Städtebauförderung: Forchheim zwischen gestern, heute und morgen

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Ein Bild aus den 60er Jahren, als die Automobile noch Chrom-Stoßstangen besaßen und die Hauptstraße beherrschten. Foto: Wuttke
Ein Bild aus den 60er Jahren, als die Automobile noch Chrom-Stoßstangen besaßen und die Hauptstraße beherrschten.  Foto: Wuttke
1989 begann der Bau der Fußgängerzone. Zuvor hatte man in einer Testphase die Fahrbahn durch "Boller" autofrei gehalten.
1989 begann der Bau der Fußgängerzone. Zuvor hatte man in einer Testphase die Fahrbahn durch "Boller" autofrei gehalten.
 
Wie man Aufenthaltsqualität und Parkplätze unter einen Hut bringen kann, ist für Stadtplaner Alexander Dworschak die Kernfrage.
Wie man Aufenthaltsqualität und Parkplätze unter einen Hut bringen kann, ist für Stadtplaner Alexander Dworschak die Kernfrage.
 

Erstmals findet in Forchheim ein Tag der Städtebauförderung statt. Am Samstag wird in die Vergangenheit geblickt und gezeigt, was sich durch Fördermittel verändert hat. Zudem startet das aktuelle Projekt Bürgerbeteiligung Hornschuchallee.

"Unsere Stadt. Unsere Mitte. Vergangenheit - Zukunft - Gegenwart", so lautet das Motto der Forchheimer Aktionsveranstaltung zum bundesweiten Auftakt des "Ersten Tages der Städtebauförderung".
Um zu erklären, was damit gemeint ist, vergleicht Stadtplaner Alexander Dworschak die Initiative von Bund und Ländern gerne mit dem "Tag des offenen Denkmals". Ähnlich wie dabei dem Bürger Einblicke in die Historie und deren Erhalt gewährt werden, soll jetzt an konkreten Projekten aufgezeigt werden, was sich durch die Gelder, die in die Städtebauförderung fließen, vor Ort verändert hat und zukünftig noch wandeln wird. "Forchheim hat seit 1971 schon viel durch die Städtebauförderung profitiert", betont der Stadtplaner. Das in jüngster Zeit durch Städtebaumittel unterstützte Großprojekt ist die Stadtbücherei, in die 480 000 Euro Fördermittel geflossen sind. "Das ist einer der Gründe dafür, dass wir uns entschieden haben, den Tag der Städtebauförderung in der Bibliothek zu veranstalten", erklärt der Stadtplaner.
Wenn Alexander Dworschak als ältestes und markantestes Beispiel der Städtebauförderung in Forchheim den Bau der Tiefgarage nennt, dann wird bei vielen alteingesessenen Bürgern die Erinnerung wach an die politischen Wellen, die das in der Ära Traitteur hochumstrittene Projekt schlug. Die Empörung über die Fällaktion auf dem alten Paradeplatz trieb die Protestierenden bis in die Baumkronen - und auch die noch im Zeichen des kalten Krieges beschlossene und geförderte Schutzraum-Armierung gegen atomare Strahlung war damals ein Politikum. Dies gipfelte in einem Eklat, als ein pseudoamtliches Schreiben an die Öffentlichkeit geriet, in dem ein Katastrophenschutzbeauf tragter namens "Graf von Rheinfeld" in einer Prioritätenliste die Reihenfolge der Schutzraumbelegung bekannt gab - wobei der damalige CSU-Oberbürgermeister Karl-Heinz Ritter von Traitteur nebst seiner Stadtratsfraktion von den Provokateuren natürlich an erster Stelle genannt worden war.
Der kalte Krieg ist vorbei, die Schutzraumeinrichtung längst demontiert, die Lokalposse fast vergessen - was aber weiter aktuell ist, ist die Paradeplatzgestaltung.

Der Bürger hat das Wort

Während zu den Projekten der Vergangenheit auch die Umgestaltung der Hauptstraße zur Fußgängerzone zählt, gehört die Erneuerung der Hornschuchallee zu den Aufgaben der Gegenwart. Verknüpft ist die Veranstaltung deshalb auch mit dem Auftakt der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Straße. Das Planungsbüro Jochen Baur aus München wird in der Stadtbücherei die Konzeption und die Planvarianten vorstellen und im Anschluss Gelegenheit für Bürgergespräche geben. Alexander Dworschak formuliert drei zenrale Fragen, die sich stellen: Wie kann die Hornschuchallee wieder zu einer Allee werden? Wie kann man Aufenthaltsqualität und Parkplätze unter einen Hut bringen? "Und das dritte Thema, dem wir uns stellen müssen, ist die Frage des Bodenbelages", betont Dworschak. Mit der bisherigen Pflasterung sollte die Altstadt historisch hervorgehoben werden. Andererseits gebe es auch den demographischen Wandel - sprich: eine Zunahme der Senioren. Einige Stadträte hätten deswegen eine "Pflaster allergie", gibt der Stadtplaner zu. Wer keinen Zeit hat, in die Stadtbücherei zu kommen, für den liegen die Planunterlagen zur Hornschuchallee vom 12. bis 29. Mai im Stadtbauamt aus. Schriftlich kann man auch hier seine Meinung zu den Gestaltungsmöglichkeiten äußern.
Das Programm
Der Tag der Städtebauförderung findet am Samstag, 9. Mai, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei, Spitalstraße 3, statt. Es wird Forchheim in einem Film aus dem Jahre 1956 gezeigt. Ferner werden Ideenskizzen zu den Bastionsgärten vorgestellt. Gleichzeitig ist Auftakt zur Bürgerbeteiligung Hornschuchallee.