Wer anruft, braucht Hilfe: Ob beim Anbringen einer Lampe, beim Einkauf oder Umzug - ein ehrenamtlicher "Nothelfer" der Forchheimer Caritas packt mit an.
Sie sind keine vierzehn und sie sind auch nicht heilig, aber wenn Not am Mann ist, sind die ehrenamtlichen Nothelfer des Forchheimer Caritasverbandes zur Stelle. Meist fragen Senioren nach Hilfe, zum Beispiel wenn ein Schrank zusammengebaut, der Sperrmüll rausgeschafft oder die Weihnachtsbeleuchtung angebracht werden soll. Solche handwerkliche Unterstützung ist ein großes Thema, erklärt Inge Scheller. Sie ist bei den Sozialen Diensten der Caritas Forchheim für die Verwaltung und damit auch für das Nothelferbüro zuständig. Dienstags von halb zwei bis vier Uhr und donnerstags von neun bis 12 Uhr nimmt sie am Telefon (09191 / 70 72 - 27) Anfragen entgegen und schaut, welcher Nothelfer sich für den jeweiligen Einsatz eignet.
Eine Frau packt an
Geht es um hauswirtschaftliche Anliegen wie Einkaufen oder Gardinen abnehmen, um Betreuungsaufgaben wie eine Begleitung zum Arzt oder einfach
darum, dass jemand Gesellschaft leistet, ruft die Koordinatorin aus dem Caritasbüro gerne bei Lydia Demele an. Als Rentnerin möchte die 75-Jährige der Gesellschaft etwas von ihrer Zeit und ihrer Kraft zur Verfügung stellen, sagt sie. Wenn ein Forchheimer nach einer Narkose nicht alleine aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, packt Lydia Demele ihn in ihr Auto und fährt ihn nach Hause. Und wenn eine Bewohnerin innerhalb des Seniorenwohnheims umzieht, packt Lydia Demele die Sachen. Sie packt an, wo Not am Mann ist. "Ich wollte was Caritatives machen", sagt die Forchheimerin. Ihr kam sofort die Caritas in den Sinn. "Da weiß man, dass dahinter eine christliche Grundhaltung steht." Das ist Lydia Demele wichtig.
"Nächstenliebe im Alltag"
"Wir haben auch Mitarbeiter und auch Ehrenamtliche, die nicht der Kirche zugeordnet sind", erklärt Werner Lorenz, Leiter der Sozialen Dienste beim Caritasverband Forchheim. "Entscheidend ist für uns, dass sie mit einer bestimmten Haltung kommen. Zu helfen, wenn Menschen in Not sind, ist eine zutiefst christliche Haltung." Oder wie der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick über die Ehrenamtler sagt: "Sie machen die christliche Nächstenliebe im Alltag lebendig."
Eine Art Nachbarschaftshilfe
Begonnen hat die Forcheimer Caritas mit der Vermittlung der Nothelfer im Jahr 2005. "Damals gab es nur wenig im Bereich Nachbarschaftshilfe", sagt Werner Lorenz.
Inzwischen gebe es viele Möglichkeiten, sich auch in diesem Bereich zu engagieren, der katholischen Organisation gehe es grundsätzlich darum, Menschen in Not zur Seite zu stehen. "Ihr Glaube, ihrer Nationalität oder ob es sich sich um Mann oder Frau handelt, macht keinen Unterschied. Alle Menschen sind gleich." Aber die Nothelfer-Aufträge sind sehr unterschiedlich.
Lydia Demele erzählt von Menschen, die sie nur einmal getroffen hat und von einer alten Dame, die sie ein Jahr lang unterstützte, als deren Tochter in eine Klinik musste. "Ich habe eingekauft, die Sachen hochgeschleppt und wir haben geplaudert. Da öffnen sich die Menschen, und ich erzähl' auch was - und das ist einfach schön."
Geben - und nehmen
Lydia Demele berichtet von der Dankbarkeit der Menschen, davon, dass viel zurückkommt. Sie ist eine bescheidene Frau.
"Man hilft ja nicht, weil man etwas erwartet", sagt sie. Werner Lorenz sieht das anders: "Man darf selbstverständlich etwas erwarten, wenn man etwas gibt!" Wenn sich jemand freiwillig engagieren wolle, werde er bei der Caritas immer gefragt, was er sich davon verspricht. "Man darf sagen, dass einem Anerkennung wichtig ist, man darf erwarten, dass man ab und zu ein Dankeschön hört", betont der Caritas-Mitarbeiter. Dann lächelt er Lydia Demele an: "Und Gottes Lohn ist Euch gewiss."