Forchheim erlebt mit Reisegruppen einen Besucher-Boom. Doch die Busfahrer finden keine Parkplätze in der Innenstadt.
Wer dem Werbespruch "Forchheim - erleben, schmecken, wohlfühlen" folgt, und die Stadt mit dem Reisebus besucht, der kann tatsächlich etwas erleben. So wie dieser Tage der Seniorenclub der Oberen Pfarre aus Bamberg, der eigens die Spezialführung "60 Plus" im Pfalzmuseum gebucht hatte. "Wir konnten vor der Kaiserpfalz nicht halt machen", klagt Reiseführerin Hilde Bräuning .
Chauffeur Markus Kramer musste seine 46 Fahrgäste vor der Martinskirche absetzen und nach dem Museumsbesuch dort auch wieder aufnehmen. Wer meint, dies sei kein Problem, der täuscht sich angesichts eines Publikums , das zum Großteil der Altersklasse 70 Plus zuzurechnen ist. "Die 300 Meter sind schon sehr beschwerlich - wir haben Menschen dabei, die nur noch sehr schlecht laufen können", erklärt die Leiterin der Seniorengruppe.
Auf Busparkplatz lagert Baugerät
"Ich musste meine n Bus weit draußen beim E-Center im Süden der Stadt abstellen", berichtet Markus Kramer vom gleichnamigen Busunternehmen: "Es gibt ja kaum Parkmöglichkeiten für Busse in Forchheim". Wegen der Verbotsbeschilderung für Fahrzeuge ab 5,5 Tonnen am Stadteingang habe er erst gar nicht versucht, die Innenstadt anzufahren. Außerdem wäre er auf Grund der Baustelle in der Bamberger Straße auch nicht weit gekommen - und der Busparkplatz in der Andreas-Steinmetz-Straße dient momentan als Baugeräte-Abstellplatz.
Markus Kramer ist nicht der einzige Busfahrer, der über mangelnde Halte- und Parkmöglichkeiten klagt. "Berechtigterweise", gibt Roland Brütting zu. Der Leiter des Straßenverkehrsamtes räumt ein, dass die Parkplatz-Prospekte und selbst die Hinweise auf der Homepage der Stadt überholt seien.
Veraltete Informationen
Wo in den aktuellen Informationen am Paradeplatz noch drei Busparkplätz ausgewiesen seien gebe es in Wirklichkeit nur Platz für höchstens zwei Busse, erklärt Brütting. Die zwei Plätze an der Andreas-Steinmetz-Straße seien durch Baugeräte blockiert und die drei Stellflächen in der Ruhalmstraße seien auch keine Lösung: "Dort gibt es wegen des Schülerverkehrs eine Parkzeitbegrenzung - das nutzt den Busfahrern wenig", gesteht Brütting. Besonders in der Osterbrunnen-Saison gebe es einen erhöhten Bedarf an Busparkplätzen. Alleine über Ostern seien 65 Touristenbusse in Forchheim gewesen - 20 mehr als im Jahr zuvor, bestätigt der Leiter der Tourist-Information, Nico Cieslar. Und auch er macht kein Hehl daraus, dass es Klagen seitens der Fahrer gegeben habe.
Die Zeit drängt
100 Busse werden derzeit noch erwartet - "und die Saison geht erst los", betont Cieslar. Wenn man voraus schaue, dann müsse man sich zusammen mit dem Straßenverkehrsamt Lösungen zur Schaffung von Parkmöglichkeiten für Busse überlegen.
Der Leiter der Tourist-Information rennt damit bei Roland Brütting offene Türen ein. Eine Möglichkeit zur Schaffung von Busparkplätzen sieht Brütting in der Basteistraße. Er ist nach wie vor am Überlegen, die dortigen Parkbuchten Bussen zur Verfügung zu stellen Die Chauffeure, die ihre Fahrgäste am Rathausplatz absetzen könnten, hätten es dann nicht weit zu ihrer Gruppe zurück zu gelangen.Es bestehe hinsichtlich der Parkplatz-Problematik dringender Handlungsbedarf, erklärt der Leiter des Straßenverkehrsamtes und gibt zu bedenken: "Wir werben für unsere schöne historische Stadt - und dann bringen wir die Busse nicht hinein".