Die Betriebe erarbeiteten jetzt zusammen mit ihren Hoftierarztpraxen Behandlungs- und Präventionspläne für ihre Bestände. Nach aktuellen Angaben des FLI seien nun über 7000 BT-Fälle in Deutschland gemeldet (Stand 5. September 2024, 10:40 Uhr), informiert das Landratsamt zudem und zitiert Christiane Klapdohr vom Veterinäramt: "Nur im gemeinsamen Bemühen von Behörden und Tierhaltungsbetrieben besteht die Hoffnung, das aktuelle Geschehen im Landkreis möglichst eindämmen, Tierleid lindern und wirtschaftliche Schäden so gering wie möglich halten zu können."
Update vom 04.09.2024: Neuer Fall im Landkreis Bayreuth - inzwischen Tausende Erkrankungen in Deutschland
Wie das Landratsamt Bayreuth mitteilt, wurde das Virus am Dienstag (3. September 2024) bei einem Schaf von einem Betrieb im Landkreis nachgewiesen. "Das neue BTV3-Virus verursacht bei Schafen schwere Krankheitserscheinungen und die Wahrscheinlichkeit, dass erkrankte Tiere an der Krankheit versterben, ist sehr hoch", heißt es.
"Überlebende Tiere benötigen mehrere Monate für eine weitgehende Wiederherstellung der allgemeinen Gesundheit." Deutschlandweit seien "im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens" bislang über 6000 Fälle amtlich bestätigt.
Erstmeldung vom 30.08.2024: Blauzungenkrankheit ist in Franken angekommen: Weitere Ausbreitung wird vermutet
Rinder, Schafe und Ziegen sind besonders betroffen. Laut dem Landratsamt Haßberge könnten Rehe, Hirsche, Alpakas und Lamas ebenfalls empfänglich für die Krankheit sein. Auch die Landkreise Hof und Haßberge raten angesichts der Seuche dazu, Tiere impfen zu lassen, die möglicherweise mit dem Virus infiziert werden könnten - denn das Virus ist vor allem wegen seiner schnellen Ausbreitung gefährlich.
Eine Impfung mit sogenannten inaktivierten BTV3-Impfstoffen sei dabei die einzige wirksame Maßnahme, um Tiere vor der Krankheit und dem möglichen Tod zu schützen. Die aktuellsten BTV3-Fälle in Franken sind in Kitzingen und Bad Kissingen. Laut FLI ist außerdem zu erwarten, dass im Laufe des Jahres mehr Viehbetriebe betroffen sein werden, da die Blauzungenvirus-Zahlen bereits seit Juli 2024 in Deutschland deutlich steigen. Das Institut bietet zum Überblick eine Website an, auf der die neuesten Fälle regelmäßig dokumentiert werden.
Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich und auch der Verzehr von tierischen Produkten wie Milch und Fleisch sei unbedenklich. Übertragen wird das Virus nicht von Tier zu Tier, sondern über blutsaugende Mücken, die Gnitzen, erklärt das StMUV.
Tierhaltern wird zur Impfung gegen Blauzungenkrankheit geraten: "So rasch wie möglich"
Auch wenn eine Impfung empfohlen wird, sei sie nicht verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis möglich, so das Landratsamt Bamberg. Ähnlich wie bei Menschen ist laut dem Landratsamt Haßberge zu erwarten, dass die Tiere nach der Immunisierung entweder gar nicht oder nur mit milden Symptomen an der Krankheit leiden.
Diese Impfung werde von Tierärzten durchgeführt und von der bayerischen Tierseuchenkasse finanziell unterstützt. Darüber hinaus gebe es Mittel zur äußerlichen Anwendung für Tierhalter, die den Befall durch Gnitzen verhindern sollen und somit einer Infektion vorbeugen können. Allerdings seien diese Mittel laut Amtsärzten nicht so sicher wie eine Impfung.
"Eben weil wir hier sehr starke Leiden und Schmerzen bei den erkrankten Tieren, hohe wirtschaftliche Verluste und großen emotionalen Stress für betroffene Tierhalter und Tierärzte erlebt haben, raten wir dringend dazu, empfängliche Tiere jetzt so rasch wie möglich impfen zu lassen!", werden die Amtstierärzte in der Meldung zitiert.
Was ist die Blauzungenkrankheit? Informationen zu dem Virus
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) informiert über die Blauzungenkrankheit. Das Blauzungenvirus (Bluetongue-Virus, BTV) gehört demnach zur Familie der Reoviridae und wird im Genus Orbivirus klassifiziert. In Zentraleuropa und Deutschland wurde das Virus dieser ursprünglich "exotischen" Tierseuche, die ihren Ursprung in Südafrika hat, erstmals 2006 nachgewiesen. Damals handelte es sich um den BTV-Serotyp 8. Nachdem die letzten Fälle im Jahr 2009 aufgetreten waren, galt Deutschland von 2012 bis Dezember 2018 offiziell als frei von der Tierseuche. Doch im Dezember 2018 wurden erneut Fälle von BTV-8-Infektionen in Baden-Württemberg bestätigt.
Seit Juni 2023 war Deutschland dann wieder offiziell frei von BT, bis am 12. Oktober 2023 der erste Ausbruch des BTV-Serotyps 3 (BTV-3) in Nordrhein-Westfalen festgestellt wurde, der aus den Niederlanden eingeschleppt wurde. Seither traten weitere Ausbrüche in mehreren Bundesländern auf, einschließlich Bayern. Der Erreger ist weltweit verbreitet und kommt in verschiedenen Regionen wie Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien, Australien und Europa vor. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch blutsaugende Insekten, insbesondere Gnitzen der Culicoides-Arten, in denen sich das Virus vermehren und längere Zeit überdauern kann. Deshalb zählt das Virus zu den sogenannten Arboviren (arthropod borne viruses). Auch in Deutschland heimische Gnitzen können das BTV übertragen.
Das Virus kann mehrere Monate im Blut infizierter Tiere überdauern (Virämie) und diese Tiere können somit als Virusreservoir dienen, unabhängig davon, ob sie Krankheitssymptome zeigen, erklärt das LGL. Die Symptome variieren je nach Serotyp, Virusstamm und Wirt. Besonders Schafe leiden oft an einer schwerwiegenden, fieberhaften Allgemeinerkrankung mit hoher Sterblichkeitsrate. Durch die Schädigung der Gefäßwände durch das Virus entstehen Entzündungen und Ödeme, vor allem an den Kopfschleimhäuten und Klauen. In seltenen Fällen kommt es zu einer Rötung und Schwellung der Zunge, was zu einer bläulichen Verfärbung führt und der Krankheit den Namen "Bluetongue disease" verleiht.
Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.