Zu wenig Bewerber für sonst begehrte Studentenjobs als Müllkutscher

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Sperrmüll auf der Deponie Gosberg Foto: Barbara Herbst
Sperrmüll auf der Deponie Gosberg Foto: Barbara Herbst

Der Kreis Forchheim muss für das Nutzungsende der Deponie Gosberg Rücklagen bilden. Bei den Anlieferbedingungen in Gosberg ändert sich für Dämmmaterial etwas.

Der Umweltausschuss des Kreistags Forchheim beriet den Teilhaushalt Abfallwirtschaft. Das Haushaltsvolumen liegt bei über 3,3 Millionen Euro. Dabei waren einige Detailfragen zu klären und Gebührenanpassungen zu diskutieren.

Der Kreis muss für das Nutzungsende der Deponie Gosberg Rücklagen bilden. Angeblich sind laut Jürgen Schleicher (JB) dafür schon sieben Millionen zurückgelegt. Ihn irritierte deshalb, dass auch im kommenden Etat erneut Rückstellungen gebildet werden. "Welche Summe soll erreicht werden?", fragte er Heinrich Kögel, der für seine Abteilung referierte. Die Rücklagen seien abhängig vom Volumenzuwachs der Deponie, beschied ihn Kögel.

Bürocontainer statt Holzhütten

Bei den Ausgaben erläuterte der Fachmann, dass auf den Wertstoffhöfen anstelle einfacher Holzhütten Bürocontainer aufgestellt werden. Auch die Anschaffung zweier neuer Fahrzeuge bilde sich im Etat ab. Dass in diesem Jahr im Haushaltsansatz 50 000 Euro für Zeitarbeiter aufgeführt waren, fiel auf.

Bei der Müllabfuhr sind zwischendurch mehrere Schütter ausgefallen, erläuterte Gerhard Raab. Und ausnahmsweise gab es für den begehrten Studentenjob - vermutlich den Studienbedingungen in der Corona-Pandemie geschuldet - nicht genügend Bewerber, so dass dieser Weg beschritten werden musste. Zwischenzeitlich wurden zwei neue Müllfahrer eingestellt. Christian Kiehr (Grüne), der den Job aus seiner Studentenzeit gut kennt, bat, dafür Werbung zu machen, gerade weil derzeit andere beliebte Jobs in der Gastronomie wegfielen.

Anlieferbedingungen geändert

Bei den Anlieferbedingungen in Gosberg ändert sich für Dämmmaterial etwas. Durften bisher auch Großanlieferer KMF-Dämmstoffe (künstliche Mineralfasern) ungepresst bringen, müssen sie künftig das Material erst pressen lassen, ehe sie die Abfallsäcke anliefern dürfen. Die Deponieleitung hat sich zur neuen Regelung entschlossen, weil sie bislang die Ware bekam und zum Pressen nach Nürnberg bringen musste. Zudem, so Kögel, war bei den Mengen nicht jede Lieferung so verpackt, dass bei den Ladevörgängen keine lungengängigen und damit gesundheitsgefährdenden Fasern austreten konnten. Nicht betroffen sind Kleinanlieferungen bis zu fünf Abfallsäcken, wie sie, so Kögel, bei kleineren Handwerkern anfielen.

Kompliziert und teuer

Kompliziert und teurer wird es für den, der Fenster mit Glasscheiben zur Deponie bringt. Für das Gesamtgewicht gilt der Entgeltsatz von 163 Euro je Tonne. Glasscheiben allein kosten 81 Euro je Tonne. Bislang galt eine Mischgebühr von 101 Euro. Kögel argumentierte damit, dass das Glas auf der Deponie entfernt werden müsste durch einen darüber rollenden Radlader. Die Scherben selber dürfen als inertes Material direkt verbaut werden, die Rahmen aus Holz oder Kunststoff müssten aber einer aufwendigen Verbrennung zugeführt werden. Nur Alurahmen werden den Recycling-Containern für Metalle zugeführt. Wem hier das Herausbrechen nicht zu gefährlich ist, kann bei Alufenstern ordentlich sparen.

Woche der Abfallvermeidung

Beim letzten Tagesordnungspunkt "Wünsche, Anträge,- Informationen" trug Anja Gebhardt (SPD) einen Antrag ihrer Fraktion vor. Demnach soll sich der Landkreis 2021 an der europäischen Woche der Abfallvermeidung beteiligen. Für Aktionen und Bildungsveranstaltungen solle der Kreis 25 000 Euro bereitstellen. Manfred Hümmer (FW) missfiel die Vorgehensweise sehr. Die SPD verstoße nun schon zum zweiten Mal gegen die Hausregeln, nachdem Anträge aus den Fraktionen schriftlich beim Landrat einzureichen und später in Sitzungen zu behandeln sind.

Konrad Rosenzweig (CSU) reagierte eher verwundert: "Der Zeitpunkt ist nicht ideal, wenn gerade der Haushalt verabschiedet ist. Das ist schade." Denn die Thematik dauernd wachsender Verpackungsmüllberge sei ernst zu nehmen. Im Antrag ist aufgeführt, dass die Menge in den letzten zehn Jahren um 18 Prozent gewachsen ist. Landrat Hermann Ulm (CSU) sagte eine Behandlung in den nächsten Sitzungen des Umweltausschusses zu.