Bereits vor Wochen bestand enorme Waldbrandgefahr in sämtlichen Gebieten Frankens. Damals warnte die Feuerwehr vor den Gefahren. Ganzen Waldabschnitten fehlt Wasser: Nicht nur Bodengewächse, wie Sträucher oder Büsche, sondern auch Bäume sind anfällig für Waldbrände. Auch der Deutsche Forstwirtschaftsrat hat in letzter Zeit vor der erhöhten Gefahrenstufe gewarnt.
Zu wenig Kapazität? Experten sehen Behörden unvorbereitet bei Waldbränden
Das weltweit anerkannte "Global Fire Monitoring Center" (GFMC) wirft den deutschen Behörden vor, nicht ausreichend Kapazitäten für potenzielle Waldbrände vorgesehen zu haben. Dem ARD-Magazin Report Mainz liegt ein entsprechendes Schreiben des Zentrums an den Deutschen Bundestag vor, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
"Im Hinblick auf Ausrüstung, Ausbildung, taktisches Wissen bei der Bekämpfung von Landschaftsbränden sind wir nicht richtig aufgestellt", sagte Johann Goldammer, Leiter des GFMC im ARD-Interview. Den meisten Feuerwehren fehle spezifische Ausstattung. Nur ein geringer Anteil der Rettungskräfte verfüge über geländegängige Fahrzeuge. Zudem mangle es an leichter Schutzkleidung, die für den Aufenthalt mit hohen Außentemperaturen im längere Zeit, geeignet sind.
Goldammer legt den Finger auch beim Thema Ausbildung in die Wunde. Die Feuerwehren in Deutschland seien nicht ausreichen für Wald- sowie Landschaftsbrände ausgebildet. Dieses Thema komme an Feuerwehrschulen zu kurz. Der GFMC fordert die Bundesländer auf, mehr Ressourcen darin zu investieren: Katastrophenschutz ist Ländersache und so solle sich beispielsweise Bayern für Waldbrände rüsten.
Seehofer gesteht Mängel: "Wir sind noch nicht gut genug"
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) reagierte auf die harsche Kritik aus den Reihen der Experten mit Verständnis. Er räumte im Gespräch mit Report Mainz ein, dass man nicht gut genug vorbereitet sei: "Wir werden in den nächsten Monaten eine Strategie entwickeln, dass wir die verschiedenen Beteiligten mit ihren Verantwortlichkeiten so zusammenführen, dass wir in absehbarer Zeit sagen können, wir sind hier als Bundesrepublik Deutschland gut. Ich habe ausdrücklich gesagt: Wir sind noch nicht gut genug."
Wetter am Samstag: 30 Grad und Wind
Sehr warme Luft strömt am Samstag nach Franken. Der fränkische Wetterexperte Stefan Ochs erwartet Temperaturen rund um 30 Grad Celsius. In Kombination mit dem Wind "wären Brände unbeherrschbar", so der Experte. Deshalb ruft auch er dazu auf, die Tipps der Behörden zu beachten und beispielsweise keine Zigaretten im Wald wegzuwerfen.
Verschiedene Wettermodelle erwarten, dass es bis Mittwoch nicht regnen soll. Das heißt, die Trockenheit der fränkischen Wälder steigt weiter an.
Auch bei der neuesten Hitzewelle warnt der DWD wieder vor Waldbrandgefahr.
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