Krise bei fränkischen Autozulieferern: Experte warnt vor düsterer Zukunft für Branche
Autor: Agentur dpa, Ellen Schneider
, Dienstag, 11. März 2025
Es ist derzeit nicht gut bestellt um die Automobil-Branche. Auch in Franken sind zahlreiche Zulieferer-Betriebe stark getroffen, streichen Stellen und schließen Standorte. Ein Experte vermutet: Das könnte nur der Anfang sein.
Die Automobil-Industrie steckt in einer handfesten Krise - das trifft auch viele fränkische Standorte hart. Stellenstreichungen und Standortschließungen sind längst keine Seltenheit mehr.
In der Region beobachten viele Akteure die Entwicklungen mit Sorge: Die IG-Metall-Ortsverbände schlagen Alarm, die Mitarbeiter gehen auf die Straße. Der Schweinfurter OB schloss sich sogar einer Initiative an, die ihre Forderungen direkt an die EU-Kommission richtet.
Autoindustrie unter Druck: Allein 2024 gingen 19.000 Jobs verloren
Deutschlandweit gingen im vergangenen Jahr in der Branche fast 19.000 Arbeitsplätze verloren, wie aus einer aktuellen Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. "Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer massiven und umfassenden Krise", sagte der EY-Autoexperte Constantin Gall laut Mitteilung.
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Die Hersteller stünden vor einer Vielzahl an Herausforderungen und nur einige dieser Probleme könnten sie aus eigener Kraft lösen. "Daher werden wir in diesem Jahr sehen, dass die Autokonzerne massiv an der Kostenschraube drehen werden, um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Das wird unweigerlich zu deutlichen Einschnitten bei der Beschäftigung führen", sagte Gall.
Der vergleichsweise geringe Stellenabbau im vergangenen Jahr sei nur der Beginn eines schmerzhaften, aber unvermeidlichen Schrumpfungsprozesses. Produktionsverlagerungen in größerem Umfang in die USA oder nach China seien angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen durchaus wahrscheinlich. "Das würde den Stellenabbau hierzulande nochmals deutlich beschleunigen", sagte Branchenexperte Gall.
Sparmaßnahmen großer Autozulieferer treffen auch Franken hart
Die Dimensionen der Sparmaßnahmen sind teils immens. So kündigte Bosch Ende Januar 2024 an, konzernweit 7000 Stellen streichen zu wollen. Vor wenigen Tagen spekulierte Konzern-Chef Stefan Hartung, dass diese Zahl durchaus noch steigen könnte.
Auch Autozulieferer ZF will Stellen streichen - 14.000 in ganz Deutschland, um genau zu sein. Aktuell prüfe das Unternehmen Gerüchten zufolge sogar die Abspaltung seiner Kernsparte. Diese Maßnahme hätte auch für den Standort Schweinfurt weitreichende Konsequenzen.