NächsterAkt in der Gräfenberger Freibad-Posse

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Ins Gräfenberger Freibadbecken darf weiterhin niemand springen. Der Bürgermeister verliert derweil seine Geduld. Foto: Petra Malbrich
Ins Gräfenberger Freibadbecken darf weiterhin niemand springen. Der Bürgermeister verliert derweil seine Geduld.  Foto: Petra Malbrich

Trotz verbesserter Chlorwerte bescheinigt, bleibt das Gräfenberger Bad geschlossen.

Es bleibt beim Nein. Gräfenberg erhält keine vorläufige Betriebserlaubnis für das Freibad. Obwohl der Färbetest, der Aufschluss über die als krebserregend eingestuften Trichlormethane geben sollte, erfolgreich verlaufen ist. Der Grund für das Nein liegt in einer fehlenden DIN-konformen Wasseraufbereitung.

Dass diese in dem ebenfalls nicht DIN-konformen Becken nicht umsetzbar ist, wussten alle Beteiligten; auch das Gesundheitsamt. Die neue Wasseraufbereitung, die in einem Kraftakt realisiert worden ist, entspricht einem DIN-gerechten Nachtbetrieb und sollte für Gräfenberg nur der Zwischenschritt für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sein. Vor allem aber sollte die Aufbereitung die Gräfenberger in die Lage versetzen, ihr Freibad wieder eröffnen zu dürfen.
"Ich bin aktuell mit meiner Geduld am Ende", sagte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) am Ende seines Berichts über den Stand in Sachen Freibad.


Kostspielige Maßnahmen

Kurz vor Saisonbeginn hatten das Gesundheitsamt und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die Öffnung des Bades aufgrund deutlich zu hoher Trichlormethane verhindert.

Viele Protestaktionen der Gräfenberger folgten. Von einer Fachfirma und mit viel Unterstützung des Fördervereins wurden in der Folge kostspielige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet. "Seit zweiten September arbeitet die Anlage", informierte Nekolla seine Räte. Anschließend wurde ein Wassertest durchgeführt. Dazu wurde Färbemittel angemischt und dieses mit Wasser von der Ansaugleitung angesaugt. Normalerweise müsste das Becken nach 15 Minuten gleichmäßig gefärbt sein.Auf diese Weise könnten sogenannte Todzonen - Bereiche also, in denen eine Verkeimung droht - gefunden werden.

Im Gräfenberger Bad war das Wasser nach einer halben Stunde gleichmäßig gefärbt. Anschließend wurde Chlor hinzugefügt. Das Wasser sollte sich in derselben Zeit wieder entfärben. Dies alles verlief wie gewünscht. "Ein derart kristallklares Wasser haben wir noch nie gehabt. Jedes Cent-Stück würde man liegen sehen", freute sich Nekolla. Das Testergebnis sagte nichts anderes aus, als dass der erforderliche Chlorwert erreicht ist.


Gesundheitsamt bleibt hart

Ein Video über diesen Versuch und sämtliche schriftlichen Aufzeichnungen haben die Gräfenberger anschließend an das Gesundheitsamt geschickt. Aber: "Das Gesundheitsamt reitet auf den DIN-Normen herum", informierte der Bürgermeister.

Auch der Hinweis, dass es sich nur um einen Zwischenschritt handelt, um eine deutliche Verbesserung zu erhalten, brachte nicht die erhoffte Antwort. Probleme mit diesen Trichlormethane gebe es in allen Hallen- und Freibädern. Manche Städte und Bundesländer würden diese Werte überhaupt nicht überprüfen, meinte Nekolla, bevor er von dem bevorstehenden Schildbürgerstreich redete: Solange niemand in das Becken hineinspringt, kann der Wasserwert nicht richtig bewertet werden.

Doch ohne Erlaubnis kann niemand hineinspringen. "Wie kommen wir zu der Erlaubnis?", warf Nekolla in die Runde. Mit seiner Geduld sei er nun am Ende. Zuletzt hatte sich Nekolla in der Sache mit Landrat Hermann Ulm (CSU) unterhalten. Ein Termin vor Ort mit dem Landrat, dem Gesundheitsamt, dem LGL und dem Förderverein soll nun sehr bald folgen. "Ich gehe schwer davon aus, dass wir dann die vorläufige Betriebserlaubnis erhalten", hofft Nekolla.