Der Verein 4.1.4 in Love hat einen geheimnisvollen Namen, ein facettenreiches Programm und mit Michael Lane ein prominentes Mitglied. Die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder sind die Themen für die Veranstaltungen.
Zufall ist es sicher nicht, wenn immer mehr 414 als Zahl auf ihrem Autokennzeichen haben. Damit drückt so mancher Fahrer seine Sympathie zu 4.1.4 in Love e.V aus. Das ist der Name des 2009 gegründeten Vereins und dieser zeigt weder auf dem ersten noch auf den zweiten Blick, wofür der Verein steht.
Ob die Zahl in einem gemeinsamen Jugenderlebnis gründet, bleibt das Geheimnis der damals Jugendlichen, die sich regelmäßig trafen, in Gräfenberg um die Häuser zogen und sich so nannten. Mit von der Partie war und ist ihr prominentestes Mitglied Michael Lane, der damals noch so unbekannt war wie der Verein, der viele Fahnen schwenkt. In eine Schublade lässt er sich inhaltlich jedenfalls nicht stecken.
Von jungen Menschen für Jugendliche, junge und ältere Menschen trifft die Zielgruppe der Vereinsmitglieder am besten.
"Wenn ein Mitglied gerne zu einem Fußballspiel möchte, organisieren wir einen Tag im Stadion. Wenn einer zum Verein stößt und gerne wandern würde, planen wir eine Wanderung. Die neue Fahne gehört dann eben auch dazu", bringt es Thomas Hellerich auf den Punkt. Das ist es, was den Verein ausmacht.
Er findet es wichtig, mit dieser Vielfältigkeit gerade alle jungen Leute anzusprechen, die sich eher hinter dem PC verstecken, weil ein Verein mit eindeutiger Linie nicht das ist, was sie suchen. "Der Sinn besteht einfach darin, zu zeigen, dass man nur etwas bewegt, wenn man etwas dafür tut. Zudem bereitet es auch Spaß, Dinge anzupacken, an einem Strang zu ziehen, um das geplante Projekt umzusetzen", sagt Hellerich.
Der Verein ist so bunt wie die vielfältigen Interessen der jungen Leute, die ihre Ideen für Unternehmungen und Veranstaltungen einbringen.
Nebenbei sind diese Veranstaltungen eine Werbung für Gräfenberg und zugleich eine Liebeserklärung an die Bergstadt, obwohl viele Mitglieder nicht aus Gräfenberg sind, sondern aus umliegenden Orten wie Neunkirchen am Brand, oder sogar aus den USA und aus der Türkei. Die Mitglieder aus Übersee reisten sogar an, um beim Helferessen dabei zu sein.
Zugleich ist der Facettenreichtum des Vereins, für den keine Kategorie so richtig passt, Grund dafür, lange nicht als "richtiger" Verein wahrgenommen worden zu sein, wie sich die Mitglieder erinnern. Teils wurden sie aufgrund der Nummer am Kennzeichen sogar für einen Autoclub gehalten. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zog der Verein fünf Jahre nach seiner Gründung auf sich, durch zwei unvergessliche Events, die 4.1.4 in love e.V einen großen Mitgliederzuwachs verschaffte.
Alle Erwartungen stellten sie in den Schatten mit dem Michael-Lane-Konzert in der
Turnhalle in Gräfenberg und einer großen After-Show-Party. "Um den vielen Fans hier Danke für die Unterstützung Michaels bei The Voice of Germany zu sagen", meint Thomas Hellerich. Und Michael Lane? Für ihn ist 4.1.4 in Love "ein besonderer Verein mit außergewöhnlichen, liebenswerten Menschen. Unsere Unternehmungen und Veranstaltungen sind sehr abenteuerlich und machen einfach nur Spaß."
Gräfenberg soll attraktiv bleiben für junge Leute Drei Euro Eintrittspreis, Kinder in Begleitung Erwachsener waren frei. Die Kosten für die Turnhalle und die Bühne wollte man damit erwirtschaften. Das hätte ohne die Beziehungen der Vereinsmitglieder nie funktioniert.
"DJ JNZ ist professioneller DJ. Er tourt aktuell durch Düsseldorf", erklärt Hellerich.
DJ JNZ, der mit bürgerlichem Namen Jens Bodenstein heißt, hat Bekannte, die auch bei Rock im Park die Bühnen aufstellten. Sie fuhren mit dem Equipment vor. Sehr günstig konnten die 4.1.4- er dem Gräfenberger Publikum professionelles Bühnenbild präsentieren. Die Stimmung im Verein war gut. 2000 Leute passen in die Halle, 400 dürfen aber aus Sicherheitsgründen nur hinein.
Den Dämpfer erhielten die jungen Leute des Vereins bereits beim Vorverkauf. "Nur 50 Karten waren verkauft", erinnert sich Hellerich. Am Tag des Konzerts stieg der Verkauf immerhin auf 150 Karten und die Mitglieder errechneten, davon immerhin den größten Teil der Unkosten irgendwie decken zu können. Dann schlossen sie den Vorverkauf, öffneten die Abendkasse. "Ein Security kam und wollte wissen, was er mit den Menschen außen tun sollte", erinnert sich Hellerich. Das war im Januar und es war bitterkalt.
Als die Mitglieder dann an die Tür gingen, waren sie überwältigt von der Menschenmenge, die vor der Halle wartete. Etliche mussten wieder nach Hause geschickt werden. "Wir haben drei Mal durchgezählt und sind immer genau auf 414 gekommen", sagt Harald Albrecht augenzwinkernd.
Unterstützt worden sind sie von Christian Schönfelder, dem Jugendbeauftragten der Stadt, der den Verein der jungen Menschen für Jugendliche einfach gut findet. "Viele Jugendliche aus Gräfenberg halfen mit. Wenn heute irgendjemand von der Veranstaltung redet, sagen diese Jugendlichen stolz, dass sie mitgeholfen haben", sagen die Mitglieder von 4.1.4 in Love. "Mehr oder weniger Jugendarbeit leisten wir nicht. Wir sind kein neues Jugendzentrum und wollen auch kein anderer Verein sein.
Das alles gibt es schon", verdeutlicht der Vorstand das Ziel des Vereins, bei dem jeder den anderen unterstützt und hilft, dessen Wünsche ein wenig Wirklichkeit werden zu lassen.
Der richtige Durchbruch für den Verein kam an der Kirchweih in Gräfenberg. Den Platz an der alten Apotheke haben sich 4.1.4 in Love ausgesucht. Ein großer Platz - wofür? Die umliegenden Wirtschaften signalisierten, keine Band zu engagieren, also war wieder Musik Mittelpunkt ihrer zweiten großen Veranstaltung in dem Jahr geworden. Keine Band engagieren, selbst auflegen, durch die DJs aus den eigenen Reihen. Jens Bodenstein hat sogar einen eigenen Vereinssong komponiert. "Wenn keiner zu unserem Platz gekommen wäre, hätten wir uns zusammengesetzt, Musik gehört, gelacht und Spaß gehabt", meint der 29-jährige gebürtige Gräfenberger. Aber es sind Leute gekommen. Jugendliche und junge Erwachsene.
Auch diese Veranstaltung war ein Erfolg. Mit wenig Geld und viel Eigeninitiative haben sie ihre Jugendatmosphäre aufleben lassen, damit noch immer den Puls der Zeit getroffen und die Aufmerksamkeit der anderen Vereine auf sich gezogen.
Viel Arbeit steckt dahinter, viel Zeit, um alles vorzubereiten. Deshalb können die Mitglieder nicht wöchentlich Aktionen durchführen. "Wir sehen uns darin, Gräfenberg für junge Leute interessanter zu machen. Zu vermeiden, dass sie denken, mit 18 wohne ich nicht mehr in diesem Kaff, sondern lieber in der Stadt, wo etwas los ist", erklärt Thomas Hellerich.
Neben dem Jugendtreff gibt es sehr wohl einen Verein, der sich für die Belange der jungen Menschen interessiert und damit auch wertvolle Jugendarbeit leistet.