Der Höllein Baggersee müsse von Sedimenten befreit werden, sonst kippe das Wasser. So rechtfertigt Heinrich Grasser vom Fischereiverein Eggolsheim die Eingriffe am See. Doch für die Naturschützer bleiben viele offene Fragen.
Ist der Vogelschutz am Höllein Baggersee in Eggolsheim mit den Interessen der Angler vereinbar? Ist er nicht, sagen Artenschützer wie Edgar Zöbelein (Bund Naturschutz Hallerndorf/Eggolsheim) oder der Naturschutzwächter Gunter Brokt. Sie sind der Auffassung, dass der Wegebau und das Fällen von Bäumen das Aus für bedrohte Arten bedeute: Blaukehlchen, Nachtigall, Neuntöter und Eisvogel seien schon verschwunden.
Heinrich Grasser dagegen ist wütend, dass immer wieder von einem Interessenskonflikt zwischen Anglern und Naturschützern die Rede ist. Grasser ist der Vorsitzende des Fischereivereins, der den Baggersee von der Gemeinde Eggolsheim vor über zehn Jahren erworben hat.
Wie berichtet, brandmarkt Zöbelein die Zustände am Baggersee als "grobes Vergehen gegen das Naturschutzgesetz". Und Naturschutzwächter Brokt sagt, dass das "Vogel-Eldorado", das vor zwei Jahren noch existiert habe, verschwunden sei.
Bedrohtes Gleichgewicht
Aus Sicht von Heinrich Grasser ist dies eine einseitige Sichtweise: Auch dem Fischereiverein, betont dessen Vorsitzender, sei am Naturschutz gelegen. "Das Wasser des Baggersees ist durch Sedimente geschädigt. Wenn wir sie nicht entfernen, dann ist der See in 20 Jahren zu."
Den Anglern gehe es darum, das ökologische Gleichgewicht und den See zu erhalten, argumentiert der Fischereiverein. Um Sedimente ausbaggern zu können, müsse ein Weg gebaut werden.
"Die Bäume sind gefällt worden, um an das Gewässer hinzukommen", erklärt Heinrich Grasser: "Ich sehe da keinen Interessenskonflikt. Wenn ich das nicht mache, sind es die Fische, die leiden, weil irgendwann das Wasser kippt."
Im Recht fühlt sich Heinrich Grasser auch deshalb, weil bei diversen Ortsterminen (unter anderem mit der Fischereibehörde) die Eingriffe am See abgeklärt worden seien. Die Untere Naturschutzbehörde allerdings bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass es bei diesem Thema durchaus noch etwas zu klären gibt. Der Verkauf des Baggersees durch die Gemeinde Eggolsheim an den Fischereiverein Eggolsheim habe zwar "keiner Genehmigung durch die untere Naturschutzbehörde bedurft", sagt Holger Strehl, der Pressesprecher des Landratsamtes.