Seit Jahren streitet die Kirchehrenbacherin Veronika Trautner mit ihrem Nachbarn und Behörden wegen Wasserschäden in ihrem Garten. Jetzt hat sie den Petitionsausschuss des Landtags eingeschaltet.
Wenn die Fronten verhärtet sind, braucht es oftmals eine objektive Instanz, um Klarheit zu schaffen. Nach einem jahrelangen Nachbarschaftsstreit versucht nun der Bayerische Petitionsausschuss zu vermitteln: Die Landtagsmitglieder Ulrich Henkel (AfD) und Rainer Ludwig (FW) sind aus dem Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags zu einem Ortstermin nach Kirchehrenbach gekommen. "Wir wollen die Sache anschauen und nicht einfach in der Schublade verschwinden lassen", sagt Ludwig.
Der Vorwurf
Die Kirchehrenbacherin Veronika Trautner hat auf ihrem 1000 Quadratmeter großen Grundstück mit Feuchtigkeitsschäden zu kämpfen. Seit Jahren meint sie, dass ein Nachbar Abwasser auf ihr Hang-Grundstück leite, weil sein Abwassersystem nicht an die Kanalisation angeschlossen sei. "Die Hecken sind alle kaputt", sagt Trautner. Seit Jahren schwelt deshalb ein Streit, bei dem auch die Behörden nicht außen vor bleiben. Trautners Vorwurf: Der Nachbar werde gestützt von der Gemeinde und anderen Behörden.
Das Urteil
Doch die Ergebnisse mehrerer amtlicher Wasserproben, Gutachter und Gerichtsurteile halten dagegen: In dem Wasser seien keine umweltschädlichen Stoffe enthalten. Zuletzt ist Trautner bis vor das Oberlandesgericht (OLG) Bamberg gezogen, ihre zivilrechtliche Klage gegen den Nachbarn war nicht erfolgreich. Das Urteil ist rechtskräftig, eine Revision sei nicht zugelassen.
Die Gemeinde Kirchehrenbach ist bei dem Nachbarschaftsstreit ebenfalls schon ins Fadenkreuz geraten. Wird Klemens Denzler, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Kirchehrenbach, auf den Fall angesprochen, dann seufzt er erst einmal tief. "Eine permanente Kundin von allen Behörden", sagt Denzler.
Das Urteil des OLG sei rechtskräftig. "Wenn ein Gericht entscheidet, sind wir verpflichtet, das zu beachten", sagt er. Daran müsse sich auch der Landtag halten. Denzler wiederholt, was er schon oft gesagt hat: Ein Entwässerungsplan des Nachbarn liege vor, alles sei ordnungsgemäß angeschlossen. Zuletzt sei auf dessen Grundstück alles geprüft worden, "jeder Stein wurde umgedreht".
Angefangen haben soll die ganze Misere bereits im Jahr 2010. Seitdem kommt die Kirchehrenbacherin nicht mehr zu Ruhe. In dicken Ordnern hat sie Fotos und Unterlagen abgeheftet, genau dokumentiert und beschriftet. "Das würde niemand dulden, dass so eine Brühe auf das Grundstück geleitet wird", sagt Trautner. Ende Januar hat sie eine Petition an den Bayerischen Landtag geschrieben.
Im Mai hat sie im Petitionsausschuss gesprochen, der Ortstermin wurde anberaumt, zu dem Vertreter der beteiligten Behörden geladen waren. Vertreter der Gemeinde und der Nachbar waren nicht anwesend.