Für leidenschaftliche Narren ist es die fünfte Jahreszeit - doch in diesem Jahr werden die Faschingsveranstaltungen mancherorts wohl anders aussehen. Grund dafür sind die Ereignisse der vergangenen Wochen.
Die ersten Faschingsveranstaltungen in Franken haben bereits stattgefunden. Eigentlich steht dem Höhepunkt der närrischen Zeit nichts im Wege. Die Ereignisse in den vergangenen Wochen, wie beispielsweise der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg werfen jedoch ihre Schatten. Das wirkt sich auch auf die Veranstaltungen in der Region aus.
Die Sicherheit bei entsprechenden Festen steht darum auf dem Prüfstand. Die Folge: In einigen Städten gelten bei dem Narrentreiben mit teils mehreren zehntausend Teilnehmern nun strengeren Vorschriften, um insbesondere Anschläge mit Fahrzeugen zu verhindern.
Nürnberger Fastnachtszug: Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen schwierig
Dies stellt einige Veranstalter vor Schwierigkeiten. Teilweise bleiben die Sicherheitsbestimmungen jedoch auf dem bisherigen Niveau, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Magdeburg tötete ein Mann im Dezember auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen und verletzte fast 300.
In Nürnberg wurden neue Maßnahmen zusätzlich zu den bestehenden Sicherheitsvorgaben getroffen. Details möchte Elvira Reuther vom Förderverein Nürnberger Fastnachtszug nicht nennen, "um nicht dem Gegenüber in die Hände zu spielen".
Sie macht jedoch deutlich, dass der Verein dadurch trotz der Stadthilfe finanziell stark belastet ist. "Dieses Jahr werden wir es gerade noch so schaffen", erklärt Reuther. "Ob das nächstes Jahr für uns nochmals finanzierbar ist, ist fraglich."
Bamberger Faschingsumzug bisher ohne verschärfte Auflagen - doch droht "großes Feste-Sterben"?
In Bamberg gibt es bislang keine weiteren Verschärfungen der Auflagen, sagt Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins, der auch andere Großveranstaltungen in Bamberg organisiert. Laut ihm wird es für Veranstalter jedoch generell schwieriger, zusätzliche Vorgaben zu erfüllen und die Kosten zu tragen.
Auch das Haftungsrisiko steigt. Stieringer hält es für möglich, dass es irgendwann zu "einem großen Feste-Sterben" kommt. Auch die Strategie, mit zusätzlichen Einsatzkräften den Besuchern eine mögliche Angst zu nehmen, hält Stieringer für zweifelhaft. "Bewaffnete Polizisten sorgen nicht für ein Gefühl der Sicherheit", bemerkt er.
Ich erinnere mich gerne an die Zeit, in der man frei und unbeschwert feiern konnte und sich begeistert in Vereinen engagierte. Es begann damit, dass ehrenamtliche Jugendtrainer ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen mussten, während aggressives Verhalten von Eltern am Spielfeldrand stillschweigend akzeptiert wurde.