Poxdorf droht mit Abschied aus Schulverband

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Poxdorfs Bürgermeister Paul Steins Foto: FT
Poxdorfs Bürgermeister Paul Steins Foto: FT

"Es geht knallhart ums Geld", sagt Poxdorfs Bürgermeister Paul Steins.

"Mal wieder eine kleine Story aus dem berühmten Schulverband Baiersdorf" hatte in seinen eigenen Worten Paul Steins (CSU), Bürgermeister von Poxdorf , in die jüngste Sitzung des Gemeinderats mitgebracht. "Hier geht es knallhart ums Geld", sagte Steins noch.
Demnach sei bei der letzten Schulverbandssitzung wieder ein neuer Vorschlag zur Regelung der Zuständigkeiten bezüglich Eigentum, Generalsanierung und Umlagen an der Mittelschule Baiersdorf unterbreitet worden, die derzeit unter allen Beteiligten hart umkämpft sind.


"Verfahrene Situation"

Für die Gemeinde Poxdorf würde sich diese Version der anstehenden Neuregelung aus Sicht des Bürgermeisters derart nachteilig auswirken, dass Steins ankündigt: "Bei der nächsten Schulverbandssitzung werden wir einen Antrag auf Aussprengelung stellen." Die ganze Situation sei momentan "ein wenig verfahren", räumte Steins ein.

Vor allem stört sich der Bürgermeister an dem von einem Möhrendorfer Gemeinderat ausgearbeiteten Vertrag, wonach die dem Schulverband angehörigen Gemeinden auch dann über einen Zeitraum von 25 Jahren ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen hätten, wenn sie im Verlauf dieser Spanne aus dem Verband austreten würden.

Auch hätten die betroffenen Gemeinden, so Steins, schon damals, "als einseitig zugunsten der drei Eigentümer Baiersdorf, Bubenreuth und Möhrendorf" ein Mietvertrag beschlossen worden sei, Einspruch erheben müssen.
Jetzt seien aber "Effeltrich und Poxdorf die Bösen", weil sie dem mittelfränkischen Schulverband den Rücken kehren und sich nach Oberfranken orientieren wollten. "Wenn man die Kosten reduzieren kann, so kann man das Geld woanders einsetzen", glaubt Steins. In der Gemeinderatssitzung wurde außerdem beschlossen, eine Arbeitsgemeinschaft zur gemeinsamen Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für die Gemeinden Effeltrich und Poxdorf zu bilden.
Dafür wird ein Ingenieursbüro herangezogen, zu dessen Honorarkosten die Gemeinde Poxdorf mit rund 20 000 Euro beitragen wird.


Wirtschaftlicher Nutzen

Im Zuge des Konzepts verfolgt die Gemeinde Poxdorf insbesondere die Ziele, das rund 3000 Quadratmeter große Raiffeisengelände einer sozialen und wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen, das unter Denkmalschutz stehende Schwedenhaus zu sanieren und die Nahversorgung mit Einzelhandel anhand eines neu zu definierenden Standorts zwischen Poxdorf und Effeltrich voranzutreiben.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung war das Gebiet "Irrlenwiesen II" und verlängerte Mühlweiherstraße. Einstimmig beschloss der Rat, hierfür einen Erschließungsträger zu beauftragen, der fachlich über dessen Nutzung für eine Wohnbebauung und die daran geknüpften Voraussetzungen wie Hochwasserschutz, Ausgleichsflächen, Verkehrserschließung und Wasserversorgung Auskunft geben soll. "Für einen guten Preis", so Steins, wolle die Gemeinde die gesamte Fläche erwerben.


Schrumpfendes Poxdorf

Allerdings hätten die Besitzer der dort befindlichen Grundstücke derzeit noch nicht die Absicht, ihr Land zu verkaufen oder zu tauschen.
Dem Einwand Wilhelm Schneiders (FW), das Honorar für den Erschließungsexperten könnte womöglich vergebens investiert sein, falls die Eigentümer nicht mitspielen, entgegnete Steins: "Wir haben großes Interesse daran, neue Einwohner zu bekommen, denn Poxdorf schrumpft, aber wir wollen unsere Infrastruktur erhalten und brauchen Kinder in Kindergarten und Schule, deshalb müssen wir es versuchen."
Auch baut der Bürgermeister Verdachtsmomenten aus der Bevölkerung vor: "Die Gemeinde verdient nichts daran."