Das Weinfest des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen verwandelte den Rathausplatz in einen Wohlfühl-Ort mit "mediterraner"-fränkischer Atmosphäre .
"O Kosmos" sagen die Griechen zu einem Ort, an dem was los ist, an dem man sein will, um zu sehen und gesehen zu werden. Es mag an den fast tropischen Temperaturen liegen, dass mediterrane Bilder sich so leicht mit denen von Fachwerkfassaden vermischen beim Weinfest des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen am Rathausplatz.
Ein Stück weit trägt auch die Bekleidung der Besucher dazu bei. Selbst Heiner Kredel, unermüdlicher Promotor des Musikvereins, hat den beruflichen Dresscode weit hinter sich gelassen: eine knielange leichte Hose, ein Leinenhemd und ein Strohhut. "Ich bin nun mal kein trachttragender Franke", sagt er fast als Entschuldigung, obwohl sein Kleidungsstil genau die Atmosphäre in Forchheims "guter Stube" widerspiegelt.
Südliche Lebensart auf dem Forchheimer Weinfest
Selbst der zeitliche Ablauf passt ins Bild südlicher Lebensart. Mit jedem Grad, das die Quecksilbersäule wieder etwas nach unten rutscht, kommen mehr Menschen und lassen sich auf den Bänken und an den Stehtischen nieder. Man kommt, man geht, man dreht eine Runde durch die Stadt, die Feststimmung wird mit Beginn der Dunkelheit weit über den Rathausplatz hinausgetragen. Eine richtige Volta - und das mitten in Forchheim. Der Franke als Flaneur? Es geht zusammen.
Die jungen Musiker intonieren durchaus Fränkisches und Volkstümliches; die ehrenamtlichen Servicekräfte des Vereins tragen Dirndl und Lederhosen und - dennoch ist die Atmosphäre eine besondere. Weit weg vom manchmal kreischend-schreiendem Tonfall des Annafests. Ob es am Getränk liegt, dass es ruhig, aber nicht behäbig zugeht?
Von der Menge her war das beliebteste Getränk sicher Wasser. Bier gab es auch, aber die allermeisten ließen sich von den jungen Musikern ein Glas Wein kredenzen. Der Begriff ist nicht zu hochgestochen, trugen doch die "Kellner und Kellnerinnen" Gläser und Flaschen in praktischen Körben von Tisch zu Tisch, um jedem Durstigen und jedem Genießer das Gewünschte einzuschenken.
Und auf vielen Flaschen des Frankenweins vom Weingut Michael Fröhlich aus Escherndorf bildete sich eine Schicht Niederschlag, weil sie so gut gekühlt waren. Diese Serviceleisstung bei Temperaturen immer noch nahe 30 Grad ist eigens hervorzuheben.
Sie fahren alle Jahre her, erzählen meine Sitznachbarn. "Mit dem Fahrrad, das ist Ehrensache." Nein, Promilleprobleme möchten sie keine bekommen, auch wenn der Rückweg nach Hausen am Kanal entlang ganz schön dunkel sein wird. "Aber es wird bestimmt nicht kalt heute, bei diesen Temperaturen."