Theater in Pinzberg - fast wie im richtigen Leben

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Gleich nach der "Beerdigung" kommt es auf der Bühne zum Streit: Klaus (Benjamin Zametzer), Kurt (Benedikt Hack), Olga (Helga Stirnweis), Heinz (Willi Zametzer) und Ursel (Regina Hack) kriegen sich in die Wolle. Fotos: Franz Galster
Gleich nach der "Beerdigung" kommt es auf der Bühne zum Streit: Klaus (Benjamin Zametzer), Kurt (Benedikt Hack), Olga (Helga Stirnweis), Heinz (Willi Zametzer)  und Ursel (Regina Hack)  kriegen sich in die Wolle. Fotos: Franz Galster
 
 
 
 

Im Rahmen der 950-Jahr-Feier von Pinzberg bringen derzeit die Wintersport- und Wanderfreunde den Fünfakter "Der letzte Wille" von Fitzgerald Kusz auf die Bühne. Wo eine vermögende Erbtante stirbt, da gibt es eben auch etwas zu erben - und zu streiten.

Zu den 26. Theatertagen laden zurzeit in Pinzberg die Wintersport- und Wanderfreunde ein. Mit "Der letzte Wille" von Fitzgerald Kusz haben sich die Akteure im Rahmen der 950-Jahr-Feier des Ortes einen ganz besonderen Mosaikstein ausgesucht. "Es ist ein trauriger Anlass: Wir mussten Tante Marta zu Grabe tragen", ließ der Vorsitzende des Vereins, Arnold Zametzer, die vielen Besucher im Saal des DJK-TSV Sportheims wissen. Und wo eine vermögende Erbtante stirbt, da gebe es eben auch etwas zu erben.

Zametzer stellte beim Blick in den vollbesetzten Saal fest, dass viele der Besucher über die Jahre keine Aufführung verpasst hätten. Und sie erlebten auch dieses Mal ein ausgeklügeltes Feuerwerk von Neid, gegenseitigem Misstrauen und Gier. Mancher Besucher mag im ersten Moment überrascht gewesen sein von den derben Ausdrücken, die die Hemmungslosigkeit im Verfolgen der Ziele offenbarte. Letztlich kommt dies mancher Situation im täglichen Leben sehr nahe. Und natürlich sprechen alle im vertrauten Dialekt wie die verstorbene Erbtante Martha (Renate Schertel), die unerwartet nochmals sichtbar wird, ihre geizige Schwester Olga (Helga Stirnweis) oder auch deren zunächst einsilbige Tochter Ursel (Regina Stirnweis).


Wenig Hemmungen


Wenig Hemmungen im Verfolgen ihrer Ziele zeigen Neffe Heinz (Willi Zametzer), seine Frau Karin (Petra Hänsel) und Olgas Sohn Kurt (Benedikt Hack). Strapaziös erweist sich der Job von Tante Martas Hausmeister
Rau (Roland Moertel).
Gar nicht so ins Bild passt da der bescheidenere Heinz (Benjamin Zametzer) als Schwager von Heinz, der sein Saxophon liebt. Noch weniger versteht Siggi, Kurts Frau, diese Kungelei, und wünscht sich lieber einen "richtigen Mann". Sie verbünden sich und bekämpfen sich, haben dabei immer das gleiche Ziel vor Augen: das reiche Erbe.


Fast schon schockiert


Der Unterhaltungswert des Fünfakters ist garantiert. "Manchmal ist es - leider, wenn auch überspitzt - wie im wirklichen Leben. Ich fühle mich weniger berührt, eher schon schockiert", fand Besucherin Gabriele Schmitt aus Wiesenthau das Geschehen. Und Katrin Dreßel aus Pinzberg meint: "Wenn man die Leute auch persönlich kennt, ist es noch viel reizvoller." MdL Thorsten Glauber (FW) unter den Zuschauern bewundert den Mut der Pinzberger, so ein anspruchsvolles Stück aufzugreifen. Das beweise, welche Qualität das Theaterspiel in Pinzberg erreicht habe.
Der tosende Applaus bestätige die einleitenden Worte von Arnold Zametzer: "Ein Theaterstück kann nur so gut sein wie seine Darsteller." Über 50 Laienspieler schlüpften in 30 Jahren Theatergeschichte in Pinzberg in ihre Rollen. Regie führt dieses Mal Klaus Hack, als Souffleuse agiert Anja Hoffmann, für die Masken zeichnet Johanna Albrecht verantwortlich.


Weitere Termine


Freitag, 9. November, 19.30 Uhr; Samstag, 10. November, 19.30 Uhr (ausverkauft); Sonntag, 11. November, 18 Uhr


Karten


Die Nachfrage für die Aufführungen lässt nicht zu wünschen übrig. Infos über mögliche Restkarten (7 Euro) für kommendes Wochenende sind bei Früchte-Zametzer (Tel. 09191/13720) erhältlich.