Klaus Huber zieht eine alte Frau aus dem brennenden Haus

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Klaus Huber freut sich mit seiner Lebensgefährtin Sabine Schmidt über die Rettungsmedaille. Foto: Niemann
Klaus Huber freut sich mit seiner Lebensgefährtin Sabine Schmidt über die Rettungsmedaille. Foto: Niemann
Die Feuerwehr am Einsatzort in Gramsham am 21. Februar 2012. Foto: Christine Limner
Die Feuerwehr am Einsatzort in Gramsham am 21. Februar 2012. Foto: Christine Limner
 
Aus diesem Haus rettete Klaus Huber die 85-Jährige. Foto: Christine Limner
Aus diesem Haus rettete Klaus Huber die 85-Jährige. Foto: Christine Limner
 

Im vergangenen Jahr haben Klaus Huber und seine Lebensgefährtin einer 85-Jährigen das Leben gerettet. Für seine mutige Tat hat der 39-Jährige aus Bräuningshof nun die Bayerische Rettungsmedaille bekommen.

Der Rahmen war angemessen feierlich und der Gastgeber immerhin der Bayerische Ministerpräsident. Vor wenigen Tagen hat Klaus Huber in der Münchner Residenz aus den Händen Horst Seehofers die Bayerische Rettungsmedaille bekommen.

Klaus Huber wohnt in Bräuningshof, stammt aber aus dem Chiemgau. Die Bayerische Rettungsmedaille hat sich der 39-jährige Erzieher verdient, weil er am Faschingsdienstag vergangenen Jahres eine 85-Jährige Frau aus einem brennenden Haus herausgeholt hat. Huber hat, das lässt sich ohne Übertreibung sagen, das Leben der Frau gerettet.

Klaus Huber und seine Lebensgefährtin Sabine Schmidt hatten damals Hubers Eltern im 1000-Seelen-Dorf Grasham im Landkreis Altötting besucht. So, wie sie es in regelmäßigen Abständen tun.

Das Gesicht am Fenster

Als die beiden am Nachmittag durch das Dorf spazierten, bemerkten sie plötzlich dicken pechschwarzen Rauch.
Er kam aus dem Dach eines sehr alten und maroden Bauernhauses am Ortsrand. Der Rauch stieg allerdings nicht aus dem Schornstein auf, sondern quoll zwischen den Schindeln hervor. Huber wusste, dass in dem alten Haus Therese Schmidtmeier lebt. Mit deren Enkelin war er einst in die Grundschule gegangen.

Laut rufend lief Sabine Schmidt um das Haus herum. Sie suchte nach einer Möglichkeit, in das Haus zu kommen. Am Wohnzimmerfenster im Erdgeschoss tauchte plötzlich Therese Schmidtmeier auf. Sie öffnete das Fenster und sagte etwas von einem Ölofen im Badezimmer. So erinnert sich Sabine Schmidt.

Obgleich das Wohnzimmer schon voller Rauch war, hatte die 85-Jährige offenbar noch nicht erkannt, in welcher Gefahr sie sich befand. "Aber ich hab's gewusst. Und da bin ich eben dort rein und hab' sie rausgezogen", sagt Huber. Es dauerte gut zwanzig Minuten, bis ein Krankenwagen und die Feuerwehr eingetroffen sind. Die alte Frau und die beiden Helfer wurden ins Krankenhaus gebracht. Bei allen drei bestand die Gefahr einer Rauchgasvergiftung.

Huber und Schmidt durften schnell wieder heim. Therese Schmidtmeier dagegen musste eine Woche lang im Krankenhaus bleiben. Dann kam sie ins Altenheim. Denn ihr Haus war durch den Brand unbewohnbar geworden. Später hat die Polizei festgestellt, dass der Ölofen im Bad den Brand verursacht hat.

Im Grunde war alles noch einigermaßen glimpflich abgelaufen. Die Feuerwehr traf ein, ehe der Inhalt der neben dem Ofen stehenden Ölkanne sich ebenfalls entzünden konnte.

Von der Tochter und der Enkelin der alten Dame haben Klaus Huber und Sabine Schmidt nichts weiter gehört. Und auch sie selbst hatten ihre Tat schon beinahe vergessen. Bis sie am 15. Mai die Einladung der Staatskanzlei erreichte.
Klaus Huber wurde zu einer Feierstunde nach München geladen, wo der Bayerische Ministerpräsident ihm und 81 anderen "Helden des Alltags" die Bayerische Rettungsmedaille überreicht hat.

Helfen statt wegsehen

Diese silberne Medaille mit dem weiß-blauem Band wird seit 1952 jenen verliehen, die Mitmenschen retten und dabei auch ihr eigenes Leben riskieren.

Die öffentliche Würdigung dieses mutigen und selbstlosen Verhaltens soll dessen Vorbildcharakter unterstreichen. Auch Klaus Huber und Sabine Schmidt haben geholfen anstatt nur weggesehen.