Die Chefärzte des Forchheimer Krankenhauses beantworteten bei der Hauptversammlung des Fördervereins aktuelle Fragen zur medizinischen Versorgung.
"Wie sieht die Zukunft der stationären Behandlung angesichts der Zunahme ambulanter Leistungen aus?" Und: "Wird allgemein an Krankenhäusern zu viel operiert?" Zu diesen und anderen brisanten Fragen nahmen die Chefärzte bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins des Klinikums Forchheim Stellung.
Bei der Frage nach der Zukunft der stationären Behandlung machte der Radiologe Dr. Gerald Beck deutlich, dass in seiner Abteilung ohnehin schon viele Leistungen ambulant durchgeführt würden. Hinzu komme natürlich, wie gewohnt, die Versorgung der stationären Patienten.
Für die Chirurgie erklärte Chefarzt Dr. Bernhard Drummer, dass natürlich ein Anteil der Diagnosen im ambulanten Bereich erbracht werden. So krass wie in den USA werde die Situation hiezulande aber nicht, versicherte Drummer.
In Amerika werde ein Patient schon einen Tag nach einer Dickdarmkrebs-Operation aus dem Krankenhaus entlassen und müsse sich zu den ambulanten Nachuntersuchungen notfalls mit seinen Angehörigen im Hotel einquartieren. Wie Drummer betonte, seien mit zunehmendem Alter der Patienten immer mehr Zusatz erkrankungen zu verzeichnen, die dann in den stationären Bereich übergingen. Der Chefarzt machte kein Hehl daraus, dass man den Umsatz habe steigern können - aber ohne, dass man die Patienten "über den Tisch" ziehe. Dass an Krankenhäusern zu viel operiert werde, diese derzeit oft geäußerte Kritik wies Drummer zurück. Das Thema sei in der Presse überspitzt worden.
"Ich glaube, dass die Indikationen im Großen und Ganzen korrekt gestellt werden."
Zweite Meinung sinnvoll Letztendlich müsse sich jeder fragen: "Wieviel Medizin möchte ich?", brachte es Oberarzt Dr. Wolfgang Müller auf den Punkt. Jeder könne sich als "mündiger Patient" über medizinische Eingriffe informieren. Auch eine zweite Meinung einzuholen, "ist sicherlich nicht schlecht", ergänzte Dr. Drummer.
Der Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Jürgen Gschossmann, machte deutlich, dass ein Arzt immer im Spannungsfeld zwischen einer den Umständen entsprechenden notwendigen Untersuchung und der maximalen Sicherheit stehe. "Wichtig ist uns das Wohl und Weh der Patienten", betonte der Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Engelbert Heimerl. Und Chefanästhesist Dr.
Ulrich von Hintzenstern verwies darauf, dass die wohnortnahe medizinische Versorgung durch das Klinikum Forchheim ein Teil der Lebensqualität in der Region ausmache.
Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) zog das Fazit: "Die persönliche Atmosphäre wird das Erfolgsgeheimnis des Klinikums bleiben."