Die blassen Falter des Schwammspinners flattern im Wald bei Trailsdorf. Die Äste der Eichen sind kahl. Eine Bekämpfung ist derzeit nicht möglich.
Während ringsum alles grünt und blüht, recken die Eichen am Sieben-Flüsse-Wanderweg auf dem Lauberg unweit von
Trailsdorf ihre kahlen Äste in den blauen Sommerhimmel. Die blassen Falter des Schwammspinners flattern über dem braunen Laub, das den gesamten Waldboden abdeckt. Die Waldbesitzervereinigung Kreuzberg hatte alle Waldbesitzer zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. "Vielleicht wächst ja wieder etwas nach", weist einer der Anwesenden auf neue Triebe an den Bäumen.
Hans-Peter Schreier, forstlicher Berater der Waldbesitzervereinigung Bamberg, erinnert sich daran, dass er dieses Phänomen bereits 1994 erlebt hatte: "Damals waren insgesamt 130 Hektar befallen." Im Folgejahr wurde der Schwammspinner dann auch aus der Luft mit Hubschraubern bekämpft. "Es ist ein Naturschauspiel", konstatiert der erfahrene Forstfachmann, das sich alle 25 Jahre etwa wiederholt.
Der Johannistrieb
Jetzt beginnt der Johannistrieb, erklärt Schreier. Die Bäume werden wieder grün. "Die Eiche hat von Natur aus ein hohes Austriebsvermögen", weiß der Forstmann. Zwischen den Bäumen flattern braun-graue Schmetterlinge, die Männchen der Schwammspinner. Die Weibchen sitzen dagegen am Stamm der Bäume: "Sie können nicht fliegen, da sie erst ihre Eier ablegen müssen", erklärt Schreier. Er zeigt auf die inzwischen verlassenen Gelege und fordert die Waldbesitzer auf, im Herbst nach neuen Gelegen zu suchen.
Glücklicherweise gebe es in jedem Jahr nur eine Generation an Schwarmspinnern. Sie überwintern als Ei-Gelege an den Rinden der Bäume. Die kleinen Raupen schlüpfen erst im kommenden Frühjahr aus, wenn es wieder warm wird. Dann brauchen sie noch nicht einmal auf ihren Füßen zum Laub zu klettern, sondern lassen sich an einem Spinnfaden bis zu einem Kilometer weit vom Wind tragen. "So erschließt sich der Schwammspinner neue Gebiete", erläutert Schreier.
Die Bekämpfung
Matthias Jessen, Revierleiter und forstlicher Berater im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, weist darauf hin, dass der Schwammspinner nur im Raupenstadium im Frühjahr bekämpft werden kann: "Wir beobachten die Entwicklung, sammeln alle Daten in Freising und entscheiden im Spätherbst, wo und wie wir reagieren". In Freising befindet sich die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
Die Waldbesitzer wollen wissen, was sie gegen diesen Schädling machen können. "Wenn Sie im Herbst an den Stämmen Gelege finden, melden Sie es an den jeweiligen Revierleiter", mahnt Jessen. Die Landesforstanstalt entscheidet nach Eingang der Meldungen und koordiniert auch die Einsätze. "Das ist eine überregionale Aktion", weist Jessen darauf hin, dass ein einzelner Waldbesitzer dabei nur wenig unternehmen könne. Wird nichts unternommen, vermehrt sich der Schwammspinner und wandert weiter: "Das hier ist nur der Anfang."