Egloffstein
Entwurf

Planspiele mit dem alten Egloffsteiner Rathaus

Das alte Rathaus inmitten Egloffsteins ist inzwischen ziemlich in die Jahre gekommen. Eine Architekturstudentin hat sich in ihrer Masterarbeit überlegt, wie es sich sinnvoll re-vitalisieren lässt.
Das alte Rathaus in Egloffstein sucht eine neue Verwendung.  Fotos: Löwisch
Das alte Rathaus in Egloffstein sucht eine neue Verwendung. Fotos: Löwisch
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Hat der Marktplatz in Egloffstein überhaupt noch eine Zukunft? Könnte man ihn wieder beleben? Ist das alte Rathaus noch zu retten oder sollten dort doch lieber Parkplätze gebaut? Mit solchen und ähnlichen Fragen hat sich die Nürnberger Architekturstudentin Sabrina Stodolka in ihrer Masterarbeit beschäftigt. Das Ergebnis ihrer Überlegungen hat sie den Eggloffsteinern Gemeinderäten vorgestellt.

Frei von Zwängen und Vorgaben forschte die junge Studentin monatelang. Sie begutachtete viele Gebäude und das Umfeld, baute Modelle und Szenarien, schuf und verwarf Entwürfe, um ganz neue zu entwickeln.

Herausgekommen ist der Versuch, das BdK-Haus und das alte Rathaus schräg gegenüber auf dem Marktplatz mit neuem Leben zu füllen.
Das Rathaus, das zweitältestes Gebäude des Orts und im dem Jahr 1358 gebaut, passt für Sabrina Stodolka "ideal als dominierendes und mit reicher Geschichte beladenes Haus zum Umfeld des Markts". Dazu gebe es aus ihrer Sicht auch gar keine Alternative. Sabrina Stodolka hat viele denkbaren Bauformen und Möglichkeiten bis hin zum reinen Parkplatz am Computer simuliert.
"Keine passte so richtig zum derzeitigen Umfeld mit der historisch gewachsenen Mischung aus Wohnhäusern und Nebengebäuden. Allerdings," räumte die Stundentin ein.

"Nicht so kostspielig"

Das alte Rathaus zu sanieren, hält Sabrina Stodolka für nicht gangbar. Dafür seien die Bauschäden inzwischen schon zu groß. Dem BdK-Haus dagegen, das 1891 als Gasthof mit Gästezimmern und mit einem großem Saal gebaut worden, attestiert sie eine "sehr gute Bausubstanz". "Eine Renovierung wäre bei weitem nicht so kostspielig wie beim alten Rathaus", sagte sie.

Beide Gebäude zusammen ergeben aus ihrer Sicht "ideale Voraussetzungen" für ein soziales Zentrum, in dem neben Arztpraxen auch Platz wäre für einen Cafe, Restaurants oder auch eines Dorfladens. Im Erdgeschoss des alten Rathauses könnten Ausstellungsräume für zusätzliche Gästeströme sorgen. Dazu müssten allerdings einige bauliche Veränderungen vorgenommen werden.

Anstelle des jetzigen Parkplatzes neben dem BdK-Haus käme ein mit Schiefer verkleidetes rechteckiges Gebäude infrage. Zwischen dem alten Rathaus und dem Haus dahinter sollte nach ihren Vorstellungen ein Treppenhaus entstehen und dahinter durch den Abriss einiger alter Nebengebäude Parkplätze geschaffen werden.
Denkbar wäre auch eine touristische Nutzung der beiden Häuser als Hotels oder als Schauräume für eine Brennerei in Verbindung mit der regionalen Vermarktung von Obst. Bei ihrer Analyse der gegenwärtigen Situation sei ihr aufgefallen, "dass sehr viele Fußwege quer durch das Dorf führen und manche Wege stark verkürzen". Diese Fußwege sollte man nach Ansicht Sabrina Stodolkas ausbauen und bequemer machen.

Dann könnte man den Parkplatzmangel begegnen, indem man außerhalb des Ortskerns große Zentralparkplätze baut und die mit den kurzen Fußwegen zu den Häusern verbindet.

Geteiltes Echo

In wenigen Jahren, so ist sich Stodolka sicher, werde es zudem die Möglichkeit geben, mit autonom fahrenden Autos ans Ziel zu gelangen. Spätestens dann sei das Thema "Parkplätze" keines mehr, weil die Autos nach Gebrauch auch außerhalb des Ortskerns Platz fänden. Einige der Ideen fanden bei den Gemeinderäten großen Anklang. Einige Räte verwiesen dagegen auf vermeintlich hohe Kosten und bevorzugten deshalb die Renovierung des BdK-Hauses, nicht aber des alten Rathauses. Einige der zahlreichen Zuschauer dagegen setzten sich für den Erhalt des alten Rathauses ein. Sie applaudierten, als Stodolka dafür eintrat, das alte Rathaus zu erhalten.
Es gibt weiter zwei Lager, die eine schnelle Lösung des Problems derzeit verhindern.