Die Gemeinde Egloffstein verfügt nun auch über einen eigenen Begräbniswald, der im Schlosswald von Hundshaupten, gegenüber dem Wildpark, eingerichtet worden ist.
Am Samstag wurde der Begräbniswald, der im Schlosswald von Hundshaupten auf einer Fläche von rund acht Hektar eingerichtet worden ist, feierlich eingeweiht. Die Familie von Pölnitz nutzte den Platz bisher schon in geringem Maße als Waldfriedhof.
Die Idee für den Begräbniswald stammte aus der Zeit, als seine Mutter vor zehn Jahren hier beerdigt worden ist, berichtete Heinrich Freiherr von und zu Pölnitz, der Betreiber. Schon damals lobten die Beerdigungsbesucher den idyllischen Platz und sprachen von einem einmalig schönen, natürlichen Platz inmitten der freien Natur. Es dauerte noch fünf Jahre, bis sich aus der Idee ein konkreter Ansatz für einen Begräbniswald entwickelte, erinnerte sich der Friedhofsbetreiber.
Stefan Förtsch (CSU/FWA), erster Bürgermeister der Gemeinde Egloffstein und damit Träger des Begräbniswaldes, ergänzte in seinem Grußwort, dass mit dem konkreten Anliegen auch die Mühlen der deutschen Bürokratie, er nannte es wörtlich "Bürokratiewahnsinn", in Gang gesetzt wurden. Es habe ganze fünf Jahre gedauert, ehe alle Forderungen, Wünsche und Anliegen der Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden erfüllt werden konnten.
Eröffnung im Frühjahr geplant
Und zu guter Letzt machte die Corona-Pandemie dem ursprünglich für das Frühjahr geplanten Eröffnungstermin den Garaus. Nun endlich war die Gemeinde am Ziel der Planungen, und alle freuten sich über das gelungene Werk. Förtsch machte auf das Birkenkreuz am ersten Andachtsplatz aufmerksam und betonte, dass hier zwar alle Arten von Konfession und Nichtkonfession willkommen sind, jedoch das Kreuz darauf aufmerksam macht, zu welch religiösem Herrschaftsgebiet der Begräbniswald gehört.
Ein Friedwald liegt im Trend
Landrat Hermann Ulm (CSU) gratulierte der Gemeinde und dem Betreiber für die gelungene Einrichtung, die auch Synthesen mit dem benachbarten Wildpark, der dem Landkreis gehört, eingehe. So könne beispielsweise die Gastronomie des Wildparks für Trauerfeiern und die kostenlosen Parkplätze am Eingang des Begräbniswalds bei Beerdigungen genutzt werden. Auch er lobte das angenehme Ambiente des Geländes. Außerdem liege man mit dem Begräbniswald im Trend, sagte Ulm.
Immer häufiger würden gemeindliche Friedhöfe leer bleiben, weil viele Menschen die Naturbestattung mit einer Urne bevorzugen würden und man im Sinne des alten religiösen Sprichworts wieder zu dem wird, aus was man geboren wurde: zu Staub.
Das feierliche Einweihungsfest bekam mit einer ökumenischen Segensfeier den kirchlichen Segen. Zusammen mit den Pfarrern Alfred Beißer (Leutenbach) und Mattias Haag aus Hetzelsdorf zelebrierte Ortspfarrerin Carina Knoke die Weihe, die mit einem ökumenischen Segensgruß endete.
Gott in der Natur spüren
Sie fand romantische Worte für die "Friedleite", wie der Begräbniswald nun ganz offiziell heißt: "Schönheit wohnt hier in der Natur, wir spüren etwas Heiliges, wir spüren Gottes Wesen."
Die Feier wurde von Jagdhornbläsern begleitet, die königlich-bayerische Landwehr aus Leutenbach unter Theo Leupert hielt die Ehrenwache an den Gräbern der Familie von Pölnitz. Zur Feier waren all jene erschienen, die maßgeblich an der Verwirklichung des Friedhofes mitgewirkt hatten, dazu viele Gemeinderäte, Feuerwehrabordnungen und Michael Hofmann, CSU-Landtagsabgeordneter.
Informationen zum neuen Friedwald bei Hundshaupten
Lage Die "Friedleite", wie der Begräbniswald nun ganz offiziell heißt, liegt unterhalb des Schlosses in einem großen Laubwaldbestand. Vom Parkplatz am Eingang sind es nur wenige Meter zu dem Areal, welches über zwei Andachtsplätze verfügt. Im Wald verstreut sind auch Ruhebänke und Infotafeln verteilt, auf denen die Verhaltensregeln und Vorschriften erläutert sind.
Grabarten Es gibt Gemeinschaftsgrabstellen unter Bäumen von Junger Baum bis Methusalem sowie Partner- und Familiengrabstätten. Eine Bestattung am Engelsbaum ist verstorbenen Kindern bis zu vier Jahren vorbehalten und als einzige kostenlos.
Adresse Hundshaupten 1, 91349 Egloffstein, Mail: info@friedleite.de, Telefon 09197/502. Die Bürozeiten sind montags bis freitags von 9 Uhr bis 12 Uhr. Führungen sind jeden Dienstag und jeden ersten Samstag im Monat um 10 Uhr. red