Tier gestorben - weiterer Landkreis meldet ersten Fall: Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Franken

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Auch Kreis Haßberge bestätigt jetzt Fall: Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Franken
Mindestens ein Schaf aus dem Landkreis Haßberge hat die Blauzungenkrankheit.
Auch Kreis Haßberge bestätigt jetzt Fall: Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Franken
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Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Franken: Kreis Bamberg meldet ersten Fall
Sind Rinder oder Schafe von der Blauzungenkrankheit betroffen, kann das einen wirtschaftlichen Schaden für ihre Halter bedeuten, wie das Landratsamt Nürnberger Land vor wenigen Wochen anmerkte.
Blauzungenkrankheit verbreitet sich in Franken: Kreis Bamberg meldet ersten Fall
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Warnung vor Seuche: Blauzungenkrankheit hat Mittelfranken erreicht
Mitte August 2024 wurde in Bayern der erste Fall der Blauzungenkrankheit in Franken bekannt. Landwirte können der Ansteckung mit Impfungen für ihre Tiere entgegenwirken.
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Friedrich-Loeffler-Institut (Screenshot); Fabian Sommer/dpa (Symbolbild); Collage: inFranken.de

Die Blauzungenkrankheit hat nun auch den Kreis Haßberge erreicht. Hier wurden mehrere Tiere mit den typischen Symptomen festgestellt und eines ist bereits gestorben.

Die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV3) brach im Oktober 2023 in Deutschland aus und verbreitete sich schnell unter den Tierbeständen. Am 14. August 2024 hatte die Krankheit dann Franken erreicht. Bayern musste so als letztes Bundesland den Status "seuchenfrei" aufgeben, wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) mitteilte. Anfang August hatte das Landratsamt Hof bereits vor der Krankheit gewarnt. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) veranschaulicht die Ausbreitung in einer Karte. Vor allem das westliche Unterfranken ist betroffen. Im Landkreis Aschaffenburg wurde das Virus erstmals in Bayern festgestellt. Auch in Miltenberg sowie den Landkreisen Main-Spessart, Würzburg, Bad Kissingen, Kitzingen, Rhön-Grabfeld, Bayreuth, Kronach, Bamberg und dem Nürnberger Land gibt es Fälle. Jetzt ist das Virus auch im Kreis Haßberge angekommen, wie das Landratsamt am Donnerstag (19. September 2024) verkündet.

Update vom 19.09.2024: Landratsamt Haßberge meldet Todesfall und schwere Erkrankungen - Blauzungenkrankheit bestätigt

Am 18. September ist ein Schaf positiv auf den aktuellen Virustyp 3 getestet worden. "Weitere Verdachtsfälle werden derzeit abgeklärt. Die Tiere sind, teilweise auch schwer, an den typischen klinischen Symptomen erkrankt. Leider hat es auch bereits den ersten Todesfall gegeben", zitiert das Landratsamt Haßberge das Veterinäramt. Weiter weist es auf die Möglichkeit zur Impfung hin. In früheren Updates haben wir erklärt, welche Tiere betroffen sein können, wie sich das Virus auswirkt und wodurch es übertragen wird.

Update vom 17.09.2024: Rind mit Blauzungenkrankheit im Kreis Bamberg - Tierhalter auf seine Verantwortung hingewiesen

"Im Landkreis Bamberg wurde bei einem Rind in Weidehaltung das BTV-3-Virus nachgewiesen", berichtet das Landratsamt Bamberg. "Das betroffene Tier zeigte zunächst grippeähnliche Symptome und wurde vor dem Wochenende beprobt. Gestern wurde das positive Untersuchungsergebnis bestätigt." 

Laut dem behandelnden Tierarzt und dem Tierhalter sei das Rind inzwischen vollständig genesen. In der Herde habe man keine weiteren erkrankten Tiere beobachtet. "Der Tierhalter wurde auf seine Verantwortung hingewiesen, Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern", heißt es weiter. Wie inFranken.de bereits erklärte, sind Impfungen dringend empfohlen.

Das Landratsamt informiert zudem: "Eine Abgabe von Tieren an andere Halter ist nur mit einem negativen Untersuchungsergebnis zulässig. Eine direkte Abgabe zum Schlachten kann auch ohne vorherige Untersuchung erfolgen." Gefahr für den Menschen bestehe nicht.

Update vom 06.09.2024: "Wirtschaftliche Schäden" - Blauzungenkrankheit jetzt auch im Nürnberger Land

"Bei zwei landwirtschaftlichen Betrieben aus dem südlichen Teil des Nürnberger Lands sind Fälle von Blauzungenkrankheit aufgetreten. Dies sind die ersten amtlich bestätigten Infektionsfälle mit dem Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV-3) in Mittelfranken, teilt das Veterinäramt des Landkreises mit." So heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Nürnberger Land.

Die Betriebe erarbeiteten jetzt zusammen mit ihren Hoftierarztpraxen Behandlungs- und Präventionspläne für ihre Bestände. Nach aktuellen Angaben des FLI seien nun über 7000 BT-Fälle in Deutschland gemeldet (Stand 5. September 2024, 10:40 Uhr), informiert das Landratsamt zudem und zitiert Christiane Klapdohr vom Veterinäramt: "Nur im gemeinsamen Bemühen von Behörden und Tierhaltungsbetrieben besteht die Hoffnung, das aktuelle Geschehen im Landkreis möglichst eindämmen, Tierleid lindern und wirtschaftliche Schäden so gering wie möglich halten zu können." 

Update vom 04.09.2024: Neuer Fall im Landkreis Bayreuth - inzwischen Tausende Erkrankungen in Deutschland

Wie das Landratsamt Bayreuth mitteilt, wurde das Virus am Dienstag (3. September 2024) bei einem Schaf von einem Betrieb im Landkreis nachgewiesen. "Das neue BTV3-Virus verursacht bei Schafen schwere Krankheitserscheinungen und die Wahrscheinlichkeit, dass erkrankte Tiere an der Krankheit versterben, ist sehr hoch", heißt es.

"Überlebende Tiere benötigen mehrere Monate für eine weitgehende Wiederherstellung der allgemeinen Gesundheit." Deutschlandweit seien "im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens" bislang über 6000 Fälle amtlich bestätigt. 

Erstmeldung vom 30.08.2024: Blauzungenkrankheit ist in Franken angekommen: Weitere Ausbreitung wird vermutet

Rinder, Schafe und Ziegen sind besonders betroffen. Laut dem Landratsamt Haßberge könnten Rehe, Hirsche, Alpakas und Lamas ebenfalls empfänglich für die Krankheit sein. Auch die Landkreise Hof und Haßberge raten angesichts der Seuche dazu, Tiere impfen zu lassen, die möglicherweise mit dem Virus infiziert werden könnten - denn das Virus ist vor allem wegen seiner schnellen Ausbreitung gefährlich.

Eine Impfung mit sogenannten inaktivierten BTV3-Impfstoffen sei dabei die einzige wirksame Maßnahme, um Tiere vor der Krankheit und dem möglichen Tod zu schützen. Die aktuellsten BTV3-Fälle in Franken sind in Kitzingen und Bad Kissingen. Laut FLI ist außerdem zu erwarten, dass im Laufe des Jahres mehr Viehbetriebe betroffen sein werden, da die Blauzungenvirus-Zahlen bereits seit Juli 2024 in Deutschland deutlich steigen. Das Institut bietet zum Überblick eine Website an, auf der die neuesten Fälle regelmäßig dokumentiert werden. 

Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich und auch der Verzehr von tierischen Produkten wie Milch und Fleisch sei unbedenklich. Übertragen wird das Virus nicht von Tier zu Tier, sondern über blutsaugende Mücken, die Gnitzen, erklärt das StMUV.

Tierhaltern wird zur Impfung gegen Blauzungenkrankheit geraten: "So rasch wie möglich"

Auch wenn eine Impfung empfohlen wird, sei sie nicht verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis möglich, so das Landratsamt Bamberg. Ähnlich wie bei Menschen ist laut dem Landratsamt Haßberge zu erwarten, dass die Tiere nach der Immunisierung entweder gar nicht oder nur mit milden Symptomen an der Krankheit leiden.

Diese Impfung werde von Tierärzten durchgeführt und von der bayerischen Tierseuchenkasse finanziell unterstützt. Darüber hinaus gebe es Mittel zur äußerlichen Anwendung für Tierhalter, die den Befall durch Gnitzen verhindern sollen und somit einer Infektion vorbeugen können. Allerdings seien diese Mittel laut Amtsärzten nicht so sicher wie eine Impfung.

"Eben weil wir hier sehr starke Leiden und Schmerzen bei den erkrankten Tieren, hohe wirtschaftliche Verluste und großen emotionalen Stress für betroffene Tierhalter und Tierärzte erlebt haben, raten wir dringend dazu, empfängliche Tiere jetzt so rasch wie möglich impfen zu lassen!", werden die Amtstierärzte in der Meldung zitiert. 

Was ist die Blauzungenkrankheit? Informationen zu dem Virus

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)  informiert über die Blauzungenkrankheit. Das Blauzungenvirus (Bluetongue-Virus, BTV) gehört demnach zur Familie der Reoviridae und wird im Genus Orbivirus klassifiziert. In Zentraleuropa und Deutschland wurde das Virus dieser ursprünglich "exotischen" Tierseuche, die ihren Ursprung in Südafrika hat, erstmals 2006 nachgewiesen. Damals handelte es sich um den BTV-Serotyp 8. Nachdem die letzten Fälle im Jahr 2009 aufgetreten waren, galt Deutschland von 2012 bis Dezember 2018 offiziell als frei von der Tierseuche. Doch im Dezember 2018 wurden erneut Fälle von BTV-8-Infektionen in Baden-Württemberg bestätigt.

Seit Juni 2023 war Deutschland dann wieder offiziell frei von BT, bis am 12. Oktober 2023 der erste Ausbruch des BTV-Serotyps 3 (BTV-3) in Nordrhein-Westfalen festgestellt wurde, der aus den Niederlanden eingeschleppt wurde. Seither traten weitere Ausbrüche in mehreren Bundesländern auf, einschließlich Bayern. Der Erreger ist weltweit verbreitet und kommt in verschiedenen Regionen wie Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien, Australien und Europa vor. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch blutsaugende Insekten, insbesondere Gnitzen der Culicoides-Arten, in denen sich das Virus vermehren und längere Zeit überdauern kann. Deshalb zählt das Virus zu den sogenannten Arboviren (arthropod borne viruses). Auch in Deutschland heimische Gnitzen können das BTV übertragen.

Das Virus kann mehrere Monate im Blut infizierter Tiere überdauern (Virämie) und diese Tiere können somit als Virusreservoir dienen, unabhängig davon, ob sie Krankheitssymptome zeigen, erklärt das LGL. Die Symptome variieren je nach Serotyp, Virusstamm und Wirt. Besonders Schafe leiden oft an einer schwerwiegenden, fieberhaften Allgemeinerkrankung mit hoher Sterblichkeitsrate. Durch die Schädigung der Gefäßwände durch das Virus entstehen Entzündungen und Ödeme, vor allem an den Kopfschleimhäuten und Klauen. In seltenen Fällen kommt es zu einer Rötung und Schwellung der Zunge, was zu einer bläulichen Verfärbung führt und der Krankheit den Namen "Bluetongue disease" verleiht.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.