Wer helfen kann
Dass die Rettung der Tiere sinnvoll ist, davon sind die Martins überzeugt. "Die Igelpopulation geht rasend schnell zurück!", weiß das Paar. Anhand der Statistik ist das zu sehen. Im Jahr 2014 versorgten die Martins 332 Fundtiere. Im Folgejahr waren es 298. Von 2016 bis 2018 sank die Zahl wiederum kontinuierlich: von 275 über 248 zu 207. Mit dem Igel steht eines unserer ältesten Säugetiere, das früher als Allerweltstier galt, auf der Vorwarnliste der in Bayern vom Aussterben bedrohten Tierarten.
"Eigentlich kann jeder helfen, der über eine Grünfläche verfügt", betont Gudrun Martin. Wer, wie früher, einen natürlichen Komposthaufen anlegt - "kein Plastikding, in das kein Wurm reinkommt" -, sorgt dafür, dass das Stacheltier proteinreiche tierische Nahrung wie Schnecken, Würmer und Insekten findet. "Und wer irgendwo, wo es nicht stört, einen Reisighaufen anlegt und ihn einfach liegen lässt, gibt dem Igel Unterschlupf oder sogar die Möglichkeit, ein Nest zu bauen."
Früher rieten alle Fachmänner, auch die Martins, Igel im Sommer nicht zu füttern. "Inzwischen sagen wir das Gegenteil: Leute, bitte stellt euren Igeln im Garten jeden Tag ein Schälchen Leitungswasser hin und füttert sie, zum Beispiel mit Katzen-Nassfutter, auch im Sommer. Denn sie finden oft einfach nicht genug zu fressen."
Mit ihrem hervorragenden Geruchssinn finden Igel bereitgestelltes Futter im Nu. Wer seinen tierischen Gartenbewohnern etwas besonders Gutes tun will, kann ihnen ein bisschen Trockenfutter, das aus getrockneten Mehlwürmern und Ähnlichem besteht, mit in den Napf geben. "Igel brauchen tierisches Eiweiß. Aber es muss keineswegs das teuerste Futter sein, günstiges reicht."
Wer tagsüber einen Igel längere Zeit irgendwo sitzen oder gar liegen sieht, könne fast sicher sein, dass das nachtaktive Tier mangelernährt ist. Dann ist schnelles Handeln angesagt. Gudrun Martin appelliert an alle, die einen Igel in Not finden: "Lassen Sie das Tier nicht verhungern!" Frisches Wasser und ein bisschen Katzenfutter reichen ihm oft schon.
Igeln helfen
IIgelstation Gerbrunn: Ein Fundigel gab den Ausschlag: Gudrun und Herbert Martin legten 1990 den Grundstein für ihre Igelstation in Gerbrunn bei Würzburg, die sie immer weiter ausbauten. Das Paar arbeitet ehrenamtlich.
Hilfe: Gudrun und Herbert Martin bekommen von zwei fränkischen Tierheimen etwas Unterstützung. Ansonsten finanzieren sie Futter, Hilfsmittel zum Füttern, Material zum Bauen von Gehegen, Futter- und Schlafhäusern sowie Heu und vieles mehr von ihrer Rente. "Ohne zusätzliche Spenden könnten wir die Station nicht mehr am Laufen halten", machen die Martins deutlich. Sie danken jedem, der sich mit tatkräftiger Hilfe oder eben finanziell für die Igelhilfe stark macht: Gudrun und Herbert Martin, Tel. 0931/ 30489608, Spendenkonto: VR-Bank Würzburg, IBAN: DE03 7909 0000 0005 3623 26, BIC GENODEF1WU1, Verwendungszweck: Igelhilfe