Die Schüler im Kersbacher Schulhaus sollen sich in ihrem neuen Pausenhof austoben können. Dafür wurde vor einigen Wochen ein fünf Meter hoher Zaun aufgestellt. "Uns gefällt dieses Gefängnis nicht", beklagen sich Anwohner.
Gertrud und Peter Dreßel wohnen direkt neben der Kersbacher Schule, nur einige Zentimeter trennen ihr Grundstück von dem Schulgelände. Seit einigen Wochen blickt das Ehepaar nicht mehr nur auf den Neubau, sondern auch auf einen fünf Meter hohen Metallzaun. "Wir sagen nur noch: Das schaut aus wie in Stadelheim", sagt Gertrud Dreßel.
Das Ehepaar fordert nicht, dass der Zaun vollständig beseitigt wird, aber zumindest einen Rückbau auf die ursprünglich genannte Höhe. Auch sei anfangs die Rede von einem Netz gewesen. Das hätte zumindest nicht so gescheppert, wenn Bälle dagegen knallen. "Ein Ballfangzaun muss wohl sein, wenn man die Schule auf ein kleines Grundstück mitten im Wohngebiet reinpresst", schreibt das Ehepaar in einem Brief an die Stadträte. Mit der Höhe des Zauns wollen sich die Dreßels aber nicht abfinden.
An der Süd-Westseite ist der Zaun 5,10 Meter hoch. Auf Grund des ansteigenden Nachbargeländes reduziert sich der Zaun in Richtung Turnhalle auf eine Höhe von 3,75 Meter. Im unteren Bereich des Zaunes soll ein Sichtschutz aus Holz vor neugierigen Blicken schützen.
Baurechtlich nicht genehmigt
Die Baugenehmigung für die neue Kersbacher Schule wurde im Jahr 2015 erteilt. Allerdings wurde "versäumt, im damaligen Bauantrag die Ansicht des Zaunes darzustellen", erklärte Stefan Schelter, Leiter des Bauordnungsamtes der Stadt Forchheim, in der Sitzung des Bauausschusses. Deshalb ist der Zaun baurechtlich nicht genehmigt. Inzwischen wurde ein Bauantrag eingereicht.
Dass der Zaun überhaupt in die enge Lücke zwischen Schule und Nachbargrundstück gebaut wurde, sei jedoch zulässig: Weil der Zaun mit seinen Stabmatten durchlässig ist und somit nicht als Gebäude gilt, bedarf es keiner Abstandsfläche, so Schelter.
"Da fehlt noch die Beleuchtung und ein Wachturm, dann hätten wir da ein super Gefängnis", sprach Holger Lehnard (CSU) aus, was die meisten Stadträte dachten. Die Höhe sei überdimensional. Es müsse dringend nachgebessert werden. Lehnard schlug vor, einen Meter des Zaunes abzubauen.
Martina Hebendanz (CSU) erinnerte daran, dass dort bald eine Offene Ganztagsschule eingeführt werden soll: Dann gehe der Lärm auch nach 13 Uhr weiter. "Der Lärm wird auch den Unterricht beeinflussen", merkte Hebendanz an.