger haben also großen Einfluss auf die Lebenserwartung. Wo in Franken die Leute am meisten verdienen erfahren Sie hier. Wirft man einen Blick auf die Karte in Bayern zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, wobei Männer im Süden offensichtlich eine höhere Lebenserwartung haben:
Franken eher am Ende des Rankings
Sogar sechs der zehn Landkreise in denen Männer die niedrigste Lebenserwartung haben liegen in Franken:
- Stadt Nürnberg (78,26)
- Stadt Bamberg (78,25)
- Landkreis Lichtenfels (78,2)
- Landkreis und Stadt Hof (78,15 und 78,05)
- Landkreis Wunsiedel (77,16)
Wunsiedel bildet sogar für ganz Bayern das Schlusslicht - deutschlandweit liegt der Landkreis auf Platz 386 von insgesamt 401 Landkreisen und kreisfreien Städten. Bei den Frauen sind ebenfalls sechs fränkische Landkreise unter den schlechtesten Zehn: hier fällt jedoch die Stadt Nürnberg heraus, und wird durch den Landkreis Coburg ersetzt. Mit 82,95 Jahren ist hier die Stadt Hof die Region mit der niedrigsten Lebenserwartung.