Der Literat Joseph Victor von Scheffel unternahm 1859 eine Reise in die Fränkische Schweiz. Tafeln bei Reuth und in Kirchehrenbach erinnern an den Dichter.
Der Literarischer Spaziergang "Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" startet an der ersten Tafel. Mit folgender Strophe beginnt die Reise des Schriftstellers und Dichters Joseph Victor von Scheffel durch die Fränkische Schweiz.
Ob Forchheim bei Kirchehrenbach
Woll'n wir zu Berge steigen,
Dort schwingt sich am Walpurgistag
Der Franken Maimarktreigen;
Der ist seit grauer Heidenzeit
Noch allem Landvolk teuer,
Schatzkind, halt Gürtel fest und Kleid,
Wir springen durch die Feuer!
Vom Bamberg ist Scheffel mit dem Zug nach Forchheim gefahren. Bei
Reuth hat er das Wiesenttal überquert. Deshalb ist beim Feuerwehrhaus die erste Scheffel-Tafel zu finden - mit Blick auf das Walberla.
Reiseführer schon verbreitet
Man muss freilich bedenken, dass Scheffel Mitte August 1859 diese Reise unternahm, da war das Walberla-Fest schon längst vorbei. Vermutlich hat er auf einen der zahlreichen Reiseführer zurückgegriffen, die es damals schon gab. Allerdings: Den Brauch, über das Feuer zu springen, werden noch viele Ältere aus eigener Erfahrung kennen. Beim Johannifeuer war es früher Sitte, ein zweites kleines (Grill-) Feuer zu schüren, über das dann mutige Pärchen in der Dunkelheit gesprungen sind.
Das Walberla-Fest gehört zu den ältesten Kirchweihen Frankens. Das Fest ist so alt, das keiner mehr genau weiß, wie alt. "Urkundlich erwähnt seit dem 14. Jahrhundert, ist es das urigste fränkische Bergfest.
Die Ursprünge dieses Festes liegen in einer Wallfahrt und einem Jahrmarkt der am Bergplateau abgehalten wurde" - heißt es auf der Homepage
www.walberla.de.
Klettern seit 1822
Was wenige wissen: 1822 ist das Klettern auf dem Walberla während des Walberla-Festes und damit das Klettern in der Fränkischen Schweiz überhaupt erstmals schriftlich nachgewiesen worden - und zwar in dem Buch "Die Ehrenbürg bei Vorchheim", von Johann Baptist Lachmüller.
Person
Vor 190 Jahren wurde in Karlsruhe Joseph Victor von Scheffel geboren, dem Franken und auch die Fränkische Schweiz heute noch Dank und Anerkennung schuldet.
Er war begeistert von diesem Landstrich und seinen Bewohnern und sorgte mit seinen Beschreibungen für einen hohen Bekanntheitsgrad Frankens und der Fränkischen Schweiz.
Tafeln
Der Fränkische- Schweiz-Verein (FSV) widmete Scheffel 18 verschiedene handbemalte Texttafeln mit den Strophen der " Bamberger Domchorknaben Sängerfahrt" und stellte sie am Originalschauplatz 1989 (teilweise erneuert 2006) auf - zur Erinnerung an den ersten Besuch des Frankenlied-Erfinders in der Fränkischen Schweiz. In Gößweinstein hat man dem Literaten ein Denkmal gewidmet und eine Straße nach ihm benannt. Das Gasthaus, in dem er seinen berühmten Gästebuch-Eintrag von 1883 schrieb, trägt noch heute seinen Namen.
Serie
In einer Serie "Literarischer Spaziergang: Auf den Spuren von Joseph Victor von Scheffel in der Fränkische Schweiz" stellen wir die Texte und Standorte der Scheffel-Tafeln vor.