Der Forchheimer Ingenieur Michael Schuster entwickelt mit seiner Firma Enertex viele innovative Produkte - so auch den weltweit ersten sprachgesteuerten Raumcontroller.
Der promovierte Elektronikentwickler ist Science-Fiction-Fan: "Ich lese für mein Leben gerne Perry Rhodan", gesteht Michael Schuster. Und tatsächlich erinnert es in seinem neuen Firmensitz in der Ebermannstadter Straße in Reuth an den Erben des Universums, wenn auf das Kommando "Licht an" die Deckenleuchten erstrahlen. Michael Schuster hat das weltweit erste Raumkontroll-System entwickelt, das neben Temperatur, Feuchte und Lichtmessung mit einer integrierten Sprachsteuerung ausgestattet ist. "SynOhr" heißt das Wunderding, das eine neue Wohnwelt Wirklichkeit werden läßt!
Im Dachzimmer ausgetüftelt
Angefangen hat alles vor rund 13 Jahren in der Dachwohnung des elterlichen Hauses. "Da hab' ich lange vor mich hin programmiert", erzählt der heute 42-jährige.
Der Name seines Unternehmens Enertex steht für Energie Technik und hat sich entwickelt aus der Arbeit am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung in Erlangen.Dort hat Michael Schuster auch promoviert - über das Thema "Leistungsvergleich von Transformatoren und Stromrichtern".
Doch alleine die Arbeit an der Universität füllte sein Tüftlerherz nicht aus. Aus dem sicheren Hafen einer befristet beamteten Anstellung begab er sich in die Untiefen der Selbständigkeit. "Ich wollte mein Ding machen", erklärt Schuster. "Die Gründungsidee war es, Energietechnik zu machen - zuerst die Auslegung von Schaltanlagen", erzählt der Ingenieur. "Ich kannte die Technik und habe mir gesagt, das taugt alles nichts. Das mach ich selber - und besser!"
Schuster gibt heute zu: "Das war natürlich blauäugig". Das erste Jahr seiner Selbständigkeit hatte er so gut wie kein Geld. Eine Förderung gab's erst im zweiten Jahr - "das war aber auf Harz-IV-Niveau", wie er betont. Damals sei gerade sein zweites Kind unterwegs gewesen, erinnert sich Michael Schuster an die prekäre Situation. "Ich arbeitete da noch unter dem Dachboden bei den Eltern in der Erlachstraße. Ich hatte eine Idee und die wollte ich kreativ ausleben", erklärt er.
Musiker und Mathematiker
Wer jetzt aber denkt, solch ein Ingenieur müsse ein skurriler "Daniel Düsentrieb" sein, der kennt Michael Schuster nicht. Denn er ist durchaus bodenständig geblieben. War bis vor einer Woche noch Ortsvorsitzender der CSU in Reuth - und singt für sein Leben gern im Gesangsverein. Ein musischer Mensch und ein mathematischer Geist - das ist für ihn kein Widerspruch. Im Gegenteil. "Beides hat mit Kreativität zu tun", betont er.
Seine Beharrlichkeit bei der Entwicklung von Software für Schaltanlagen trug Früchte: Es folgten Aufträge für Siemens. Einer der bedeutendsten kam von der Abteilung für Energieversorgung. Dort habe es Probleme bei der Auslegung einer schwimmenden Ölplattform gegeben. Das zu lösende Szenario war spannend: "Hurrikan im Golf von Mexiko - ohne, dass die Plattform mehr als einen Meter vom Bohrloch wegdriften darf". Michael Schuster hat sich der Herausforderung gestellt: "Wir haben die Berechnungen für die Antriebstechnik geliefert". Jetzt ist er in Sachen Solartechnik unterwegs - trifft sich heute mit Kunden aus Algerien in Berlin. Wenn Michael Schuster dazu seine Firma in Reuth verlässt, braucht ihn mit Sicherheit auf der Reise eine Frage nicht zu plagen: "Habe ich das Licht ausgeschaltet?"