Paradies für Oldtimer in Poxdorf

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Heiko Dlugos mit zwei seiner Schmuckstücke: links ein Jaguar E-Type, Baujahr 1966, rechts ein MG J2 aus den 30-er Jahren. Fotos. Andreas Oswald
Heiko Dlugos mit zwei seiner Schmuckstücke: links ein Jaguar E-Type, Baujahr 1966, rechts ein MG J2 aus den 30-er Jahren.  Fotos. Andreas Oswald

Wer in Poxdorf das Firmenschild IHD Oldtimerrestaurationen und Erdgasanlagentechnik liest, der kann sich kaum vorstellen, was sich in den Hallen verbirgt. Ein Paradies für Liebhaber klassischer Automobile.

Es riecht nach Motorenöl an seinem Schreibtisch in der Werkstatt - kein Wunder, denn gleich daneben stehen zwei Rallye-Autos: Ein enzianblauer Fiat 128, Baujahr 1978, und ein giftgrüner Audi 80 aus dem Jahre 1981. Das sind eher noch die "Youngtimer" in Heiko Dlugos Sammlung historischer Automobile. Der 51-Jährige , dessen Herz für Oldtimer schlägt, nennt zehn Veteranen der Landstraße sein Eigen - der älteste Wagen, ein MG J2 , hat 88 Jahre auf den Kolben. Längst hat Heiko Dlugos aus seinem automobilen Hobby einen Beruf gemacht. Er betreibt in Poxdorf eine Oldtimer-Werkstatt, fährt dazu noch Rallyes und gesteht: "Ich hab' Benzin im Blut".

Schon mit 16 habe er viel an Fahrzeugen herumgebastelt, erzählt Heiko Dlugos. Das "technische Händchen" hat er von seinem Vater geerbt, der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik war und an seinen Autos immer alles selber reparieren konnte. Die beiden waren ein perfektes Team: Der Vater war für das Elektrische zuständig, der Sohn für den Part des Maschinenbaus. Denn Heiko Dlugos hat Maschinenbau studiert - allerdings mit dem Schwerpunkt Energietechnik. Das erklärt auch den ungewöhnlichen Unternehmens-Mix "Oldtimerrestaurationen und Erdgasanlagentechnik".


Gas befeuert Oldie-Schmiede

Beruflich gestartet ist Heiko Dlugos mit Erdgasanlagen als Angestellter bei Mannesmann in München, 1998 wagte er den Schritt in die Selbständigkeit mit einem eigenen Büro für Erdgas-anlagentechnik in Effeltrich. "Von dem Geld, das ich da verdient habe, hab' ich ab dem Jahr 2000 angefangen, Oldtimer zu kaufen und privat zu restauriereren." Sein zweites berufliches Standbein schuf sich der Ingenieur, als er 2008 sein Hobby zum Gewerbe machte und daheim in Effeltrich eine kleine Werkstatt für den Service, Reparaturen und Restaurationen von Oldtimern gründete. "Ich hab' sofort erkannt, dass da eine immens große Nachfrage besteht", erklärt Dlugos.

Das Kleingewerbe, mit dem er angefangen hat, ist sehr schnell groß geworden. 2012 erwarb der Ingenieur ein Grundstück am Ortsrand von Poxdorf und richtete in einem schwarzen Hallenkomplex eine stattliche Oldtimerwerkstatt ein. Alleine aus der Region hat er bereits 50 Kunden, die ihre vierrädrigen Lieblinge hier instandsetzen lassen. Was da alles herumsteht, lässt die Herzen der Freunde klassischer Automobile höher schlagen. Da gewährt ein schwarzer Cadillac im fulminanten Design der 60er-Jahre auf der Hebebühne den Blick unter sein tadelloses Blechkleid.


Lancia mit Selbstmördertüren

Weit bescheidener in den Dimensionen, aber nicht minder interessant in seiner Ausstattung mit sogenannten "Selbstmöder-Türen" ist der Lancia Appia aus dem Jahre 1959.

Zu dem makaberen Namen kamen diese Türen, die nicht vorne, sondern hinten angeschlagen sind, durch ihre Gefährlichkeit. Denn beim unbeabsichtigten Öffnen der Hintertüre während der Fahrt wird sie vom Fahrtwind nicht zugehalten, sondern vom Luftwiderstand aufgedrückt, wodurch die Gefahr besteht, dass der Fahrgast herausgerissen wird. Die hinten angeschlagenen Selbstmörder-Türen wurden 1961 in Deutschland verboten.
Ein ganz besonderes automobiles Schmankerl ist der Jaguar E-Type aus dem Jahre 1966, den Heiko Dlugos aus zweiter Hand mit Originalmotor und nur 31 000 Kilometern auf dem Tacho in Österreich erworben hat.

Unter der typisch langgestreckten Haube entfalten 220 PS mit dem sonorem Klang der 6-Zylinder/4,2-Liter Maschine ihre Kraft und treiben den Sportwagenklassiker mit dem aufregenden Design immer noch zur Spitzenleistung von rund 210 Stundenkilometern. Bescheiden nehmen sich da die 90 Sachen aus, die der MG J2 aus dem Jahre 1933 auf die Straße bringt.


Ein Leben unter der Motorhaube

Die Restauration eines solchen Vorkriegsmodells könne schon mal drei Jahre dauern, erklärt Dlugos: "Viele geben da auf" - er nicht. "Wenn ich Familie hätte und Kinder, dann würde das nicht funktionieren", gesteht der Junggesell,e der die meiste Zeit unter der Motorhaube verbringt. Und was zählt für ihn sonst noch im Leben: "Natürlich das Fahren", grinst der Autoenthusiast.