Bereits seit einigen Monaten strauchelte die fränkische Deko- und Einrichtungskette Depot - nun hat der Geschäftsführer umfangreiche Sparmaßnahmen angekündigt.
Im Juli beantragte die große Einzelhandelskette Depot Insolvenz in Eigenverwaltung - seitdem läuft ein Sanierungsverfahren, in dessen Rahmen bereits zahlreiche Filialen geschlossen wurden. Nun gab der Geschäftsführer bekannt: Es stehen 27 weitere Geschäfte auf der Liste - zwei davon in Franken, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete. "Läden, mit denen wir kein Geld verdienen, werden wir konsequent schließen", betonte Geschäftsführer Christian Gries im Gespräch mit der Nachrichtenagentur.
Das gilt demnach auch für Filialen in Schweinfurt und Stein bei Nürnberg. Das Geschäft in der Schweinfurter Stadtgalerie will man, wie die anderen betroffenen Standorte auch, bis Ende des Jahres auflösen. Wann genau, wird bisher nicht verraten. Auf Anfrage von inFranken.de verriet eine Mitarbeiterin des Einkaufszentrums: "Die Filiale ist noch offen". Mehr könne sie im Moment dazu nicht sagen. Auch die Depot-Filiale im Einkaufszentrum Forum in Stein (Landkreis Fürth) soll es bald nicht mehr geben. Dort laufe der Mietvertrag am 31. Dezember 2024 aus, bestätigt eine Sprecherin auf Nachfrage. Bis dahin habe das Depot-Outlet im Forum dementsprechend noch geöffnet.
Fränkische Einzelhandelskette zieht Reißleine: Welche Depot-Filialen machen zu?
Der Unternehmenssitz von Depot befindet sich in Niedernberg im unterfränkischen Landkreis Miltenberg. Bereits im April hatte eine Aktion der Deko- und Einrichtungskette die Gerüchte um Schließungen angekurbelt. Deutschlandweit warb Depot in den Schaufenstern mit einem "totalen Räumungsverkauf" - unter anderem auch in den fränkischen Filialen in Fürth, Bad Neustadt an der Saale und Coburg. Wieso genau, wurde damals nicht erklärt. Mitarbeiter sagten dem Stadtportal Du bist Halle in der örtlichen Filiale jedoch, dass es sich dabei um "reines Marketing" handle.
Nun ist die Lage eine andere - 17 Geschäfte wurden nach Aussage des Geschäftsführers bereits dichtgemacht. In ganz Deutschland sind folgende Filialen von der Maßnahme betroffen: Übach-Palenberg, Stuttgart Hauptbahnhof, Schweinfurt Stadtgalerie, Neunkirchen, Peine, Flensburg (Holm), Leer, Sylt (Westerland), Berlin (Spandau Arkaden), Wadgassen, Schongau, Stein (Forum), Schönebeck, Ahlen, Dortmund, Kassel (Obere Königsstr.), Lingen, Bornheim, Wuppertal (Werth), Donauwörth, Düsseldorf (KöBogen II), Neu-Isenburg, Frankfurt (Skyline Plaza), Hamburg (Hamburger Meile), Berlin (Lindencenter), Sandersdorf-Brehna und Essen.
Im nächsten Jahr soll das Filialnetz der Kette nur noch 285 Geschäfte umfassen. Die Mitarbeiter der betroffenen Geschäfte würden dann auf andere Filialen verteilt, sagte Gries im Gespräch mit der dpa. 50 Angestellte müssten das Unternehmen allerdings verlassen. Auch am Firmensitz im unterfränkischen Niedernberg sei die Zahl der Mitarbeiter seit Anfang des Jahres von circa 650 auf 500 verringert worden. Insgesamt beschäftige das Unternehmen aktuell 3350 Angestellte. Voraussichtlich werden Gries zufolge jedoch noch mehr Filialen schließen.
Filialschließungen in Schweinfurt, Stein und 25 anderen Orten - darum muss Depot sparen
Doch wieso sind diese drastischen Sparmaßnahmen nötig? Laut Gries sei das vor allem auf gestiegene Rohstoffpreise, Nebenkosten, Containerraten und Mieten zurückzuführen. Gegenüber der dpa gibt der Geschäftsführer allerdings auch zu: Das durch die Inflation veränderte Kaufverhalten sei zu spät berücksichtigt worden.
"Wie im Vorjahr ist auch in diesem Jahr einedeutliche Konsumzurückhaltungspürbar. Auch wir haben daher leider Umsatzeinbußen- so wie alle Händler, nicht nur in Deutschland", sagte die Public-Relations-Agentur BCW im Namen des Mutterunternehmens Gries Deco Company, dem die Marke Depot angehört, bereits im März gegenüber inFranken.de.
Außerdem habe man in den Lagern mehr Bestände aufgebaut, als nötig, berichtete Gries im aktuellen Gespräch mit der dpa.