Der Pinzberger Pfarrer Michael Gehret lud anlässlich der Fastenaktion "Misereor" den Weihbischof Theodore Mascarenhas aus Indien ein.
Die Pfarrei St. Nikolaus blickt auf eine langjährige Verbindung mit katholischen Pfarreien in Indien zurück. So fördert sie unter anderem eine Schule im Gebiet der Kirchenprovinz der Erzdiözese Ranchi. Von dort kam auch der frühere Kaplan Kamil Tete nach Pinzberg.
In diesem Zusammenhang lud Pfarrer Michael Gehret anlässlich der Fastenaktion "Misereor" Weihbischof Theodore Mascarenhas, Generalsekretär der indischen Bischofskonferenz CBFI, ein. Mascarenhas besuchte zuvor die Deutsche Bischofskonferenz in Eichstätt und verbringt einige Tage in der Erzdiözese Bamberg, bevor er wieder nach Indien zurückfliegt.
Fastenaktion
Die Fastenaktion steht dieses Jahr unter dem Leitwort "Heute schon die Welt verändert?". In der Pfarrkirche von Pinzberg begrüßte ihn Pfarrer Gehret zusammen mit der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Sieglinde Seeber, die für die Gemeinde eine Schale mit lokalen Früchten als Willkommensgeste überreichte.
Zusammen mit Monsignore Georg Holzschuh, Pater Roberto Turyamureeba vom Referat Weltkirche der Erzdiözese Bamberg, Pfarrer Michael Gehret und Regionaldekan Martin Emge feierte er einen Gottesdienst in der Nikolauskirche. Dabei wünschte sich der Weihbischof in einer kurzen Ansprache, dass Gottes Wort die Menschen befruchten möge.
Filmvortrag rüttelt auf
Deutlicher wurde dieses Anliegen in einem Filmvortrag nach dem Gottesdienst in der Kirche. Es zeigte die teilweise katastrophalen Lebensverhältnisse in den Armenvierteln, die Hemmnisse, die durch das Kastensystem entstehen. Der Vortrag erwähnte eine Schwester Dorothy Fernandez, die vor Ort den Christen und Schwachen eine Stimme gibt. Ein zentrales Anliegen ist die Wasserversorgung. Erwähnt wird das Wirken von Caritas, wo in einer Region 200 Brunnen für Dörfer angelegt wurden und die Basis für ein besseres Leben schufen. "Das sind Menschen, die die Welt hier schon verändert haben", sagte der Bischof.
Der Unterschied im Wohlstand sei ein Skandal. Besucher seien oft schockiert von den menschenunwürdigen Bedingungen, wo es nur schlechtes Wasser gebe, keine Toiletten, keine medizinische Versorgung. Bildung sei der Schlüssel für ein besseres Leben, betonte der Bischof immer wieder, der sicherste Weg aus der Armut.
174 Bistümer in Indien
Es gibt insgesamt 174 Bistümer in Indien. Wenn aber beispielsweise 2000 Christen unter zehn Millionen Hindus in einer Region lebten, hätten sie einen schweren Stand, würden oft angefeindet und verfolgt. Dabei sei die Armut im Norden Indiens wesentlich größer als im Süden.
Das "Credo" von Weihbischof Mascarenhas lautet : "Indien steht vielen Problemen gegenüber. Es ist unsere Aufgabe, die Würde aller Menschen aufrecht zu erhalten. Das ist wichtiger als alles andere." Dieses Anliegen zog sich wie ein roter Faden durch seinen Vortrag.
Nach einer regen Diskussion dankte Pfarrer Gehret dem Besuch aus Indien. Es sei schön und wichtig, hier in der kleinen Welt aus der großen Welt zu erfahren.