Musikschule Ebermannstadt will mehr Geld einspielen

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Akkordeon-Lehrer Alexander Schlegel übt an der Musikschule Ebermannstadt mit Pauline und Helena (von links). Fotos: Josef Hofbauer
Akkordeon-Lehrer Alexander Schlegel übt an der Musikschule Ebermannstadt mit Pauline und Helena (von links). Fotos: Josef Hofbauer
Viktoria an der Gitarre
Viktoria an der Gitarre
 
Lehrerin Elena Kysela übt mit Emma Lochner
Lehrerin Elena Kysela übt mit Emma Lochner
 
Rudi Kreuzer spielt vierhändig mit Felicia.
Rudi Kreuzer spielt vierhändig mit Felicia.
 
Rebecca (links) spielt mit Lehrerin Anja Schaller Fotos: Josef Hofbauer
Rebecca (links) spielt mit Lehrerin Anja Schaller  Fotos: Josef Hofbauer
 

Rund 80.000 Euro pro Jahr entgehen der Musikschule Ebermannstadt. Das rechnete Bürgermeister Franz Josef Kraus dem Kreisausschuss vor und löst eine Debatte aus.

Musik bildet und macht intelligent. Diese Erfahrung sollten alle Kinder des Landkreises machen dürfen, meint Franz Josef Kraus, Bürgermeister von Ebermannstadt und Kreisrat der CSU. Im Kreisausschuss am Montag argumentierte Kraus für eine umfassendere Unterstützung der Musikschule in Ebermannstadt.
Und rannte damit bei seinen Ausschusskollegen quer durch die Fraktionen offene Türen ein. Allerdings sei eine Unterstützung der Ebermannstadter nicht denkbar, wenn nicht zugleich auch die Musikschulen in Forchheim und Igensdorf stärker gefördert würden, sagte Landrat Reinhardt Glauber (FW).

Ungereimte Förderung

Das Beispiel Ebermannstadt verdeutlicht Ungereimtheiten in der Förderlogik. 605 Schüler genießen eine musikalische Ausbildung in Ebermannstadt.
Etwa zwei Drittel von ihnen kommen aus dem dortigen Schulverband, der die Musikausbildung finanziell unterfüttert. Aber: 203 Schüler kommen aus Gemeinden außerhalb des Schulverbandes. Etwa aus Kirchehrenbach (46 Schüler), Gößweinstein (19) oder Pinzberg (27).

Es wäre naheliegend, dass jene Gemeinden einen Gastschulbeitrag überweisen. So dachte Franz Josef Kraus und bat darum. Denn Ebermannstadt zahle insgesamt "62 000 Euro für Schüler, die aus anderen Gemeinden kommen". Doch bislang blieb der Versuch des Bürgermeisters, Geld einzutreiben, erfolglos.

Ein Vorbild könnten sich die Nicht-Zahler an Heroldsbach nehmen. Edgar Büttner, Bürgermeister, Dritter Landrat und SPD-Kreisrat, rechnete am Montag vor: Für die 17 Schüler, die musikalisch im nahen Röttenbach ausgebildet werden, zahle die Gemeinde Heroldsbach jährlich 6000 Euro (350 Euro pro Schüler) Gastschulbeitrag. Das sei eine freiwillige Leistung, die er aber für notwendig halte, sagt Büttner. Schließlich sei er auch an Projekten wie Jeki (Jedem Kind ein Instrument) interessiert. Heroldsbach habe keine eigene Musikschule, also werde Röttenbach unterstützt.

Würden sich alle Gemeinden so verhalten, hätte die Musikschule Ebermannstadt jährlich 80.000 Euro (203 Schüler x 350 Euro) mehr in der Kasse. Landrat Glauber versprach, die nächste Bürgermeister-Dienstversammlung für dieses Thema zu nutzen - und die Bürgermeister für die Kraus-Initiative zu gewinnen.

Ganz neu sei diese Idee nicht, sagt Erwin Zeiß. Der Ex-Bürgermeister von Igensdorf und CSU-Kreisrat erinnert an seinen Versuch vor sechs Jahren, das 100.000-Euro Defizit auszugleichen, das der Musikschule Igensdorf durch Gastschüler entstehe. Damals habe Landrat Glauber betont, dass das Problem wohl nur über eine Kreismusikschule zu lösen sei.

Auch aus heutiger Sicht sei dies das beste Modell, betont Vizelandrat und Gößweinsteins Bürgermeister Georg Lang (CSU). Er habe Verständnis, dass Franz Josef Kraus mit seinem Appell "den Stein ins Rollen gebracht hat". Nun gelte es, "die Komplexität des Themas abzuarbeiten".

Lang: "Nicht aufrechnen!"

Lang argumentiert vergleichend: Wenn Besucher von außerhalb das Hallenbad in Gößweinstein nutzten, "dann subventioniert die Gemeinde jeden Besuch mit 27 Euro". Nur weil eine Einrichtung defizitär arbeite, "sollte man dieses Defizit nicht aufrechnen und Beiträge von außen fordern", meint Georg Lang. Ihm wäre es "deutlich lieber, wenn sich die Bürgermeisterriege einigt, was sie will und wenn dann der Kreistag darüber entscheidet." Der Weg zu einer Kreismusikschule sei gewiss "dornig", sagt Lang, "aber es wäre die beste Lösung". Anfreunden könne er sich auch mit dem Modell "verschiedener regionaler Musikschulen". Jede Gemeinde könne sich dann "selbst verpflichten, welche Schule sie unterstützen will".