Der Jahn ist völlig chancenlos

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Bastian Leikam stand für den verletzten Hayri Özdemir in der Jahn-Startelf, erwischte aber wie die meisten seiner Teamkollegen gegen den Würzburger FV einen schwachen Tag. Foto: herzopress
Bastian Leikam stand für den verletzten Hayri Özdemir in der Jahn-Startelf, erwischte aber wie die meisten seiner Teamkollegen gegen den Würzburger FV einen schwachen Tag.  Foto: herzopress

Gefühlt zweistellig: Die SpVgg Jahn Forchheim gerät am Mittwochabend gegen den Würzburger FV heftig unter die Räder. Mit dem 0:4 ist die Truppe von Michael Hutzler bestens bedient. Es hätte nämlich auch wesentlich schlimmer kommen können.

Wenn der Würzburger FV in dieser Bayernliga-Saison für irgendetwas gestanden hat, dann für seine Harmlosigkeit in der Offensive: Bislang gelang den Unterfranken in vier Spielen erst ein Remis und ein mageres Törchen. Seit gestern Abend ist das anders: Bei der SpVgg Jahn Forchheim ballerte sich der WFV mal so richtig den Frust von der Seele, und wenn Jahn-Keeper Tugay Akbakla nicht gewesen wäre, hätte es auch zweistellig enden können.

Bayernliga Nord

SpVgg Jahn Forchheim - Würzburger FV 0:4
Abwehrchef Hayri Özdemir mit Nasenbeinbruch zum Zuschauen verdammt, Spielgestalter Thomas Roas mit einer Bänderverletzung ebenso. Wieder musste Hutzler seine Abwehr umstellen, zum fünften Mal im fünften Spiel. Schon diese beiden Personalien ließen für Forchheim nichts Gutes erahnen.
Und diese Annahme sollte sich schon sehr früh bestätigen, nach gerade einmal fünf Minuten: Eine Ecke drückte David Drösler weitgehend unbedrängt zum 1:0 in die Maschen. Der WFV wusste um die Anfälligkeit im Jahn-Aufbauspiel, er ließ die Hausherren in die eigene Hälfte vordringen, machte die Räume dann eng und wartete in aller Seelenruhe auf Fehler des Jahn. Diese sollten kommen, und zwar in inflationärem Ausmaß. Etwa in der 14. Minute, als Forchheim in der Vorwärtsbewegung den Ball verlor, der WFV blitzschnell umschaltete und das Spielgerät sogar noch mehrmals querlegen konnte, ehe Marc Hänschke dann doch den Abzug betätigte - 2:0 (14.). Spätestens hier war klar: Für Forchheim würde der Abend einen bitteren Verlauf nehmen.

Wechselten sich in den bisherigen Saisonspielen die guten und schlechten Seiten beim Jahn ab, war es diesmal die reine Tristesse. "Es war offenkundig, dass die Mannschaft noch nicht die Stabilität hat, einen 0:2-Rückstand zu verarbeiten und zurückzukommen", sagte Abteilungsleiter Uwe Schüttinger.

Zwar blieb Forchheim bis zur Pause ein weiterer Gegentreffer erspart, die schlechten Nachrichten rissen aber trotzdem nicht ab: Alex Boateng war umgeknickt und musste zur Halbzeit vom Feld, Diagnose noch unbekannt. Zwar verzeichnete der Jahn im ersten Durchgang auch eine Doppelchance von Zametzer und Gumbrecht, das ist aber aufgrund des enormen Chancenaufkommens beim WFV kaum der Rede wert.

Auch nach der Pause fand Würzburg einen Gefallen daran, dem komplett verunsichert wirkenden Jahn fußballerisch weh zu tun - und wählte erstmal die Variante, die schon beim 1:0 Erfolg hatte: Ecke, Kopfball, Tor, und wieder war es Drösler, der jubelnd abdrehte (56.). Das 4:0 in der 70. Minute ähnelte wiederum dem zweiten Gegentor: Ball verloren, ausgekontert und eingeschoben - diesmal war Patrick Hofmann am Ende der Verwertungskette (70.).

Dass es schließlich bei der 0:4-Niederlage blieb, war zwar auch Adem Selmani geschuldet, der die beste Chance - einen Strafstoß in der Schlussminute - an die Latte nagelte. In erster Linie hatte aber Tugay Akbakla die Hände im Spiel: Mit etlichen Glanztaten beließ es der Jahn-Keeper bei "nur" vier Gegentoren - und verhinderte dadurch noch viel Schlimmeres. "Man muss es so sagen: Wir hätten auch zweistellig verlieren können. Tugay war mit Abstand unser bester Mann auf dem Platz", sagte Schüttinger. Damit war der Torhüter aber auch quasi der Einzige, der ein Empfehlungsschreiben für einen Einsatz am Sonntag (15 Uhr) bei der Reserve des SSV Jahn Regensburg einreichte.