Drei Engel für Muggendorf

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Bereits im passenden Outfit feuern Lisa Fuchs, Yasmin Pöhlmann und Isabell Kauer (von links), die drei Organisatorinnen der Muggendorfer Weinfahrt nach Abtswind, ihre Jungs am Sportplatz an - und mussten diese nach der 1:3-Niederlage gegen Langensendelbach trösten. Foto: Leo Hühnlein
Bereits im passenden Outfit feuern Lisa Fuchs, Yasmin Pöhlmann und Isabell Kauer (von links), die drei Organisatorinnen der Muggendorfer Weinfahrt nach Abtswind, ihre Jungs am Sportplatz an - und mussten diese nach der 1:3-Niederlage gegen Langensendelbach trösten.  Foto: Leo Hühnlein

Sportlich war das Wochenende für die SpVgg Muggendorf nicht von Erfolg gekrönt, von der Weinfahrt nach Abtswind ließ sich der Verein davon aber natürlich nicht abbringen - auch dank des Organisationstalents von drei jungen Damen.

Beim InFranken-Kick aus der A-Klasse 3 behauptete sich der SV Langensendelbach mit 3:1 in Muggendorf und behielt mit dem achten Sieg im achten Spiel seine weiße Weste. Im Lager der Neidecker hielt sich die Trauer um die drei verpassten Punkte jedoch in Grenzen, denn der Tageshöhepunkt sollte erst noch folgen: Der Vereinsausflug mit dem Bus ins unterfränkische Winzer-Eldorado Abtswind startete genau eine Stunde nach Abpfiff.

Drei junge und engagierte Frauen organisieren seit drei Jahren ehrenamtlich die Weinfahrt für den Muggendorfer Sportverein. Aus einer spontanen Laune heraus kam die Idee, ein Weinfest mit dem Gesamtverein zu besuchen, beteuern die 27-jährige Lisa Fuchs, Lebensgefährtin von Vorstandsmitglied Max Martin, sowie die 24-jährige Isabell Kauer und die 23-jährige Yasmin Pöhlmann.

Gesagt, getan - und obwohl die drei Mädels keine direkte Funktion im Verein der SpVgg ausüben, ist das sechsköpfige Führungsgremium der Neidecker (allesamt Männer) froh, so viel charmante Unterstützung zu erfahren. Das Besondere am feuchtfröhlichen Spaß- und Weinabend sei, so teilen die Organisatorinnen mit, dass fast alle Ausflügler in Trachten- und Landhauskleidung daran teilnehmen - und somit ein besonderes Ambiente herrscht.

Frau Pöhlmann, ihre Mannschaft konnte die erste Halbzeit offen gestalten und ging mit 1:0 in die Pause, verlor am Ende aber mit 1:3. Geht das Ergebnis in Ordnung?
Yasmin Pöhlmann: Schade, dass wir unsere Führung nicht halten konnten, es lief ja in der ersten Halbzeit gar nicht mal schlecht für uns. Aber Langensendelbach hat sicher nicht unverdient gewonnen, vor allem weil wir nach der Pause nicht mehr zu unserem Spiel fanden. Der Doppelschlag hat uns das Genick gebrochen, danach war zwar unser Wille trotzdem noch vorhanden, aber die Durchschlagskraft fehlte am Ende einfach.

Fehlte diese vielleicht auch deshalb, weil Muggendorf personell nicht nachlegen und somit keine frischen Kräfte mehr freisetzen konnte?
Yasmin Pöhlmann: Ja, irgendwie schon. Es ist wie verhext, wir scheinen das Pech gepachtet zu haben. Wie man im FT lesen konnte, hat der Gegner zu viele gleichwertige Spieler und muss die sogar in die Reserve schieben. Bei uns ist der Kader nach vielen Abgängen eh schon recht geschrumpft, dann fallen Kranke und Angeschlagene vorher aus - und nach 20 Minuten muss auch noch Tobias Scheuring verletzt vom Platz. Aber davon werden wir uns an der Weinfahrt nicht unterkriegen lassen, wir bauen unsere Jungs schon wieder auf.

Frau Fuchs, Sie organisieren zusammen mit Ihren beiden Freundinnen den kompletten Ablauf der Weinfahrt und buchen den Bus. Wie läuft das ab?
Lisa Fuchs: Wir wuchsen da alle drei hinein. Heuer ist es bereits die dritte Fahrt, deshalb sind uns manche Abläufe schon recht vertraut. Das fängt bei der Buchung des Busses an und hört bei der Vergabe der Reisetickets auf. Da unsere Fahrten bislang alle ausgebucht waren, fallen die Kalkulation und die Umlage der Kosten nicht schwer. Besonders freut uns, dass wir damit auch den Verein unterstützen können und die Mitglieder eine Möglichkeit haben, miteinander ein paar schöne Stunden zu verbringen.

Hört sich einfach an, aber sicher stecken da auch sehr viel Organisationsgeschick und Aufwand dahinter. Wie lange planen Sie vor?
Lisa Fuchs: Wir können erst richtig loslegen, wenn die Spielpläne der Fußballsaison bekannt sind. Also etwa zweieinhalb Monate Vorlauf sind das dann schon. Das liegt daran, weil wir nach einem Heimspiel genauer die Abfahrtszeit kalkulieren können. An Spieltagen in der Fremde müssten die Spieler nach dem Duschen erst wieder daheim sein und die Abfahrtszeit wäre deutlich später. Wir wollen vor 18 Uhr abfahren, denn um 1 Uhr geht es ja schon auf den Rückweg, die Fahrtzeit von etwa einer Stunde kommt ja auch noch dazu. Die Abtswinder Festhalle, wo im gesamten Oktober an den Wochenenden die Weinfeste stattfinden, ist sehr groß, da passen mehrere Tausend Leute rein. Deshalb wollen wir nicht zu spät ankommen.

Frau Kauer, anscheinend sind sie drei die geborenen Organisatorinnen, bei derart penibel geplantem Ablauf. Können Sie sich denn noch selbst auf die Fahrt freuen?
Isabell Kauer: Ach, so viel Stress ist das gar nicht, wir kommen ja immer mehr in Routine. Und weil es den anderen gut gefällt, werden wir ja auch damit entlohnt. Wenn alle Mitfahrer Spaß haben und während der Fahrt schon gelacht und gesungen wird, kann man nicht viel verkehrt machen. Das Gefühl, gemeinsam etwas zu erleben, wird durch die Bekleidung abgerundet. Anfangs hatten sich noch nicht so viele in Schale geworfen, aber wenn man in diese riesige Halle einzieht und auch optisch ein Teil von tausenden Feierwütigen ist, dann hat das etwas.

Unter so vielen Menschen, und da auf Weinfahrten naturgemäß auch Alkohol getrunken wird, stellt sich die Frage: Kamen bislang auch alle wieder heil zu Hause an?
Isabell Kauer (lacht): Also sowohl auf der Hinfahrt, als auch auf dem Heimweg gibt es manchmal Verzögerungen. Das fängt schon bei den Abholern in Ebermannstadt an und meistens sind es die gleichen Gesichter, die immer nochmal ein paar Minuten wegen irgendwas länger brauchen. Denen fällt dann in der letzten Sekunde ein, dass sie nochmal aufs Klo könnten. Vergessen haben wir aber noch niemanden und wieder alle mit nach Hause gebracht, wenn auch schlafend. Aber schon an der ersten Fahrt hat einer seinen Spitznamen wegbekommen. Den richtigen Namen können wir leider nicht verraten, denn er ist bei den Fußballern: unser Bacchus-Bomber.