BayWa schließt weitere fränkische Standorte - Agrarriese unter Druck

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BayWa bestätigt weitere Standortschließungen in Franken. Der Agrarriese steht unter Druck und plant umfassende Maßnahmen.

Die BayWa AG hat angekündigt, bis 2027 insgesamt 26 Niederlassungen zu schließen und 1300 Vollzeitstellen abzubauen, um ihre finanzielle Lage zu verbessern. Diese Schritte sind Teil eines umfassenden Transformationsplans, der aufgrund eines Verlusts von über 93 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr erforderlich wurde.

In Franken sind mehrere Zweigstellen betroffen - darunter Scheßlitz, wo der Betrieb zum 30. April 2025 eingestellt wird. Nun steht das Aus weiterer hiesiger Niederlassungen fest: Der kriselnde Mischkonzern macht seine Standorte in Kronach, Thiersheim (Landkreis Wunsiedel) und Velden (Landkreis Nürnberger Land) dicht. Bayernweit folgen zudem drei zusätzliche Schließungen.

BayWa-Schließungen in Thiersheim und Velden - Standort Kronach wird teils verlegt

Der BayWa-Standort im oberfränkischen Kronach soll laut einem BR-Bericht bis 30. Juni dieses Jahres aufgegeben werden - genau wie die Zweigstelle in Triftern im Kreis Rottal-Inn. Zum Jahresende folgen dann die Standorte Thiersheim, Velden, Gangkofen (Kreis Rottal-Inn) und Schwandorf in der Oberpfalz. Auch diese Maßnahmen sind Teil des umfassenden Restrukturierungsplans des Unternehmens, um wirtschaftliche Stabilität zu sichern und Schulden abzubauen. Ein Konzernsprecher bestätigte gegenüber dem BR die insgesamt sechs neu bekanntgewordenen Schließungen.

Der BayWa-Standort in Kronach wird gleichwohl nur zum Teil geschlossen, wie die Neue Presse unter Verweis auf Konzernsprecher Frank Herkenhoff am Dienstag (1. April 2025) berichtete. Die Zweigstelle in Kronach wird demnach zwar bis zum 30. Juni 2025 zugemacht - die Getreideerfassung und die Ausgabe von Dünger werden allerdings nach Burgkunstadt verlagert, wo neue Infrastruktur für Agrarprodukte geschaffen wird.

Von Arbeitnehmerseite hagelte es im vergangenen Jahr harsche Kritik bezüglich der Standortschließungen. Man werde gemeinsam mit der Belegschaft um jeden Arbeitsplatz kämpfen, hieß es vonseiten der Gewerkschaft Verdi. "Der größenwahnsinnige Expansionskurs der BayWa-Manager und der damit verbundene zu hohe Verschuldungsgrad ist allein verantwortlich für die Finanzkrise der BayWa AG", kritisierte ein Gewerkschaftsfunktionär.

1923 gegründet: BayWa will mit Konzentration auf Kerngeschäft aus Krise raus

Deutschlands größter Agrarhändler befindet sich seit längerer Zeit in einer Krise. Schon bis zum 30. April 2025 werden mehrere Baustoffstandorte wie Mittelneufnach, Ehingen, Scheßlitz, Neu-Ulm und Obertraubling geschlossen. Die Schließung von Agrarstandorten, dem zweiten Standbein des börsennotierten Handels- und Dienstleistungskonzerns, ist ebenfalls vorgesehen: Bis Ende 2025 sollen in diesem Bereich zehn Agrarstandorte geschlossen werden.

Der Konzern mit Hauptsitz in München steht unter Druck, da er mit hohen Schulden und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert ist. Die Schließungsentscheidungen des 1923 gegründeten Unternehmens basieren auf strategischen Erwägungen und den hohen Investitionskosten für die Modernisierung und den Erhalt der Gebäude.

Ziel des geschichtsträchtigen Konzerns ist es, sich auf Kerngeschäftsbereiche wie Agrar, Baustoffe, Energie und Technik zu konzentrieren und sich von internationalen Beteiligungen zu trennen, um die Liquidität zu erhöhen und Schulden abzubauen. Die BayWa AG strebt an, durch die geplanten Maßnahmen bis 2027 wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

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Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de (Symbolbild)