Ein erheblicher Leistungsabfall nach der Pause und ein verschossener Elfmeter in der Schlussphase kosten Jahn Forchheim in der Bayernliga zwei Punkte beim FSV Erlangen-Bruck. In der fünften Minute der Nachspielzeit trifft der FSV zum 2:2-Ausgleich.
Ein packendes Derby in der Bayernliga Nord ist mit einem 2:2 (0:2) zu Ende gegangen. Vor 350 Zuschauern führte der Spitzenreiter SpVgg Jahn Forchheim zur Pause im Stadion an der Tennenloher Straße beim FSV Erlangen-Bruck mit 2:0 und sah wie der sichere Sieger aus. Aber die Gastgeber kämpften sich zurück und erzielten in der allerletzten Sekunde noch den nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2-Ausgleich.
FSV Erlangen-Bruck - SpVgg Jahn Forchheim 2:2Dieses Derby hatte einiges zu bieten, die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten - das lag insbesondere an den zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Von Beginn an drückte der Jahn auf die Tube. Die Brucker sahen sich zumeist in die Defensive gedrängt und kamen nicht zu einem kontrollierten Spielaufbau.
Ausgangspunkt für die Führung war der energische Einsatz von Jahn-Kapitän Florian Clausnitzer, der mit seinem Schuss eine Ecke erzwang. Die brachte Clausnitzer höchstpersönlich in den Strafraum, wo der Ex-Brucker Ferdinand List den Ball mit dem Kopf ins Netz beförderte (25.). Bis dahin hatte Forchheim schon ein halbes Dutzend guter Möglichkeiten ausgelassen. Vor dem 0:2 verlor der FSV den Ball in der Vorwärtsbewegung. Maximilian Göbhardt erkannte die Situation als Erster, schickte Thomas Roas in die Schnittstelle der Abwehrkette, und der zog aus zwölf Metern ab - die Kugel landete im langen Eck zur 2:0-Führung (36.).
Warnungen nicht umgesetztIn der Halbzeit hatte der Forchheimer Trainer Michael Hutzler seine Mannschaft gewarnt: "Wir müssen genauso wie in der ersten Halbzeit weiterspielen." Aber anscheinend hatte da keiner zugehört, denn im zweiten Abschnitt war der Spitzenreiter nicht mehr wiederzuerkennen.
Der FSV brachte zwei frische Leute. Die Einwechslung von Dominik Hofmann, der in der vorigen Saison in der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte, sollte sich auszahlen: Er nahm Maß am linken Strafraumeck und schoss die Kugel rechts oben in den Winkel, etwas überraschend stand es nur noch 1:2 (52.). Das war das Signal für die Gastgeber, die nun um jeden Zentimeter kämpften und echte Derby-Atmosphäre erzeugten. Bruck gab den Ton an, der Jahn versuchte zu kontern. Da gab es die eine oder andere gute Chance, die aber alle zu ungestüm und zu ungenau vergeben wurden. Hofmann erzielte sogar nach einer Stunde das 2:2 - dachten er und alle, als er sich den Ball per Kopf am Gegner vorbeigelegt hatte und einschoss.
Aber wegen angeblichen Handspieles wurde dieser Treffer nicht gegeben, obwohl die Jahn-Spieler überhaupt nicht reklamierten.
Als es dann acht Minuten Unterbrechung vor dem regulären Handelfmeter gab (die Gastgeber waren außer sich vor Wut) hämmerte der sonst so sichere Roas den Ball an den Querbalken (82.). "Das war überhaupt kein Handspiel", monierte FSV-Trainer Normann Wagner die Entscheidung des Schiedsrichters, mit dem die Platzherren mehrfach nicht einverstanden waren. In der 90. Minute wurde dann Mergim Bajrami im Strafraum der Ball an die Hand geschossen, aber es gab keinen Strafstoß.
Die fünfminütige Nachspielzeit hatte es dann noch einmal in sich. Forchheim fuhr zwei gute Konter, vergab aber erneut. Der allerletzte Versuch, ein Schuss von Mutlu Kilic aus spitzem Winkel, lenkte Tormann Rüdiger Beck selbst zum 2:2 ins Netz.
Damit war Schluss, die Hausherren feierten das Remis gegen den Tabellenführer wie einen Sieg: "Wenn man gegen den Ersten zur Halbzeit 0:2 hinten liegt und dann zurückkommt, dann ist das eine tolle Sache", freute sich Wagner.
Hutzler war verständlicherweise völlig verärgert: "Das ist natürlich sehr, sehr schade, wenn man so spät den Ausgleich kassiert. Wir hätten das Spiel entscheiden können, nicht nur mit dem Elfmeter, auch schon in der ersten Halbzeit. Wir haben hier eindeutig zwei Punkte verschenkt.