An acht Stationen durften die Kinder bei der Himmelswerkstatt am Samstag ihrer Phantasie freien Lauf lassen und in Adventsstimmung schwelgen. In der Stadtbücherei wurde ein geflügelter Bote zum Christkind gebastelt.
Zehn Grad, bedeckter Himmel, keine Schneeflocke weit und breit. Nein, weihnachtlich mutete das Wetter nicht gerade an am Samstagnachmittag. Aber es war ideal für einen Familienausflug zum Forchheimer Weihnachtsmarkt, wo der Fränkische Tag bereits zum 14. Mal zu seiner Himmelswerkstatt einlud. Und so registrierten die rührige Organisatorin Regina Wölker und Moderator Josef Hofbauer am Ende einen neuen Teilnehmerrekord.
Waren es in den vergangenen Jahren zwischen 60 und 70 Teilnahmescheinen gewesen, die am Ende in der Losbox gelandet waren, so wurde diesmal mit 98 Zetteln fast die 100er-Marke geknackt. Tatsächlich dürften es weitmehr als 100 Kinder gewesen sein, die sich mit ihren Eltern an den acht himmlischen Stationen in weihnachtliche Vorfreude versetzen ließen. Denn drinnen herrschte überall feinste Adventsstimmung - auch ohne Schnee vor der Tür.
Und nicht nur die Augen der kleinen Besucher leuchteten, auch den Betreuern ging immer wieder das Herz auf, wenn sie hautnah die kindliche Begeisterung erlebten.
Stadtbücherei Während Karl-Heinz Kremer, Gisela Böker und Gunter Trauth von der Leseinitiative in einer Ecke den Kindern kurze Geschichten vortragen, hat Ann-Kathrin Kager mit Hilfe von Elisabeth Körner und Julia Lippert einen Raben gebastelt - mit Tonpapier, Watte, Schere und Kleber. "Das war einfach", sagt sie. Der Clou: Dank einer Wäscheklammer kann der Vogel auch noch einen Wunschzettel im Schnabel halten. Was sie darauf schreibt, will sich die Sechsjährige in Ruhe zu Hause überlegen.
Ihr kleiner Bruder Jonas (4) hat seinen Wunsch schon angebracht: "Bällebad mit Bällen". Ob das dann wirklich unter dem Christbaum landet? Ann-Kathrin überlegt und hat eine Idee: "Wir hängen den Raben ans
Fenster, damit ihn auch das Christkind sieht." Jonas strahlt: "Und wenn wir aufwachen und der Zettel ist weg, dann hat es geklappt!"
Friseur Weber Vor Weihnachten und Silvester herrscht bei den Haarkünstlern stets Hochbetrieb. Und auch am Samstag war für Ebru Kaya, Nina Löffler, Laura Polster und Chefin Claudia Gottstein keine Zeit zum durchatmen bei der Himmelswerkstatt. "In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder ein paar Pausen, doch diesmal waren wir ständig super besucht", erzählt Laura Polster. Bemerkenswert: fast alle Mädchen, die sich frisieren ließen, hatten lange Haare und wollten sie lockig tragen. "Eine Zeit lang war es im Trend, die Haare zu glätten.
Jetzt ist das Wellige wieder in, das merken wir auch bei uns im Laden." Engelslocken - der Klassiker ist wieder zurück!
Klinikstation Philipp Freund kommt mit einem Patienten zu Dr. Jörg Vollmuth, der fast so groß wie er selbst ist. "Der Bär hat einen Wackelzahn", sagt der Dreijährige. Der Arzt schaut genau hin: "Sollen wir den Zahn ziehen?" Der Bub nickt. Also bricht sich Vollmuth heimlich ein Stück von einem Holzstäbchen ab, fasst dem großen Teddy an den Mund und präsentiert Philipp dann den Übeltäter: Zahnweh geheilt!
Nebenan müssen sich Kathrin Lang, Gerti Wagner und Sandra Wurzbacher häufig mit gebrochenen Armen und Beinen bei den Kuscheltieren beschäftigen. Ein dicker Verband und ein Pflaster helfen da oft wunder. Noch besser kommt ein anderes Heilmittel an.
"Ganz begeistert sind die Kinder, wenn sie eine Spritze geben dürfen", schmunzelt Wurzbacher.
Kinderschutzbund und Jugendrotkreuz Schneemann, Nikolaus oder Bäumchen? Manche Kinder basteln gleich alle drei Fensterbilder oder Karten mit den Betreuerinnen des Kinderschutzbundes, Andrea Doyle, Daniela Steurer und Melanie Herberger. Die Jungs - und manchen Papa - zieht es eher in den Vorraum, wo Herbergers Mann Thomas vom Jugendrotkreuz kleine Rettungswagen aus Karton bastelt. Es muss ausgeschnitten und gebastelt werden - "ist gar nicht so leicht", lächelt Thomas Herberger.
Modehaus Schick Schön wie der Mond - das bedeutet der Name von Sominah Frank auf thailändisch. Schön wie der Mond soll auch die Tasche werden, welche die sechsjährige Forchheimerin bemalt und vor allem mit vielen Sternen beklebt.
"Sie nutzt das aus, denn zu Hause wird nicht geklebt", sagt ihr Vater Thomas. Doch wer ist der Mann, der unter dem Sternenhimmel steht? Sominah will es nicht verraten - bis sie am Ende mit einem Filzstift über dessen Kopf schreibt: PAPA. Das sorgt für Freude.
FT-Servicepoint Auf Sternen sind diese Buchstaben der Reihe nach an der Decke aufgehängt: T, R, E, S, N. Die Aufgabe lautet: Wie heißt das Wort? "Alle denken erstmal, die Lösung heißt Tresen, aber dazu fehlt ja ein E", sagt Julia Bytomski. Die 19-Jährige war im vergangenen Jahr Forchheimer Weihnachtsengel und unterstützt die FT-Aktion auch in diesem Jahr gemeinsam mit den anderen Ex-Engeln Rebecca Hecht, Franziska Weber (beide 2013), Michelle Lüdtke, Laura Schad (beide 2012) und Sara Lüttich (2010) sowie Michelle Schreiber und Hannah Engelbrecht.
Julia Bytomski gibt den Kindern, vor allem jenen, die noch nicht lesen können, ein paar Tipps, bis es klappt. "Was kann man den Nachts am Himmel sehen?", fragt sie und macht die Kleinen auch auf die besondere Form der Kartons aufmerksam.
Engeldruck Der Häfner-Engel von 2014, den sich die Kinder selbst im Keller der Volksbank drucken dürfen, lacht glücklich zwischen den Sternen. Ungewöhnlich: Er steht nicht auf dem Boden wie in den Vorjahren, sondern schwebt. Und er trägt ein Kreuz um den Hals. Guido Häfner erklärt: "Das ist ein Engel und keine Jahresendzeitfigur, wie das früher in der DDR hieß. Es ist ein Bekenntnis zur abendländischen Kultur." Die Kinder dürfte diese Botschaft weniger interessieren - gleichwohl zeigten die Schlangen vor der Handpresse: Der Engel gefällt!
Foto-Aktion Bei der
achten Station der Himmelswerkstatt hat FT-Praktikantin Miriam Günther viele Kinder gemeinsam mit den Weihnachtsengeln Julia Zametzer und Julia Greif fotografiert. Später gab es die Fotos am FT-Stand zum Mitnehmen. Wer seine Bilder dort nicht abgeholt hat, kann dies noch in den nächsten Tagen zwischen 9 und 18 Uhr in der Redaktion des Fränkischen Tages Forchheim (Kolpingsplatz 8) tun.
Verlosung Neun Preise wurden am Ende der 14. Himmelswerkstatt am Samstag unter den Teilnehmern mit mindestens drei Stempeln ausgelost. Die Preise können - falls noch nicht geschehen - in den nächsten Tagen zwischen 9 und 18 Uhr in der Redaktion des Fränkischen Tages Forchheim (Kolpingsplatz 8) abgeholt werden.
Die Gewinner: 1. Preis (2 Tickets für Conni - das Musical am 22. Januar in Bamberg): Laura Middendorf (Forchheim); 2.
Preis (2 Tickets für "Käpt'n Blaubär" am 12. März in Bamberg): Alexander Eckstein (Forchheim); 3.-5. Preis (je ein Ritterbuch): Leon Schmidt, Sarah Middendorf, Maximilian Klaus (alle Forchheim); 6.-9. Preis (je ein XXL-Knabbermix): Ines Schellhorn (Drosendorf), Marie Sitzmann (Kirchehrenbach), Sophia Grieb (Drosendorf), Alesa Beyerle (Eschborn)