Liapor-Werk Hallerndorf: Hitziger Konflikt um Drehofen

Eng verwoben mit der Kritik an Liapor (lesen Sie die ganze Geschichte hier) ist die Kritik am Landratsamt Forchheim. Heinz Marquart, der Sprecher des Umwelt-Arbeitskreises der Kreis-CSU vermisst eine umfangreichere Dokumentation der Behörde.
Behördliches Blickfeld begrenzt?
In den 70er und 80er Jahren sei über den Hauptkamin bei Liapor eine Rauchgasentschwefelung eingebaut worden. Die Öffentlichkeit habe sich "fortan darauf verlassen, das die Messwerte im Hauptkamin eingehalten werden", sagt Marquart. "Dabei sind Anlagenteile wie Staubemission aus geringer Höhe wie über die Drehrohr-Öfen, Siebanlage, Freilager und Förderbänder aus dem behördlichen Blickfeld geraten. Die Staubfracht hat in den letzten Jahren zugenommen, der technische Zustand der Anlage ist nicht in allen Fällen an den Stand der Technik angepasst worden."
Dem hält Holger Strehl, der Pressesprecher des Landratsamtes entgegen: "Der Immissionsschutz läuft über uns, es gibt regelmäßig Begehungen. Die Ergebnisse sind über unsere Homepage abrufbar." Akut seien der Behörde "keine Probleme bekannt", betont Strehl und weist auf die "nächste Begehung" hin, die noch im Dezember stattfinde. "Die Staubbelastung kommt weniger aus der Anlage, sondern vom Lagerplatz", ist Strehl mit Hinweis auf den roten Staub überzeugt: "So was haut es aus dem Kamin nicht raus."
Mit der Abwärme punkten
Dennoch drängt der CSU-Umweltarbeitskreis auf eine "aktive Mitwirkung von Seiten der Behörden". Anders sei der Weg zu einem Miteinander nicht zu erreichen. Zum "Potenzial einer guten Nachbarschaft" zählt Heinz Marquart auch die Möglichkeit der Firma Liapor, die Abwärme ihres Drehofens umwelttechnisch zu nutzen.
Wie Geschäftsführer Jürgen Tuffner dem FT sagte, sei Liapor bei diesem Thema "schon mit den Kommunen im Gespräch". In den nächsten Jahren wolle die Firma nicht nur weniger Festbrennstoffe (etwa Braunkohle) für den Ofen verwenden, sondern auch "etwas sinnvolles aus der Energie des Drehofens machen" (Stichwort Wärmetauscher) .
CSU-Arbeitskreis-Sprecher Marquart sagt, dass mit der "ungeschminkten Bestandsaufnahme in Gesprächen mit der Firmenleitung" eine gute Grundlage geschaffen worden sei. "Wir warten jetzt darauf, dass jeder seine Hausaufgaben macht, und dann können wir Verbesserungen erreichen, die dringend notwendig sind."
"Nichtssagend" nennt Heinz Marquart in diesem Zusammenhang den Bericht des Landratsamtes zu Liapor. "Ob man damit mehr Umweltinformation herstellt, kann man auch bezweifeln. Wünschenswert wäre eine Videoaufzeichnung vom Drehrohrofen, von der Sieberei, von den Fahrbahnen und von den Lagerflächen. Diese Aufzeichnungen sollten dann ins Internet gestellt werden." Unverzichtbar sei künftig auch ein Messgerät, das die Staubniederschlagmessungen dokumentiere.