Im Landkreis Roth findet jährlich ein Versuch statt, bei dem ermittelt wird, welche Kartoffelsorten in der jeweiligen Saison besonders effizient gewachsen sind. Dadurch soll den Landwirten geholfen werden.
Kartoffeln, oder wie der Franke gerne sagt "Erdäpfel", bzw. "Erpfel" sind eine der grundlegenden Zutaten für die fränkische Küche - nicht zuletzt deshalb, weil man ohne Kartoffeln schließlich keine Klöße hätte. Auch ansonsten sind sie, egal ob fest- oder mehligkochend, für eine Vielzahl an Rezepten verwendbar. Die klassischen Bratkartoffeln, selbstgemachte Pommes, "Baggers" oder auch ein leckerer Auflauf - für jeden gibt es das passende Kartoffelgericht. Dabei trifft es sich auch gut, dass die Kartoffel auch im heimischen Boden gut wächst und gedeiht und der Franke so meist auf regionale Ware zurückgreifen kann. Allerdings wächst nicht jede Kartoffelpflanze gleich gut und von Jahr zu Jahr müssen die Bauern in Hinblick auf eine erfolgreiche Ernte eine Vielzahl an Faktoren beachten.
Um festzustellen, welche Kartoffelsorten besonders effizient wachsen, findet jährlich auf einem Feld bei Asbach im Landkreis Roth der Landessortenversuch statt. Dabei werden verschiedene Kartoffelsorten angepflanzt und am Ende des Sommers gemeinsam geerntet. Je nachdem, wie die Sorten dabei abschneiden, kann das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) dann die Resultate bekannt geben und den Landwirten Empfehlungen aussprechen. Das Ergebnis aus Asbach soll dabei stellvertretend für ganz Mittelfranken stehen.
Frühe Kartoffelsorten schneiden schlechter ab
Insgesamt wurden in diesem Jahr 48 Kartoffelsorten angepflanzt. Dabei schnitten in diesem Jahr die frühen Sorten unterdurchschnittlich ab. AELF-Sortenexperte Jürgen Hufnagel gab gegenüber dem BR das trockene Frühjahr als ausschlaggebend dafür an. So konnten die späteren Sorten, von denen 28 angepflanzt worden waren, von den vermehrten Niederschlägen im Juli und August profitieren, während die 20 frühen Sorten zu diesem Zeitpunkt bereits ausgereift waren. Dies sorgt für einen geringeren Ertrag der frühen Sorten im Jahr 2023. Alle Sorten wurden bei dem Versuch dreimal zufällig auf dem Feld angepflanzt, um möglichst gute statistische Ergebnisse zu erhalten.
Auch auf lange Sicht macht sich laut Hufnagel das Wetter als großer Einflussfaktor bemerkbar. So waren in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer wieder Wetterschwankungen zu verzeichnen, die direkten Einfluss auf die Ernten genommen haben. Dank der Züchtung besserer Kartoffelsorten, die besonders effizient wachsen sollen, konnte der allgemeine Ertrag war von 300 auf 310 Doppelzentner (eine Steigerung von ca. einer Tonne) pro Hektar verbessert werden. Wie der Sortenexperte angibt, seien wetterbedingt aber auch Jahre mit unter 200 oder über 400 Doppelzentner Kartoffeln dagewesen.
Damit der Kartoffelanbau weiterhin möglichst effizient und ertragreich funktionieren kann, gilt es mit Praktiken wie dem Landessortenversuch in Mittelfranken herauszufinden, welche Sorte mit möglichst wenig Dünger am besten gedeihen kann. Selbst hier allerdings hat der Klimawandel seine Finger im Spiel und kann unschöne Konsequenzen haben - besonders für diejenigen, die besonders gerne Kartoffeln essen und dies auch in Zukunft tun wollen. Neben dem Anbau gibt es bei Kartoffeln noch viel mehr zu beachten, beispielswiese wie man diese richtig lagert und wann man sie lieber nicht mehr essen sollte.
Solange sich die Landwirte dem Wetter anpassen können und diesen dank Forschung mit der richtigen Sortenauswahl vielleicht sogar zuvorkommen können, ist die fränkische Kartoffelzufuhr jedoch wohl eher nicht in Gefahr - wenngleich in Mittelfranken nur 0,5 Prozent des Ackerlandes für den Kartoffelanbau genutzt wird.