Ohne den "Kaffee- und Kuchen-Treff" geht nichts: Kathrin Terbeck und Elsbeth Fuchs versorgen die Fußballer des TSV Gosberg bei den Heimspielen mit selbst gemachten Leckereien - das versüßt manch bittere Niederlage.
Der InFranken-Kick aus der A-Klasse 3 zwischen dem TSV Gosberg und dem ATSV Forchheim endete klar mit 6:0 für die Gäste, auch wenn diese das Resultat erst in den Schlussminuten verdoppelten. Im Lager der Heimelf ist man sich sicher, dass dieser Ausgang bei klarer Regelauslegung deutlich anders hätte lauten müssen, man fühlt sich benachteiligt. Abseitstreffer hier, nicht gegebener Elfer da und Fouls, die schlicht ignoriert wurden. Ein Spieler, der gar nicht vom Platz flog, und einer, der zu schnell und vielleicht zu Unrecht zum Duschen musste. Unterhaltsam war die Partie auf jeden Fall, auch wenn sich vieles relativiert, wenn es nicht nur durch die blau-weiße Brille gesehen wird.
Das weiß auch Kathrin Terbeck, die einst selbst als Kickerin ihre Schuhe schnürte und seit einigen Jahren im Gosberger Sportheim Fußballer und Gäste als Bedienung versorgt.
Die 34-Jährige stammt aus einer Sportler-Familie und kam über Bruder Matthias zum TSV, als eine Nachfolgerin im Servicebereich gesucht wurde. Zusammen mit "Küchenfee" Elsbeth Fuchs, einer 67-Jährigen aus Weiher bei Uttenreuth, die vor allem wegen ihrer Backkünste für Kuchen und Torten im Verein unentbehrlich ist, werden die Fußballer bei jedem Heimspiel mit einem Ritual verwöhnt: dem "Kaffee-und Kuchen-Treff".
Hallo Frau Terbeck, nach dem 0:2 zur Pause ging der TSV mit 0:6 unter. Was war denn da los? Kathrin Terbeck: Eine Niederlage mit derartigem Unterschied lässt sich nicht wegreden. Ich hatte aber auch den Eindruck, dass unsere Mannschaft in manchen Szenen nicht allzu gut beim Schiri wegkam. Zwei der Tore sollen Abseits gewesen sein, auch ist uns ein Elfmeter nicht gegeben worden, als das Spiel noch zu drehen war.
Außerdem drückte er zwei Mal beide Augen zu, als ein ATSV-Akteur gegen unsere Spieler so rustikal einstieg, dass diese verletzt vom Platz mussten. Sein Trainer nahm ihn dann selbst runter, als er das dritte schwere Foul beging. Zuvor erzielte er aber auch noch ein Tor und hätte, konsequent gesagt, gar nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. Dass nach dem nicht gegebenen Elfer aber dann unser Spieler mit der Ampelkarte vom Platz flog, nur weil er reklamierte, ist typisch und zeigt die unterschiedliche Beurteilung.
Glauben Sie also, der TSV hätte bei einem anderen Schiedsrichter eine Chance auf den Sieg gehabt?Kathrin Terbeck: Nein, das glaube ich nicht, der ATSV hätte wohl auch so gewonnen, aber nicht so deutlich - obwohl man beim Fußball niemals was ausschließen darf.
Ohne dass ich jetzt das "Hättewärewenn" zu sehr strapaziere, wäre es auch denkbar gewesen, dass wir mit einem Anschlusstreffer nach der Halbzeit den ATSV ins Straucheln gebracht hätten. Bei konsequenter Regelauslegung wären die Gäste ja schon in Unterzahl gewesen. Und wenn der Elfer noch kommt, hätte es auch anders laufen können. Aber egal, am Ende haben wir uns einfach aufgegeben und deutlich verloren. Nun heißt es: Spiel abhaken und nach vorn sehen.
Geht es nach den Mitgliedern, sind Sie aus dem Vereinsheim nicht mehr wegzudenken. Ist die Dreifachbelastung mit Familie, Beruf und Servicedienst nicht zu aufreibend?Kathrin Terbeck: Es ist zu schaffen. Früher spielte ich ja noch selbst Fußball, zuletzt im Frauenteam bei der SpVgg Reuth, nach einer Verletzung vor neun Jahren musste ich aber aufhören.
Mein Ehemann David ist als Lehrer im bayerischen Karate-Bund sportlich aktiv, unsere elfjährige Tochter Lea kickt in Pinzberg, und die siebenjährige Kim hat sich noch nicht festgelegt, wodurch sich unsere Terminplanung immer irgendwie am Sport orientiert. Meine vier Geschwister waren seit Kindheitstagen aktive Fußballer. Dadurch sind die Abläufe und der Zeitaufwand für mich abschätzbar, die Belastungen durch den Bedien-Job sind ja nur da, wenn es Veranstaltungen oder Heimspiele gibt. Und zu guter Letzt: Es macht ja auch Spaß.
Frau Fuchs, Sie gelten beim TSV als Küchenfee, Ihren Torten und Kuchen eilt ein Ruf voraus, den manche Konditorei gerne hätte. Sind Sie kulinarisch besonders begabt?Elsbeth Fuchs: Nunja, es macht einen schon ein wenig stolz, wenn kein einziges Stück mehr von den Kuchen oder Torten übrig bleibt.
Dabei halte ich mich aber meist an meine eigenen Rezepte, probiere aber hin und wieder was Neues aus oder lasse mir was einfallen. Ein bisschen Abwechslung kann niemals schaden, das gilt ja für vieles.
Sie sind inzwischen Ruheständlerin und kommen eigentlich gar nicht aus dem Ort. Wie kamen Sie überhaupt zum TSV Gosberg?Elsbeth Fuchs: Das war ziemlich unspektakulär. Meine Tochter, die ebenfalls im Gosberger Sportheim als Bedienung arbeitete, brachte mich eines Tages mit - und mir gefiel es. Seitdem sind acht Jahre vergangen und ich unterstütze den TSV bei den Heimspielen. Daneben bin ich aber auch bei vielen Festlichkeiten dabei und versuche, mich mit einzubringen. Zum Weinfest am vergangenen Samstag habe ich für alle einen Zwiebelkuchen gebacken und mich sehr gefreut, dass er ratzeputz wegging.
Es klingt so, als gingen Sie in dieser Tätigkeit auf ...
Elsbeth Fuchs: Für mich ist es mehr als eine Aufgabe, ich fühle mich als Teil einer Familie. Dieses Gefühl, Sinnvolles zu leisten und gebraucht zu werden, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Wenn man spürt, dass man akzeptiert wird, dann spornt es auch immer wieder an und macht Freude. Klar, es gibt in allen Bereichen Menschen, mit denen das mehr oder weniger klappt. Auch hier gibt es ein paar Pappenheimer, die nicht so pflegeleicht sind, aber die positiven Erfahrungen überwiegen für mich eindeutig.
Sie beide scheinen richtige Perfektionistinnen zu sein.
Da geht doch nichts mehr schief, oder? Elsbeth Fuchs: Von wegen (lacht). Ausgerechnet zum Termin mit dem Fränkischen Tag platzte mir der Filter, weil ich lieber herkömmliche Kaffeemaschinen verwende als diese Kombigeräte. So musste ein neuer durchlaufen, ich kann den Fußballern doch keine Tassen mit Satz hinstellen.
Kathrin Terbeck: Und ich will mich lieber nicht an meine ersten Radler erinnern, die ich einschenkte. Zum Glück waren es Steinkrüge und es hat nicht jeder gleich gesehen, dass ich statt Zitronenlimo die Orangenlimonade erwischte.