Sie geben den Bus-Takt in Forchheim vor: Zu Gast bei den Linienmachern des VGN

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Manfred Rupp und Jonas Hüsam grübeln über dem Verkehrsnetz des VGN. Foto: Barbara Herbst
Manfred Rupp und Jonas Hüsam grübeln über dem Verkehrsnetz des VGN. Foto: Barbara Herbst
Manfred Rupp und Jonas Hüsam grübeln über dem Verkehrsnetz des VGN. Foto: Barbara Herbst
Manfred Rupp und Jonas Hüsam grübeln über dem Verkehrsnetz des VGN. Foto: Barbara Herbst
 
Manfred Rupp und Jonas Hüsam vom VGN erklären im Gespräch, wie ein Busfahrplan entsteht. Foto: Barbara Herbst
Manfred Rupp und Jonas Hüsam  vom VGN erklären im Gespräch, wie ein Busfahrplan entsteht. Foto: Barbara Herbst
 

Wie entsteht eigentlich der Forchheimer Busfahrplan? Welche Regeln gelten? Und wer redet alles mit? Wir haben die Macher beim VGN in Nürnberg besucht und ihnen über die Schulter geschaut.

Die Frage, wie eigentlich der Busfahrplan für den Landkreis Forchheim entsteht, lässt sich nicht so einfach erklären. "Es ist quasi ein Drei-Stufen-Plan", sagt Manfred Rupp, Pressesprecher des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN).

Der erste Schritt ist dabei ein Blick in die Leitlinien des Freistaats Bayern. In diesen Leitlinien, die 1996 festgelegt wuden, stehen Grenzwerte (Mindeststandards) und Richtwerte, die einen guten ÖPNV ausmachen.

Als zweites kommt dann der Nahverkehrsplan, in dem gewisse Standards vom Landkreis festgelegt werden. Ungefähr alle fünf Jahre wird dieser fortgeschrieben. Er muss auch vom Kreistag verabschiedet werden.

Der dritte Schritt ist dann in einem Planungsbüro. Dort wird anhand der Vorgaben aus dem Nahverkehrsplan der Fahrplan erstellt. Dieses Planungsbüro kann beim VGN angesiedelt oder auch ein externes sein. Die Leitlinien des Freistaats entsprechen teilweise nicht mehr ganz den Ansprüchen, die ein moderner Landkreis an den Öffentlichen Personennahverkehr hat, räumt Jonas Hüsam, Verkehrsplaner beim VGN ein. "Damals hatte der ÖPNV noch einen ganz anderen Stellenwert", sagt er. Trotzdem sind die Leitlinien des Freistaats ein Richtwert, an dem sich der Landkreis orientiert. "Es gibt einen Grenzwert, das ist quasi der Mindeststandard", erklärt Hüsam, "und einen Richtwert, das wäre dann ein guter ÖPNV. Wo innerhalb dieser Skala sich der Nahverkehrsplan des Landkreises dann ansiedelt, das ist politischer Wille."

Unter anderem stehen in den Leitlinien Vorgaben, ab welcher Größe ein Ortsteil eine regelmäßige Anbindung an den Gemeindehauptort haben sollte, wie lange man von einer Landkreisgemeinde zum nächsten Unter-, Mittel- oder Oberzentrum brauchen darf und wie die Taktung aussehen sollte. "Neben der Kriterien der Quantität werden im Nahverkehrsplan aber auch die Qualitätskriterien festgelegt", erklärt Hüsam. Das könne zum Beispiel sein, dass der Landkreis sich in jedem Bus Wlan wünsche oder überall Niedrigflurbusse einsetzen möchte. Das wichtigste im Nahverkehrsplan sollte aber sein, dass "aus jeder Ecke des Landkreises die Bürger die Möglichkeit haben, zur Kreisstadt zu kommen", erklärt Hüsam.

Der aktuelle Nahverkehrsplan für den Landkreis Forchheim wurde 2016 fortgeschrieben und ist 80 Seiten lang. Dort ist auch festgeschrieben, dass sich der Landkreis den Richtwert als Standard ausgesucht hat. Dieses obere Ende der Skala soll, sofern es finanzierbar ist, angestrebt werden. "Mit der Definition einer ,Ausreichenden Verkehrsbedienung' im allgemeinen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) will der Landkreis im Rahmen seiner Daseinsvorsorge zur Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen beitragen", heißt es in dem Nahverkehrsplan des Landkreises. Anhand der Vorgaben, die der Landkreis im Nahverkehrsplan festlegt, wird dann ein Planungsbüro mit der Erstellung des Fahrplans beziehungsweise der Ausschreibung verschiedener Linienbündel beauftragt. "Das Konzept ist eigentlich immer das gleiche: Möglichst sparsam alle Vorgaben erfüllen, lautet die Devise", sagt VGN-Pressesprecher Manfred Rupp. Dabei sollen möglichst wenig Fahrzeuge auf der Straße sein. Jedes Mal, wenn Linien ausgeschrieben werden, wird auch eine Prüfung durchgeführt, erklärt Hüsam. Der Landkreis Forchheim arbeitet dafür mit der Nahverkehrsberatung Südwest seit vielen Jahren zusammen. In den Ausschreibungen wird auch immer ein Mindestangebot vorgegeben, das erfüllt werden muss. Dieses wird anhand der Verkehrsspitze bestimmt. In den meisten Fällen ist das der Schülerverkehr. "Daher fahren manchmal auch Busse, die auf den ersten Blick zu groß oder sehr leer erscheinen", erklärt Rupp. Es sei einfach umständlich und unwirtschaftlich, das Fahrzeug zu wechseln, wenn er kurze Zeit später wieder gewechselt werden müsste. Wo lang die einzelnen Buslinien fahren hängt von vielen Faktoren ab. Die Linien im Landkreis Forchheim sind über die Jahre gewachsen und behalten in der Regel auch bei einem Fahrplanwechsel ihre Route bei. Trotzdem werde bei einer Neuausschreibung immer wieder geprüft, ob ein anderer Verlauf nicht sinnvoller wäre, erklärt Hüsam.

Bei der Verkehrs- und Fahrplanplanung sei dann wichtig, dass ein gewisses Grundangebot gegeben sei, erklärt der Pressesprecher. "Die Bürger haben einfach die Erwartung, dass es nicht nur eine Heimfahrtmöglichkeit gibt", erklärt er. "Ansonsten ist es für sie keine Alternative zum Individualverkehr."