"Das ist nicht in einer halben Minute umgesägt", sagt Kaul. Normalerweise sei in der Dämmerung die Gefahr eher groß, einen Jäger anzutreffen. Für die Jäger liegt die Vermutung auf der Hand, dass es sich um Menschen handelt, die nicht damit einverstanden sind, dass Jäger die Tiere schießen.
"Es gibt immer welche, die uns nicht wohl gesonnen sind. Doch es ist das erste Mal in dieser Größenordnung", betont Kaul. Ihm und seinen Jagdkollegen wäre es lieber, wenn Jagdgegner das offene Gespräch suchen.
Kooperationsangebot
"Die Jäger jedenfalls versuchen mit anderen Naturnutzern zusammenzuarbeiten", sagt Kaul. Auch mit den vielen Reitern, die unterwegs seien, könne man sich einigen. "Doch das ausschließlich negative Bild des Manns, der unbedingt schießen möchte", gefällt den Jägern nicht.
"Wir sind verpflichtet, dem Abschuss nachzukommen", erklärt Kaul. Gerade was die Wildschweine betreffe. Und zu 90 Prozent war diese Kanzel in Kauls Revier in Bachnähe für die Jagd auf die Wildschweine aufgestellt. Wasser und Mais in der Nähe, da fühlen sich die Sauen wohl. Gerade hinter ihnen sei man Tag und Nacht her. Trotzdem dürfe man den Beruf des Jägers nicht nur mit dem Abschuss und Treibjagden verbinden.
Hege im Vordergrund
"Im Moment ist mehr Wildpflege angesagt. Wir sind nicht zum Schießen unterwegs, sondern sind derzeit damit beschäftigt, mit der Drohne Kitze zu retten", schildert Kaul. Erst kürzlich hättten die Jäger wieder drei Kitze vor dem Mähtod bewahrt. Was das Schießen betreffe, gebe es mit den Abschusszahlen staatliche Vorgaben, die der Jäger leisten müsse. "Wir schießen nicht mehr als was der Staat vorgibt", beteuert Kaul.
Abschüsse erfolgen
Was würde passieren, falls die Jäger dem nicht nachkommen? "Dann kommt ein Berufsjäger und schießt. Das geschossene Wild müssen sie melden und wir, die Jagdpächter, müssen ihn bezahlen", erklärt Kaul.
Auch die Jäger sind derzeit sensibilisiert und beobachten ihre Reviere aufmerksam. Dankbar für Hinweise wäre die Polizei. Falls etwas merkwürdig wirke, es offensichtlich keine Spaziergänger seien, sondern sich jemand gezielt oder auffällig an den Jägerständen zu schaffen mache, solle die Polizeiinspektion in Forchheim oder im akuten Fall auch die 110 gewählt werden, informiert Czech.