In Forchheim wird ein Konzept für mehr Biodiversität vorbereitet. Der Kreisbauhof hat bereits reagiert und lässt Blumen am Wegrand stehen. Blühflecke und bewachsene Mittelstreifen bieten wertvolle Rückzugsräume für Insekten.
FT-Leser Manfred S. (Name geändert) ist empört. Er spricht von einem Chaos. "Im Graben der Kaiserpfalz sind die Ruhebänke zugewachsen, im Vorgarten der St.-Martins-Schule wuchern die Brennnessel und neben dem Geh- und Radweg entlang der Steinbühlstraße steht das Gras mittlerweile meterhoch. Auch auf dem Grünstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen der Willy-Brandt-Allee und entlang der Adenauer-Allee macht sich Wildwuchs breit, ganz abgesehen von verbuschten Verkehrsinseln. Wächst Forchheim zu?"
Herbert Fuchs, Leiter der Abteilung "Öffentliches Grün" bei der Stat Forchheim und zuständig für 200 Hektar Grünflächen spricht von einem intakten Naherholungsraum. Der Graben der Kaiserpfalz sei derzeit gesperrt, weil dort noch Arbeiten an der Kinderrutsche, dem Maskottchen "Pfalzifant" abgeschlossen werden müssten. Und wenn der Bereich sowieso für die Öffentlichkeit gesperrt sei, müsse dort auch nicht gemäht werden.
Für die Grünstreifen neben den Bundesstraßen, die durch Forchheim führen, habe das Stadtgartenamt die Pflege vom Straßenbauamt übernommen. Aber hier sei ein Umdenken im Gange. So werde zurzeit seitens des Gartenamts der Stadt ein Bio-Diversitätsmanagement erarbeitet. Es gelte, dem Schwinden der biologischen Artenvielfalt Einhalt zu gebieten. In der nächsten Stadtratssitzung will Herbert Fuchs mit einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation zu dieser Thematik Stellung nehmen. Damit folge das Amt für öffentliches Grün einem Antrag der Freien Wähler.
Einzelheiten will er deshalb noch nicht verraten. Nur so viel: "Zurzeit werden nur jene Randstreifen gemäht, wo die Sicht der Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt ist. Wo irgend möglich, würden die Grünflächen extensiv bewirtschaftet. Schließlich seien Blühflächen und Blühflecke wichtige Rückzugsräume für Insekten aller Art. "Auf den Grünstreifen und am Straßenrand finden auf Magerwiesen spezialisierte Tier- und Pflanzenarten alles, was sie brauchen", erklärt Fuchs. Auch soll in Zukunft nicht mehr gemulcht und abgesaugt werden, vielmehr soll dann ein Balkenmäher zum Einsatz kommen.
Nicht alles klein häckseln
Auch die Mitarbeiter des Kreisbauhofs, die für 247 Kilometer Kreisstraßen zuständig sind, gehen beim Mähen mit Bedacht zu Werke. Ein Mitarbeiter, der mit dem Mähfahrzeug gerade zwischen Wiesenthau und Schlaifhausen unterwegs ist, hebt das Mähwerk und lässt Margeriten, Mohn, Kuckucksnelken und Königskerzen stehen. "Wir häckseln nicht alles kurz und klein", betont der Mitarbeiter, der die Straßenränder als Teilersatz für die einst artenreichen Wiesen mit Wildblumen und Kräutern betrachtet.
"Teilweise sieht es auch bei uns unordentlich aus", gesteht Alexander Ebert, vom Bauamt in Ebermannstadt. Der Grund sind die Blühflächen, die vor ein paar Jahren angelegt wurden. Außerdem arbeiten die Mitarbeiter des Bautrupps eng mit den Mitgliedern des Bundes Naturschutz zusammen. Haben sie schützenswerte Flächen ausgemacht, informieren sie den Bauhof. "Und unsere Mitarbeiter nehmen selbstverständlich darauf Rücksicht", so Ebert. Er findet: "Zweimal im Jahr mähen reicht völlig!"
Ich finde die Einstellung nicht alles einfach abzumähen völlig richtig.Haben wir schon immer so gemacht,sieht sonst unordentlich aus sind die Argumente.Leider haben das einige Gemeinden noch nicht erkannt. In Hirschaid konnte ich am Freitag beobachten wie die wirklich toll blühenden Grünstreifen abgemäht wurden.Die hätte man weinigstens noch ein paar Wochen sthen lassen können.Auf dem Radweg von Strullendorf waren die Gräser letzte Woche noch nicht gemäht.Manchmal ist weniger auch mehr.