Wiesenttal hat mehr Pläne als Geld

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Die Mitglieder des Bauausschusses begutachten das kaputte Geländer der Rosenmüllershöhle. Foto: fra-press
Die Mitglieder des Bauausschusses begutachten das kaputte Geländer der Rosenmüllershöhle.  Foto: fra-press

Der Haushalt der Marktgemeinde Wiesenttal ist auf Kante genäht. Zweiter Bürgermeister Rosenzweig will deshalb auch unpopuläre Maßnahmen in der Verwaltung nicht ausschließen.

Gegen die Stimmen des Zweiten Bürgermeisters Konrad Rosenzweig (CSU) und von Thomas Sebald (FWW) hat der Marktgemeinderat Wiesent-tal seinen Etat für das laufende Jahr verabschiedet. Dieser hat ein Gesamtvolumen von 6,22 Millionen Euro. Er liegt damit 39 050 Euro unter dem letzten Haushalt.

Marktkämmerer Hans Müller bezeichnete den Haushalt des Markts Wiesenttal als "weiterhin äußerst angespannt". Er führte dies vor allem auf "unaufschiebbare Investitionen" bei der Wasserversorgung, dem Straßenbau und der Abwasserbeseitigung zurück. Dies erfordere die Aufnahme von Krediten.

Für dieses Jahr sind im Vermögensetat alleine für den Abwasserbereich mit der geplanten Kläranlage Wüstenstein und dem Kanal in Wohlmannsgesees 906 000 Euro eingeplant.


Für die Erschließungsstraße im Ortsteil Engelhardsberg kommen weitere 206 000 Euro und für die Anschubfinanzierung der Dorferneuerung "Streitberger Berg" 100 000 Euro hinzu. In Rechnung gestellt werden musste auch die Tilgung der Kredite in Höhe von 296 150 Euro, die von der Zuführung vom Verwaltungshaushalt in Höhe von 331 900 Euro für Investitionen gerade einmal 35 750 Euro als freie Finanzspanne übrig lassen.

Das ist auch der Grund dafür, dass die Marktgemeinde auch in diesem Jahr einen neuen Kredit aufnehmen muss. Er liegt bei 175 000. Die Gesamtverschuldung steigt damit auf 7,41 Millionen, was bei 2485 Einwohnern einer Pro-Kopf-Verschuldung von 2984 Euro entspricht.

Taut lobt Zusammenarbeit

Der Verwaltungshaushalt dagegen wird in den Einnahmen von der Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligung mit 1,01 Millionen Euro, der Grund- und Gewerbesteuer mit 1,02 Millionen Euro sowie den Schlüsselzuweisungen mit 709 900 Euro bestimmt. Bei den Ausgaben stehen die Kreisumlage mit 970 700 Euro, die Personalausgaben mit 922 200 Euro und nicht zuletzt die Zinsausgaben mit 331 000 Euro im Fokus.

Der von den Bürgern in seinem Amt bestätigte Bürgermeister Helmut Taut (FWW) brachte den Haushalt mit den folgenden Worten auf den Nenner: "Für so wenig Geld so viele Investitionen! Dass wir bisher stets die Genehmigungsfähigkeit erreichen konnten, ist ein Ergebnis des gemeinsamen Wirkens aller Fraktionen, das sich auch dieses Mal wieder in den Vorberatungen mit dem einstimmigen Votum für den Haushaltsentwurf äußerte." Für Konrad Rosenzweig dagegen stellt sich das Problem vor allem in der "viel zu hohen Kreisumlage" und der "hohen Personaldecke".

In diesem Zusammenhang plädierte Rosenzweig dafür, gegebenenfalls auch einmal über 400-Euro-Jobs in der Rathausverwaltung nachzudenken. Auch sei der Straßenunterhalt "viel zu niedrig" angesetzt, um den dringendsten Straßenunterhaltsmaßnahmen überhaupt nachkommen zu können.

Das liebe Geld stand auch im Mittelpunkt der Überlegungen, wie man am effektivsten das marode Geländer in der Rosenmüllershöhle oberhalb von Muggendorf erneuern könnte. Die frei zugängliche Saalhöhle ist für ihr romantisches Ambiente - das sich 50 Teelichterhaltern verdankt - weithin bekannt.

Das Stahlgeländer am Treppenaufgang aber ist marode und bedarf einer Erneuerung durch eine Edelstahlversi
on. Nach ersten Schätzungen sollen die Kosten bei rund 20 000 Euro liegen. Dass an der Maßnahme kein Weg vorbeiführt, mussten jetzt auch die Mitglieder des Bauausschusses einsehen, die sich zusammen mit ihrem Vorsitzenden bei einem Ortstermin in der Höhle davon überzeugen konnten.

Bäuerin dringt nicht durch

Man verständigte sich jetzt zunächst einmal darauf, das Projekt als Naturparkmaßnahme anzumelden, die genauen Kosten ermitteln zu lassen und die Verwaltung damit zu beauftragen, nach weiteren Fördertöpfen Ausschau zu halten.
Nicht durchsetzen konnte sich eine Bäuerin mit ihrem Antrag, ihre Erdbeerfelder in besonders trockenen Zeiten über eine Motorpumpe mit Wasser aus der Wiesent bewässern zu dürfen. Der Standort der geräuschintensiven Pumpe würde allerdings genau gegenüber des denkmalgeschützten Naturfreibads in Streitberg liegen. Die Gemeinde befürchtete, dass dies den Gästen des Freibads den Spaß verderben könnte.

Das Gremium regte stattdessen an, eine Wasserentnahme am Mühlbach überprüfen zu lassen. Diese läge auch wesentlich näher an den zu bewässernden Erdbeeranbauflächen. Auch sollte der Einsatz von wesentlich geräuschärmeren Elektropumpen angedacht werden.