40 Störche auf einem Haufen - das seltene Naturschauspiel bietet sich derzeit auf der Wiese zwischen Weilersbach und Reuth.
Was andernorts in Deutschland schon zum Touristenmagnet geworden ist, könnte sich langsam auch in Forchheim etablieren: Seit Samstag können Vogelliebhaber 40 Weißstörche auf einem Haufen auf der Wiese zwischen Weilersbach und Reuth beobachten.
Wässerwiesen sind der Grund
Mitglieder der Kreisgruppe Forchheim des Landesbundes für Vogelschutz vermuten, dass eine Wiese geflutet wurde und sie liegen mit der Vermutung richtig. "Es hängt mit dem Wässerwiesenprojekt zusammen", verrät Johannes Mohr, Fachbereichsleiter für ökologische Landkreisentwicklung am Landratsamt Forchheim. Von Forchheim bis Ebermannstadt versucht man die Bewässerungsanlagen zu erhalten oder stillgelegte Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Auch dort, wo sich nun die Störche mit Vergnügen tummeln, ist eine solche Anlage. Dort wurde der Schieber eines Wehrs zugemacht, damit sich das Wasser staut. So kann das Wasser überlaufen und auf die Wiese rieseln.
Störche ändern Flugroute für gestautes Wasser
Woher die Störche wissen, wo sich gerade Wasser staut, wisse man nicht. Aber: "Biologen haben nachgewiesen, dass Störche sogar ihre Flugroute ändern, um dort zu sein", erklärt Mohr. Die Störche picken sich dann ihre Nahrung vor allem für die Jungvögel aus dem Boden. Bevorzugt Regenwürmer. Sie fressen aber auch Mäuse oder Maulwürfe, seltener Fröschen. Die Regenwürmer, Mäuse und Maulwürfe kommen aus der Erde hervor, wenn dort Wasser eindringt.
"Auch die Landwirte brauchen die Störche", verrät Mohr. Die Bewässerung wurde früher gemacht, um sich durch die Störche der Mäuse- und Maulwurfplagen zu entledigen. Wie weit das Wasser schon auf den Wiesen ist, erkennen die Landwirte wiederum an den Störchen, die mit der voranschreitenden Wasserlinie laufen. Ist genug Wasser auf der Wiese, öffnet der Landwirt den Schieber wieder.
Wässerwiesen sind wichtiger Lebensraum
Die Wässerwiesen sind wichtiger Lebensraum, Nahrungshabitat und Brutrevier für eine Vielzahl von Organismen. "Für die Vogelwelt ist das durch die Bewässerung wechselfeuchte Grünland von besonderer Bedeutung als Brutgebiet für gefährdete Wiesenbrüter wie den Wachtelkönig, als wichtiges Gebiet für Nahrungsgäste wie den Weißstorch und als Rastplatz zu Zeiten des Vogelzuges", nennt Mohr in die Vorteile. "In Forchheim war der Storch sonst im gesamten Tal verteilt und nur vereinzelte Störche waren zu sehen", verrät Mohr.
Störche auch in Kirchehrenbach zu Gast
Auch in Kirchehrenbach waren die Weißstörche seit Samstag am Dorfplatz zu Gast. Ihr Klappern war von verschiedenen Dachfirsten aus rund um und auf der Bartholomäus Kirche zu hören. Ein Tourismusmagnet sind die Störche im Landkreis noch nicht, aber dennoch ist es ein seltenes Naturschauspiel, wenn man so viele Störche auf einem Haufen beobachten kann.