Laden-Sterben in Forchheim durch hohe Mieten

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Dieses Modegeschäft in der Hauptstraße 13 schließt Ende des Monats.
Dieses Modegeschäft in der Hauptstraße 13 schließt Ende des Monats.
Der momentan größte Leerstand im Forchheimer Außenbereich: Der ehemalige Netto-Markt an der Bayreuther Straße. Foto: Oswald
Der momentan größte Leerstand im Forchheimer Außenbereich: Der ehemalige Netto-Markt an der Bayreuther Straße.  Foto: Oswald
 

38 ehemalige Gewerberäume stehen in der Innenstadt leer. Oft liegt das an überzogenen Pachtvorstellungen der Vermieter.

Zwischen den Vorstellungen von Vermietern und Pachtinteressenten liegen oft Welten: "Die einen wollen ihre Geschäftsräume vergolden, die anderen möchten am liebsten nichts zahlen", so beschreibt Birgit Müller überspitzt die Gründe, warum Läden nach der Geschäftsaufgabe in Forchheim oft nur schwer an den Mann zu bringen sind. Birgit Müller arbeitet für die Wirtschaftsförderung Forchheim und ist auch mit den Leerständen beschäftigt. 38 Objekte zählt ihre Liste im Innenstadtbereich, 31 im Außenbereich. Der größte Leerstand am Stadtrand ist der ehemalige Netto-Markt an der Bayreuther Straße. Über 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche (1325 Quadratmeter insgesamt) suchen seit Ende vergangenen Jahres einen Nachmieter. Das Objekt ist mit 17.300 Euro Kaltmiete gelistet.
Das ergibt eine Quadratmeter-Miete von rund 13 Euro.

Noch keine Interessenten

Die Akte "Netto" hatte gestern ein Vertreter des Maklerbüros Engel & Völkers mit im Gepäck, als er den Forchheimer Wirtschaftsförderer Viktor Naumann besuchte. Laut Engels & Völkers gebe es aktuell noch keinen Interessenten für das Objekt im Erdgeschoss. Die Bürofläche im ersten Stock sei jedoch so gut wie vermietet, hieß es von der Firma Weber& Ott, die den oberen Gebäudetrakt verwaltet.

Forchheim hat Noris-Preise

"Wir können zwar kein Preisvorgaben machen, aber wir verweisen auf das Nürnberger Preisgefüge - da liegen wir in Forchheim teilweise schon drüber", betont Birgit Müller. Laut Immobilien-Report 2012 schwankt der Mietpreis in der Noris für Einkaufszentren im Nebenzentrum zwischen 10 und 35 Euro pro Quadratmeter, für Einzelhandelsläden im Randbereich des Geschäftskerns (Lorenzer Straße) zwischen 10 und 25 Euro. In Forchheim würden in der 1a-Lage auch schon satte 18,50 Euro verlangt. Die Mieten für Büroflächen lägen durchschnittlich zwischen sieben bis neun Euro, seien teilweise aber auch "extrem hoch", erklärt Birgit Müller.

Leerstände halten sich in Grenzen

Allerdings sei die Zahl der Leerstände in Forchheim nicht so hoch wie im Vergleich mit anderen Kommunen dieser Größe - dies werde oft von auswärtigen Besuchern bestätigt.Viele Gebäude in der Innenstadt seien jedoch sanierungsbedürftig. Und man könne nicht eine "Bruchbude" zu einem Quadratmeterpreis von zwölf Euro vermieten, betont Reinhilde Wöhrmann-Distler von der städtischen Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft GWS. Insgesamt zeichnet Birgit Müller aber ein positives Bild: "Der Standort Forchheim ist besser, als er von den Forchheimern selbst wahrgenommen wird".