Wie gesund ist Franken? Gesundheitsatlas zeigt drastische Unterschiede
Autor: Io Görz
Franken, Freitag, 23. Dezember 2022
Wie ist es um die Gesundheit der Menschen wirklich bestellt? Die BARMER-Krankenkasse hat dazu einen "Gesundheitsatlas" veröffentlicht. Hier sieht man deutlich, welche Krankheiten in Bayern wo besonders auftreten. Dabei fällt Franken in einigen Aspekten negativ auf.
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Wie gesund sind die Menschen in Franken im bayerischen und deutschen Vergleich? Der Gesundheitsatlas der BARMER-Krankenkasse will darauf eine Antwort geben. Das "BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung" hat die Daten von Versicherten in ganz Deutschland ausgewertet und miteinander verglichen.
Dabei kommt heraus: Während Bayern im Durchschnitt besser dasteht als der Rest Deutschlands, geht es den Franken meist eher schlechter als den Südbayern. Die regionalen Unterschiede sind bei einigen Krankheiten besonders auffällig.
Nord-Süd und West-Ost: Es gibt große Unterschiede bei der Gesundheit in Bayern
Die Verteilung bei der gesamten Krankheitslast zeigt in Bayern ein deutliches Muster: Im Süden ist man gesünder als im Norden und im Osten kränker als im Westen. Die geringste durchschnittliche Krankheitslast tragen die Menschen im Kreis Freising in Oberbayern.
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Besonders hart trifft es die Menschen in Niederbayern in Straubing und in Wunsiedel im Fichtelgebirge. Die Unterschiede sind enorm: Während die Freisinger Bevölkerung nur 70 Prozent der durchschnittlichen deutschen Krankheitslast hat, liegen Wunsiedel und Straubing 27 Prozent über dem deutschen Schnitt. Die Abweichung in den beiden Kreisen in Oberfranken und Niederbayern wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass Bayern insgesamt 7 Prozent unter dem deutschen Schnitt liegt, also etwas gesünder ist.
Die Berechnung der BARMER-Krankenkasse bezieht sich bei der Krankheitslast auf die Kosten für Behandlungen von Krankheiten. Das heißt, für die Menschen im Kreis Wunsiedel fallen 27 Prozent mehr Kosten an als für den deutschen Durchschnitt, während die Menschen in Freising 30 Prozent weniger Geld für Behandlungen von der Krankenkasse benötigen.
Lungenkrankheiten und Herzerkrankungen: Hier leiden besonders viele Menschen daran
Neben den Gesamtwerten hat die BARMER auch einzelne Kategorien oder gar einzelne Krankheiten untersucht und regionalisiert. Hier gibt es einige Auffälligkeiten. So verteilen sich die Lungenerkrankungen in Bayern zum Nachteil der ost-oberfränkischen Landkreis: Wunsiedel nimmt auch hier die traurige Spitze ein, aber auch Hof und Kronach liegen über dem deutschen Durchschnitt. Insgesamt sind es die nordbayerischen Landkreise, die mehr Fälle aufweisen als der Bundesdurchschnitt. Fast alle anderen Kreise mit überdurchschnittlichen Werten liegen in Franken, neben den hochfränkischen Kreisen sind auch Ansbach und Fürth stärker betroffen als der Rest.
Konkret sind im Jahr 2020 im Bundesdurchschnitt rund 83 Menschen pro 1000 Bewohner*innen mit Lungenkrankheiten erfasst worden - in Wunsiedel waren es mit 124 Fällen pro 1000 Einwohner*innen rund 50 Prozent mehr als der Schnitt. Ein Zusammenhang mit Corona kann nicht direkt angenommen werden, auch wenn das Virus 2020 besonders häufig in Wunsiedel vorgekommen ist, denn der Blick in die Jahre 2019 und auch 2018 zeigt: Auch damals war es um die Lungengesundheit im Kreis Wunsiedel nicht gut bestellt.