Egloffstein und Leutenbach schieben sich die Favoritenrolle vor dem Duell in der A-Klasse 4 gegenseitig zu. Die Wahrheit liegt aber bekanntlich auf dem Platz.
Die Adresse des Egloffsteiner Sportgeländes wird beim InFranken-Kick aus der A-Klasse 4 zum Programm: Am Tanzer, auch "Tanzeracker" genannt, soll dem FC Leutenbach der Rhythmus diktiert werden. Ob sich die Fußballer des SC von der vereinseigenen Tanzgruppe, den "Rhythm Dancers", die richtige Schrittfolge für einen Sieg haben zeigen lassen, wird sich bereits am heutigen Samstag um 16 Uhr zeigen.
Die Vorgaben von SC-Trainer Hartmut "Hacke" Grasser lauten Kampf und Leidenschaft anstatt tänzelnder Eleganz: "Wir wissen, was wir können und was nicht. Für Übermut haben wir trotz des zufriedenstellenden Starts keinen Grund, Leutenbach ist im Derby der klare Favorit.
Wir versuchen, mit unseren Mitteln dagegen zu halten, dafür müssen aber Einsatz und Wille stimmen." Der 56-jährige Egloffsteiner, der bereits vor zwei Jahrzehnten nach der aktiven Kickerzeit als Übungsleiter aushalf, fand seine Passion als Laufsportler und ist Mitbegründer des Egloffsteiner Triathlons: "Durch einige Verletzungen war Fußball für mich nicht mehr möglich, ich sattelte auf Laufen um, da dabei das Knie nicht so ruckartig belastet wird." Trotzdem half er vor zehn Jahren mit 46 nochmals im Kader des SC aus, zuvor sammelte er als Trainer in Wolfsberg Erfahrung: "Als primäres Ziel versuchen wir, die neugeschaffenen Strukturen zu vertiefen und den jungen Leuten wieder Spaß am Sport zu vermitteln.
Die Mischung von Jung und Alt passt, unser 17-köpfiger Kader besteht nahezu aus Einheimischen."
Neben dem verletzten Max Oeh sowie dem beruflich verhinderten Alexander Reidinger muss Grasser wohl auf den an einem Zehenbruch laborierenden Ralf Hassler verzichten: "Hinter drei bis vier Angeschlagenen stehen noch Fragezeichen, wir werden personell aber schon eine Elf zusammenkratzen. Leutenbach will aufsteigen und wir wollen, so oft es geht, einige der vorderen Teams ärgern."
Das Motto von FC-Coach Walter Horsch lautet, jeden Gegner ernst zu nehmen. Mit erhobenem Zeigefinger warnt er vor zu viel Cha-Cha-Cha auf dem Platz: "Schon vor meiner Zeit waren diese Spiele harte Prüfsteine, außerdem bin ich sehr überrascht vom Start des SC, denn ihr Auftaktprogramm war keineswegs nur gegen Punktelieferanten." Vor allem das Gastspiel der Vorsaison ist dem 55-Jährigen noch lebhaft in Erinnerung: "Nach vier Siegen in Folge büßten wir beim
1:1 zwei sehr wichtige Punkte ein, die uns genau in der Endabrechnung im Aufstiegsrennen gegen Thuisbrunn fehlten." Weil Andi Dorsch mit Bänderriss noch immer fehlt und Marcel Fischer mit Rückenproblemen auch ausfällt, hält sich die Euphorie bei Horsch vor dem Rasen-Tango in Grenzen: "Die Favoritenrolle gebe ich gerne zurück, der SC begegnet uns derzeit auf Augenhöhe, obwohl sie die letzten Jahre meist um den Klassenerhalt gefightet haben. Vielleicht ist dies gar kein Nachteil für uns. Wir sind zwar ein gebranntes Kind, haben aber hoffentlich unsere Lektion gelernt."
hü