Die Diskussion in Eggolsheim um ein neues Baugebiet hält an. Ein Bürgerbegehren beklagt eine dreigeschossige Wohnblockbebauung, die nahe an den Friedhof heranrücke. Der Bürgermeister spricht von dringend benötigtem Wohnraum.
Bis zum Sonntag, 17. Mai, können die Eggolsheimer per Briefwahl abstimmen, ob auf der Wiese hinter dem Friedhof (Baugebiet "Schirnaidler Straße") dringend benötigter Wohnraum entsteht - oder nicht. Die Mitglieder eines Bürgerbegehrens wiesen darauf hin, dass zwischen den geplanten Wohnbauten und dem Friedhof 15 Meter Abstand geplant seien und entwarfen eine Simulation. In dieser wirken die Häuser, als würden sie fast ohne jeden Abstand dicht hinter der Friedhofsmauer errichtet.
In der Collage seien nicht die schmalen von der Joseph-Stiftung Bamberg geplanten Baukörper simuliert, sagt Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB). Er weist darauf hin, dass in diesen 15 Metern Abstand zwischen Friedhofsmauer und Wohnbebauung noch ausreichend Platz für einen zum Friedhof abschließenden Gehölzstreifen sei. 15 Meter seien mehr, als ein Linienbus lang oder ein Einfamilienhaus mit Garage breit ist. Zudem liege das künftige Baugelände niedriger als der Friedhof, daher würden die Gebäude deutlich weniger in die Höhe ragen als bei der Simulation des Bürgerbegehrens. Als grünen Abschluss zum Friedhof soll eine kleine Allee entstehen, blickt Schwarzmann in die Zukunft und ist sich sicher, dass damit alle gut leben können.
Marktgemeinderat Erich Weis (Oberer Eggerbachbund) wohnt in Drügendorf direkt neben dem Friedhof. Für ihn ist das genauso wenig eine Belastung wie für die dortigen Friedhofsbesucher. Überhaupt waren Friedhöfe früher nicht am Rande der Ortschaften, sondern mitten drin und lagen oft rund um die Kirche. Der katholische Kindergarten St. Martin, gerade um eine Krippengruppe erweitert, liegt deutlich dichter am Friedhof als die geplante Bebauung.
Dass als Mieter der kleinen Wohnungen tatsächlich Einheimische bevorzugt werden, wurde der Marktgemeinde Eggolsheim schriftlich von der Joseph-Stiftung zugesichert. "Solche Verträge sind üblich", erklärt Schwarzmann.
Kompromissvorschlag
Auf der Bürgerversammlung im Januar wurde der Kompromissvorschlag des Marktgemeinderats, bei dem die meisten Bäume auf der Wiese erhalten bleiben, sowohl von den Grünen als auch vom Bürgerbegehren begrüßt, erinnert sich Schwarzmann: Endlich habe der Bürgermeister sein grünes Gewissen entdeckt, hieß es.
Der im Isek-Verfahren (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) geplanten sozialen Achse werde mit den drei Mehrfamilienhäusern Rechnung getragen, versichert Schwarzmann: Hier können junge und ältere Menschen gleichermaßen preisgünstigen Wohnraum mieten. Auch die dort geplanten Baugrundstücke werden nach dem neu verabschiedeten Bewertungsverfahren vergeben. Hierbei spielt das Engagement der Bauwilligen in den örtlichen Vereinen, die Anzahl der Kinder und überhaupt die Verwurzelung der Eggolsheimer mit ihrer Heimat eine Rolle. "Hinter jedem Namen steckt eine persönliche Geschichte der Menschen, die gerne in ihrer Heimat bleiben oder hierher zurückkehren möchten", weiß Schwarzmann.
Keine Friedhofserweiterung
Ursprünglich hatte die Marktgemeinde das Gelände zur Friedhofserweiterung erworben und den ehemaligen Eigentümern großzügige Ausgleichsflächen dafür gegeben. "Vor vielen Jahren haben wir mit mehr Platz für die Toten geplant, jetzt brauchen wir die Fläche für die Lebenden", weist Schwarzmann auf die Entwicklung der Kommune hin, die mit ihrer Lage in der Metropolregion Nürnberg auch für die Kinder der Eggolsheimer ein attraktiver Wohnort ist.